Ein Muss – Ethische und rechtliche Standards für osteuropäische Betreuungskräfte

19. April 2024 Promedica24-Redaktion
Bewerte diesen Artikel

Die demografische Entwicklung in Deutschland stellt die Gesellschaft vor immer größere Herausforderungen. Eine wachsende Anzahl älterer Menschen lebt alleine und ist auf Unterstützung angewiesen. Viele Angehörige leisten beeindruckende Arbeit, um die Pflege und Betreuung im privaten Umfeld zu gewährleisten. Doch trotz aller Anstrengungen stoßen sie oft an ihre Grenzen.

Landingpage-Arthrose-Header-Mobil

Essen: Laut Stiftung Warentest leben bis zu 300.000 Betreuungskräfte aus Osteuropa, die allermeisten davon Frauen, in Deutschland. Sie wohnen und arbeiten in Haushalten, in denen sie hilfebedürftige alte Menschen betreuen und umsorgen. In vielen Fällen erstrecken sich die Einsätze in Deutschland bis zu sechs Monaten, bevor die Betreuungskräfte zurück in ihre Heimatländer reisen.

„Besonders bei Graumarktanbietern von Betreuungsleistungen mangelt es in der Regel an Ethik und Moral im Umgang mit den hier arbeitenden Frauen aus Osteuropa“, weiß die Berliner Pflegeberaterin Dr. Jutta Kleber zu berichten.

Großes Heimweh nach den Familien und häufig den minderjährigen Kindern entstünden immer dann, wenn sich die Einsätze in Deutschland über einen sehr langen Zeitraum erstreckten.

„Sechs bis acht Wochen sollte das Maximum für Einsätze bilden. Seit vielen Jahren setze ich mich in der Betreuungsbranche für überschaubare Zeiträume von Verweildauern ein. Und dies mit wachsendem Erfolg bei professionellen Anbietern. Sicher, ein Personalwechsel ist für viele hilfebedürftige Menschen und deren Angehörige nicht leicht. Schließlich haben sich alle Beteiligten aneinander und die Tagesabläufe gewöhnt. Die Frauen, zumeist aus Polen oder Rumänien, haben aber ein Recht auf Ruhe, arbeitsfreie Zeiträume und vor allem auf Privatsphäre und ein eigenes Familienleben in der Heimat. Dies muss, nach zumeist anstrengenden Wochen in Deutschland, vertraglich geregelt sein“, so Kleber.

Unter ethischen Standards versteht die Promedica Gruppe, Deutschlands größter Anbieter von Betreuungsleistungen in häuslicher Gemeinschaft, die Einhaltung transparenter Arbeitsverträge. Die gesetzliche Entlohnung, die Regelung von Pausen- und Ruhezeiten und die Verweildauer seien mit den Betreuungskräften und auch den Kundenhaushalten klar zu regeln, so die Auskunft der Essener Unternehmensgruppe, die mit über 5.800 Betreuungskräften Dienstleistungen in der deutschen Altenhilfe erbringt.

„Ich verstehe Menschen, die häuslichen Betreuungsdienstleistungen kritisch gegenüberstehen, weil nicht selten dabei die Betreuerinnen ausgenutzt werden. Wenn jedoch die ethischen und rechtlichen Standards, durch einen professionellen Anbieter, für die ausländischen Betreuungskräfte festgeschrieben wurden, wird die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft zu einer seriösen, gleichberechtigten Leistung. Eine Dienstleistung, die wir in Deutschland – vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in der Pflege – mehr als dringend brauchen. Viele pflegende Angehörige kämen ohne die Hilfe der Frauen aus Osteuropa schwerlich über die Runden. Daher rate ich dringen dazu, diese wichtige Dienstleistung weiter zu professionalisieren und dahingehend zu legalisieren, dass die bereitstehenden finanziellen Unterstützungen der Pflegekassen auch für Betreuungsleistungen in häuslicher Gemeinschaft, durch osteuropäische Betreuungskräfte, vollumfänglich eingesetzt werden können.“, ist Dr. Jutta Kleber der festen Überzeugung.