Angst vorm Pflegeheim
Stellungnahme zu den aktuellen Berichten über Missstände in Pflegeheimen – Probleme und Vernachlässigung ernst nehmen
[Essen] – In den vergangenen Tagen haben investigative Medienberichte über Missstände in hiesigen Pflegeheimen für große öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt. Die Bilder und Schilderungen von Personalmangel, Unterversorgung und sozialer Vernachlässigung haben viele Menschen erschüttert – und gleichzeitig Angst ausgelöst.

Als Anbieter häuslicher Betreuungsleistungen sehen wir die aktuelle Diskussion mit gemischten Gefühlen. Einerseits zeigen die Berichte reale Probleme in Pflegeheimen auf, andererseits droht eine pauschale Verurteilung einer ganzen Branche, die täglich Großes leistet. Mit Blick auf diese Entwicklungen möchten wir einerseits die Missstände nicht kleinreden, andererseits aber auch die überwiegende Leistung von Pflegekräften würdigen
Pflegeheim-Probleme sind strukturell
Personalmangel, Zeitdruck und ökonomischer Druck gehören für viele stationäre Einrichtungen zum Alltag. Wenn Pflegekräfte an ihre Grenzen geraten, kann es zu Versäumnissen kommen, zu dem, was Fachleute als Vernachlässigung in der Pflege bezeichnen. Laut der AOK gilt Vernachlässigung bereits dann als Gewalt, wenn Pflegebedürftige körperlich, geistig oder emotional nicht ausreichend versorgt werden.
Doch wichtig ist: Diese Probleme entstehen selten aus fehlendem Willen, sondern aus einem überlasteten System. Die allermeisten Pflegekräfte in Pflegeheimen leisten hervorragende Arbeit – trotz widriger Bedingungen.
Angst vor dem Pflegeheim begründet, aber kein Grund zur Panik
Die aktuelle Berichterstattung schürt bei vielen Angehörigen und Senioren eine neue Angst vorm Pflegeheim. Die Sorge, selbst einmal dort zu landen und vernachlässigt oder isoliert zu werden, ist nachvollziehbar. Doch sie ist nicht die ganze Wahrheit: In unzähligen Einrichtungen in Deutschland wird täglich gute, menschliche und würdevolle Pflege geleistet.
Wir erleben täglich, mit welchem Herzblut Pflegekräfte in der stationären Pflege arbeiten. Unserer Erfahrung nach leisten viele Einrichtungen unter schwierigen Bedingungen gute bis sehr gute Arbeit, getragen von Mitgefühl, Fachkompetenz und hohem Engagement. Es ist wichtig, diese Arbeit zu würdigen, insbesondere im Rückblick auf die Corona-Pandemie, in der die Pflegebranche unter enormem Druck stand und gezeigt hat, wie unverzichtbar sie ist.
Unsere zentrale Botschaft lautet: Die Vorwürfe gegen einzelne Pflegeheime oder Mitarbeitende dürfen nicht zu einer generellen Entwertung der gesamten Branche führen. Pauschal Angst oder Hass gegen Pflegeheime anzuregen – das wäre ein fataler Schluss aus den Missständen.
Alternative: Vorteile einer häuslichen Betreuung in Kombination mit ambulanter Pflege
Unsere tägliche Arbeit zeigt: Die große Mehrheit der pflegebedürftigen Menschen möchte in ihrem vertrauten Umfeld bleiben. Studien, unter anderem des VdK, belegen: 97 % aller Senioren wünschen sich, zu Hause gepflegt zu werden. Mit Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst für die medizinische Behandlungspflege. Dann ist das oft die bessere Lösung.
Darüber hinaus bietet die häusliche Betreuung entscheidende Mehrwerte. 24h Betreuungskräfte bei uns etwa, arbeiten legal, transparent und sozialversichert. Ein Aspekt, der nicht nur Sicherheit für Familien schafft, sondern auch faire Bedingungen für die Betreuungskräfte garantiert. Wir legen großen Wert auf Seriosität und faire Bezahlung, denn nur wer gute Arbeit leistet, sollte auch gerecht entlohnt werden. Jede Betreuung erfolgt als 1:1-Lösung, bei der die Betreuungskraft ausschließlich für eine Person oder ein Paar da ist, mit Zeit, Ruhe und echter Zuwendung. Dabei wird jede Betreuung individuell auf die persönlichen Bedürfnisse, Routinen und Lebensgewohnheiten der Seniorinnen und Senioren abgestimmt.
So entsteht ein Betreuungskonzept, das Lebensqualität erhält, Angehörige entlastet und ein würdevolles Leben in der vertrauten Umgebung ermöglicht, ohne Umzug, ohne Verlust des gewohnten Lebensraums und mit der Sicherheit einer verlässlichen, professionellen Begleitung zu Hause.
Wo wir als Betreuungsanbieter stehen
Wir stehen ein für eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Missständen in Pflegeheimen: Personalmangel, strukturelle Zwänge und die Gefahr der Vernachlässigung müssen offensiv adressiert und behoben werden für die Sicherheit der Betroffenen. Eine starke Anerkennung derjenigen, die täglich in der stationären Pflege tätig sind, den Mitarbeitenden, die unter schwierigen Bedingungen für Menschen da sind.
Die Förderung von häuslicher Versorgungslösungen, soweit möglich, als echte Wahlmöglichkeit für Senioren und Angehörige. Einen differenzierten Diskurs: Angst ist verständlich, aber Panik hilft nicht weiter. Wir dürfen nicht zulassen, dass aus der Angst vor dem Pflegeheim pauschale Abwertung oder gar Hass gegenüber Pflegeeinrichtungen entsteht.
Das fordern wir von den verantwortlichen Entscheidern
Die Lösung liegt nicht in Schuldzuweisungen, sondern im Zusammenspiel von Politik, Trägern und Pflegeanbietern, für ein System, das Menschlichkeit und Qualität vereint.
- Eine ehrliche Aufarbeitung struktureller Probleme in der stationären Pflege
- Bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal für Pflegeheime
- Wertschätzung statt Misstrauen gegenüber Pflegekräften
- Gleichzeitige Förderung von häuslicher Betreuung als echte Alternative
Vielmehr gilt: Wir müssen differenzieren, Missstände aufdecken und beseitigen, Pflegekräfte wertschätzen, Alternativen zur Heimversorgung fördern. So schaffen wir ein nachhaltiges System, das sowohl stationäre Pflegeeinrichtungen als auch häusliche Versorgungsmodelle stark macht und den Menschen, die Pflege benötigen, wirklich gerecht wird.
