Pflegende Angehörige, die oft übersehenen Alltagshelden
Pflegende Angehörige sind das Rückgrat der Versorgung in Deutschland: 72 % sind Frauen, 37 % pflegen seit über fünf Jahren. Laut VdK-Studie vernachlässigen 59 % ihre eigene Gesundheit. Die Promedica Gruppe macht auf diese oft übersehenen Alltagshelden aufmerksam.

Essen: Das Gesicht der Angehörigenpflege ist weiblich, ermittelte eine Pflegestudie des Sozialverband Deutschland (VdK). Und ein gutes Drittel der 72 Prozent weiblichen Pflegenden, tut dies bereits über mehr als fünf Jahre hinweg.
„Ich erlebe oftmals eine große Erschöpfung bei langjährig pflegenden Angehörigen. Während Männer pragmatisch für den Umzug ins Pflegeheim plädieren, erfüllen die Töchter und Schwiegertöchter den Wunsch der Angehörigen, den Lebensabend im vertrauten Zuhause verbringen zu können.
Dies auch, wenn bereits eine Hilfe- und Betreuungsbedürftigkeit eingetreten ist“, weiß Claus Helfen, Promedica Partner im Kreis Ahrweiler-Vulkaneifel, zu berichten. „Besonders im ländlichen Raum halten Familien, nicht selten unter einem gemeinsamen Dach lebend, sehr stark zusammen“.
Drei von vier hilfebedürftigen Menschen werden zuhause versorgt
Die meisten Pflegebedürftigen in Deutschland werden von pflegenden Angehörigen umsorgt. Laut dem Statistischen Bundesamt (DESTATIS) und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) würden drei von vier Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Dies überwiegend durch Angehörige wie etwa Kinder, Geschwistern, Ehegatten oder sonstigen Bekannten. Die Devise „ambulant vor stationär“ sei seit Inkrafttreten des ersten Pflegestärkungsgesetz, im Jahr 2015, immer weiter ausgebaut worden. Konkret hieße das für Betroffene, dass die häusliche Betreuung und Pflege nach Kräften gefördert wird und finanzielle Leistungen seit damals fast jährlich angehoben wurden.
Pflegende Angehörige weiterhin unzureichend über Hilfeleistungen informiert
„Trotz des positiven Wirkens der Bundes- und Landesregierungen, ist das Informationsdefizit bei einem Großteil pflegender Angehöriger immens hoch. In persönlichen Gesprächen, aber auch über Informationsveranstaltungen, vermittle ich den betroffenen Menschen, was Ihnen an Hilfe- und Geldleistungen zusteht. Auch Alltagsheldinnen und Helden dürfen Unterstützung in Anspruch nehmen. Schlussendlich stehen diese Leistungen jedem betreuungsbedürftigen Menschen und seinen Angehörigen zu.
Neben der Tagespflege und dem Ambulanten Pflegedienst, kann eine Betreuungsleistung in häuslicher Gemeinschaft für die Familien eine echte Entlastung bedeuten. Denn alle Beteiligten wollen aktiv einem möglichen Umzug ins Pflegeheim entgegenwirken. Bereits vor rund 20 Jahren habe ich im familiären Umfeld miterlebt wie schwer es sein kann, wenn ältere Menschen ihr vertrautes Zuhause verlassen müssen, weil es keine echten Alternativen zur stationären Heimversorgung gab.
Dieses Erlebnis hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Vieles ist über die Jahre möglich geworden. Daher bin ich davon überzeugt, dass die Betreuung zu Hause für viele Seniorinnen und Senioren die beste Lösung darstellt. Dies zu ermöglichen habe ich mir, nach Jahren als Kaufmann im Lebensmitteleinzelhandel, zur Lebensaufgabe gemacht“, verrät Claus Helfen.