Autismus im Alter: Ein Leitfaden für pflegende Angehörige

20. Juni 2023 Promedica24-Redaktion
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    Autismus im Alter betrifft eine wachsende Zahl von Menschen und ihre pflegenden Angehörigen. Autistische Senioren haben oft besondere Bedürfnisse. In diesem Blogbeitrag werden wir darauf eingehen, wie pflegende Angehörige Autismus im hohen Alter erkennen und welche Pflegeoptionen es für die Patienten mit Asperger gibt.

    Autismus im Alter

    Das Wichtigste im Überblick

    • Jeder Autist ist einzigartig. Daher ist es wichtig, seine spezifischen Bedürfnisse bei Autismus im Alter zu verstehen und darauf einzugehen.
    • Klare Strukturen und Routinen können Autisten im Alter helfen, sich sicher und wohlzufühlen.
    • Es ist wichtig, auf die sensorischen Bedürfnisse autistischer Senioren einzugehen und eine reizarme Umgebung zu schaffen.
    • Klar und direkt zu kommunizieren und alternative Kommunikationsmittel einzusetzen, erleichtert die Verständigung mit Menschen mit Asperger im Alter.
    • Bei älteren Menschen können sich Verhaltensmuster verändern, daher ist es wichtig, diese individuellen Veränderungen zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.
    • Die Pflege sollte auf den individuellen Bedürfnissen des Seniors basieren, ob ambulant, stationär oder ambulant betreut.

    Was ist Autismus?

    Autismus ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich typischerweise in der frühen Kindheit manifestiert und lebenslang bestehen bleibt. Menschen mit Autismus haben oft Schwierigkeiten in den Bereichen der sozialen Interaktion, der Kommunikation und zeigen repetitive Verhaltensmuster.

    Das Verhalten autistischer Menschen im Alter kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Einige Autisten können im Alter mehr zurückgezogen und introvertiert sein, während andere eine stärkere Verhaltensherausforderung haben. Es ist wichtig zu verstehen, dass Veränderungen im Verhalten im Alter auftreten und oft auf die individuellen Bedürfnisse und die Art der Autismus-Spektrum-Störung zurückzuführen sind.

    Was sind die Ursachen von Autismus?

    Die Ursachen von Autismus sind komplex und noch nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen. Frühzeitige Interventionen, wie zum Beispiel frühkindliche Therapien und Unterstützung können dabei helfen, die Entwicklung von autistischen Kindern zu fördern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Eine frühzeitige Diagnose und individuell angepasste Unterstützung sind entscheidend, um autistischen Menschen dabei zu helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten und ein erfülltes Leben zu führen.

    Jedoch kann es vorkommen, dass die Krankheit durch fehlende Diagnostik in der Vergangenheit erst in späteren Lebensjahren erkannt wird.

    Was ist das das Asperger-Syndrom?

    Das Asperger-Syndrom ist eine Form des Autismus-Spektrum-Störung (ASS), die in der Kindheit beginnt und sich oft bis ins Erwachsenenalter fortsetzt. Menschen mit Asperger im Alter haben oft Schwierigkeiten, soziale Interaktionen zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Sie können auch wiederholende Verhaltensweisen und besondere Interessen haben. Im Alter können sich die Symptome des Asperger-Syndroms verstärken oder verändern, da sich auch die Bedürfnisse der Betroffenen ändern.

    An welchen Anzeichen kann man Autismus im Alter erkennen?

    Die Anzeichen von Autismus im Alter können vielfältig sein und variieren von Person zu Person. Im Folgenden lesen Sie, wie Sie bei Ihrem Angehörigen Autismus im Alter erkennen.

    Ein zentrales Merkmal von Autismus ist eine beeinträchtigte soziale Interaktion. Autistische Menschen haben im Alter oft Schwierigkeiten, nonverbale Signale wie Blickkontakt, Körpersprache und Gestik zu verstehen und angemessen zu erwidern. Sie können auch Schwierigkeiten haben, emotionale Empathie zu zeigen oder sich in die Perspektive anderer Menschen einzufühlen.

    Die Kommunikation bei Autismus im Alter kann ebenfalls betroffen sein. Autistische Menschen haben Schwierigkeiten, sich verbal auszudrücken, Sprache zu verstehen oder Gestik und Mimik richtig zu interpretieren. Einige Autisten sprechen möglicherweise gar nicht, während andere eine ungewöhnliche Sprachmelodie oder Wiederholungen von Wörtern und Sätzen zeigen.

    Ein weiteres Merkmal von Autismus im hohen Alter sind repetitive Verhaltensmuster und fixierte Interessen. Autistische Menschen zeigen stereotype Bewegungen oder Handlungen, wie zum Beispiel das Flattern mit den Händen oder das Drehen von Gegenständen. Sie können auch stark an bestimmten Interessen oder Aktivitäten festhalten und Schwierigkeiten haben, ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken.

    Es ist wichtig zu beachten, dass Autismus im Alter eine breite Vielfalt aufweist und dass jeder Senior individuelle Stärken, Schwächen und Bedürfnisse hat. Einige Autisten haben möglicherweise außergewöhnliche Fähigkeiten in bestimmten Bereichen wie Mathematik, Musik oder visueller Wahrnehmung. Andere können zusätzliche Herausforderungen haben, wie sensorische Empfindlichkeiten oder begleitende psychische Gesundheitszustände.

    Wie können pflegende Angehörige Ihren autistischen Verwandten mit Autismus im Alter helfen?

    Autistische Menschen im Alter profitieren oft von klaren Strukturen und Routinen. Es ist wichtig, eine konsistente Umgebung zu schaffen und vorhersehbare Abläufe zu gewährleisten, um Stress zu reduzieren.

    Außerdem können sie empfindlich auf bestimmte Reize wie laute Geräusche oder grelles Licht reagieren. Es ist wichtig, eine Umgebung zu schaffen, die ihre sensorischen Bedürfnisse berücksichtigt. Die Kommunikation mit autistischen Menschen im Alter erfordert oft Anpassungen. Klar und direkt zu kommunizieren, visuelle Hilfsmittel einzusetzen und auf nonverbale Signale zu achten, kann die Kommunikation erleichtern.

    Wie wird Autismus im Alter behandelt?

    Die Behandlung von Autismus im Alter zielt darauf ab, die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen der Betroffenen zu lokalisieren und ihre Lebensqualität zu verbessern. Es gibt keine spezifische Heilung für Autismus, aber verschiedene Therapieansätze. Unterstützende Maßnahmen lindern die Symptome und verbessern die Funktionsfähigkeit. Hier sind einige gängige Behandlungsansätze:

    • Therapien wie Angewandte Verhaltensanalyse (ABA) und die TEACCH-Methode (Treatment and Education of Autistic and related Communication-handicapped Children) können autistischen Menschen helfen, soziale Fähigkeiten zu entwickeln, Kommunikation zu verbessern und selbstständiges Verhalten zu fördern.
    • Ergotherapie kann bei der Entwicklung von motorischen Fähigkeiten, der Verbesserung der Sensibilität für sensorische Reize und der Förderung der Unabhängigkeit in Alltagsaktivitäten unterstützen.
    • Sprachtherapie kann autistischen Menschen dabei helfen, ihre kommunikativen Fähigkeiten zu verbessern, sei es durch den Einsatz von unterstützten Kommunikationsmitteln, das Erlernen alternativer Kommunikationsmethoden oder die Entwicklung verbaler Sprache.
    • Sozialkompetenztraining umfasst Programme und Gruppenaktivitäten, die darauf abzielen, soziale Fähigkeiten und soziale Interaktionen zu verbessern. Autistische Menschen lernen, soziale Signale zu erkennen, Beziehungen aufzubauen und angemessenes Verhalten in sozialen Situationen zu entwickeln.
    • Autistische Menschen können von Programmen zur unterstützten Beschäftigung profitieren. Sie helfen ihnen, Fähigkeiten für den Arbeitsplatz zu entwickeln, Arbeitsplatzanpassungen vorzunehmen und Arbeitsmöglichkeiten zu finden, die ihren Stärken und Bedürfnissen entsprechen.
    • In einigen Fällen können Medikamente eingesetzt werden, um begleitende Symptome oder Erkrankungen wie Angststörungen, Schlafstörungen oder Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zu behandeln. Die Entscheidung über den Einsatz von Medikamenten sollte individuell getroffen und eng mit einem Arzt abgestimmt werden.

    Es ist wichtig zu beachten, dass die Behandlung von Autismus im Alter individuell angepasst werden sollte, um den spezifischen Bedürfnissen und Fähigkeiten der betroffenen Person gerecht zu werden. Ein ganzheitlicher Ansatz, der verschiedene Therapieansätze und Unterstützungsmaßnahmen kombiniert, kann dazu beitragen, die Lebensqualität von autistischen Menschen im Alter zu verbessern und ihnen ein erfülltes Leben zu ermöglichen.

    Welche Pflege ist bei Autismus im Alter empfehlenswert, ambulant, stationär oder betreut?

    Die Pflege bei Autismus im Alter hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Schwere der Symptome und des individuellen Bedarfs.

    Ambulante Pflege bei Autismus im Alter kann in Betracht gezogen werden, wenn der Autist in der Lage ist, weitgehend selbstständig zu leben und Unterstützung nur in bestimmten Bereichen benötigt.  Stationäre Pflegeeinrichtungen können eine Möglichkeit sein, wenn eine intensive Betreuung rund um die Uhr erforderlich ist.

    Es gibt in Deutschland mittlerweile spezialisierte Behandlungszentren, teilweise mit Wohnanschluss. Auch Einrichtungen des Betreuten Wohnens, etwa speziell für Menschen mit Behinderungen können dazu beitragen, dass Senioren mit Autismus möglichst lange selbständig bleiben.

    Wie kann eine 24h Betreuungskraft Patienten mit Autismus im Alter zu Hause helfen?

    Eine 24-Stunden-Betreuungskraft kann eine wertvolle Unterstützung für autistische Menschen im Alter sein. Eine solche Betreuungskraft kann bei der Bewältigung des Alltags helfen, z. B. bei der Hausarbeit, beim Einkaufen oder bei der Zubereitung von Mahlzeiten. Sie kann eine strukturierte Umgebung schaffen und Routinen aufrechterhalten.

    Durch die Unterstützung bei sozialen Interaktionen und Aktivitäten außerhalb des Hauses kann eine Betreuungskraft helfen, die soziale Teilhabe des Autisten zu fördern. Eine Betreuungskraft kann helfen, die Kommunikation zu fördern, indem sie klare Aussagen trifft, visuelle Hilfsmittel nutzt und auf die Bedürfnisse des Autisten eingeht.

    24h Pflege sichern

    Promedica24 bietet mit der individuellen 24h Betreuung und Pflege genau diesen Service für Senioren mit Autismus an. Unsere Betreuungskraft nimmt Ihnen als pflegende Angehörige die täglichen Pflege-Aufgaben ab. Sie kümmert sich liebevoll um die besonderen Bedürfnisse Ihres hilfsbedürftigen Familienmitgliedes und versorgt dessen Haushalt.

    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 20. Juni 2023

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.