Pflegeberatung für Angehörige: Mit Rat und Tat zur Seite

11. Mai 2023 Promedica24-Redaktion
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    Die Pflege eines Familienmitglieds kann körperlich als auch emotional belastend sein. Eine professionelle Unterstützung in Form einer Pflegeberatung für Angehörige kann in solchen Situationen eine große Hilfe sein. In diesem Beitrag werden wichtige Aspekte rund um das Thema Pflegeberatung thematisiert.

    Pflegeberatung

    Das Wichtigste im Überblick

    • Sinnvoll bei: Erstmaliger Feststellung von Pflegebedarf, Veränderungen in der Pflegesituation, Fragen zur Pflegeleistung und Organisation, Entlastung der Angehörigen
    • Für wen: Offen für alle pflegenden Angehörigen, Antragsteller und Leistungsbezieher unabhängig der Höhe des Pflegegrades
    • Pflicht zur Nutzung: Empfänger von Pflegegeld in häuslicher Pflege ohne Einbeziehung eines ambulanten Pflegedienstes
    • Häufigkeit: Mindestens einmal pro Halbjahr, bei erhöhtem Bedarf auch öfter
    • Kosten: Kostenlos, da Übernahme durch die Pflegeversicherung bei zertifizierten Pflegeberatern, Kosten variieren bei nicht zertifizierten Anbietern je nach Stunden-Umfang
    • Leistungen der Pflegeberater: Information, Beratung zur Organisation, Hilfe bei der Auswahl von Pflegedienstleistern, Unterstützung bei Beantragung von Leistungen, Pflegevorsorge, Schulung von Angehörigen, bedarfsgerechte Sozialleistungen und Unterstützungsangebote

    Was ist eine Pflegeberatung?

    Eine Pflegeberatung ist eine professionelle Beratungsleistung, die sich an pflegende Angehörige und deren Familien richtet. Ziel ist es, Unterstützung und Hilfestellungen bei der Bewältigung der Pflegesituation zu bieten. Die Beratung kann sowohl in Form von Hausbesuchen, Informationsvermittlung als auch in Form von praktischen Tipps und Ratschlägen erfolgen. Zudem kann eine Pflegeberatung auch als Beratung zur Pflegevorsorge dienen, um präventive Maßnahmen zur späteren Entlastung der pflegenden Angehörigen zu ergreifen.

    Wer bietet Pflegeberatungen an?

    Pflegeberatungen dürfen von verschiedenen Anbietern angeboten werden, die über die notwendige Expertise und Qualifikation verfügen. Hier sind einige Beispiele für Anbieter, die Pflegeberatungen durchführen können:

    1. Pflegekassen: Die Pflegekassen der gesetzlichen Krankenversicherungen bieten häufig eigene Pflegeberatungen für pflegende Angehörige und Pflegebedürftige an.
    2. Unabhängige Pflegeberater: Einzelne Berater oder Beratungsunternehmen, die auf Pflegeberatung spezialisiert sind, können ihre Dienste sowohl für gesetzlich als auch privat Versicherte anbieten. Diese Berater verfügen über eine entsprechende Qualifikation und Erfahrung im Bereich der Pflege.
    3. Sozialdienste und Wohlfahrtsverbände: Organisationen wie Caritas, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz oder Arbeiterwohlfahrt bieten in vielen Fällen ebenfalls Pflegeberatungen für Angehörige an.
    4. Kommunale Beratungsstellen: In einigen Städten und Gemeinden gibt es kommunale Beratungsstellen, die kostenlose Pflegeberatungen anbieten.
    5. Verbraucherzentralen: Auch Verbraucherzentralen können in manchen Fällen Pflegeberatungen anbieten, insbesondere im Hinblick auf finanzielle Aspekte und Verbraucherrechte im Pflegebereich.
    6. Pflegestützpunkte: In vielen Bundesländern gibt es sogenannte Pflegestützpunkte, die von den Pflege- und Krankenkassen gemeinsam betrieben werden. Sie bieten umfassende Informationen und Beratung für pflegende Angehörige und Pflegebedürftige.

    Wichtig ist, dass die Pflegeberater über eine entsprechende Qualifikation verfügen, um eine fachgerechte Beratung sicherzustellen. In Deutschland ist dies durch die Zertifizierung nach §7a SGB XI gewährleistet. Bei der Auswahl eines geeigneten Beratungsanbieters sollten pflegende Angehörige auf diese Zertifizierung achten und sich nach Erfahrungen und Referenzen erkundigen.

    Wo findet eine Pflegeberatung für pflegende Angehörige statt?

    Pflegeberatungen können an verschiedenen Orten stattfinden, abhängig von den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen der pflegenden Angehörigen und der Pflegebedürftigen. Hier sind einige mögliche Orte, an denen Pflegeberatungen durchgeführt werden können:

    1. In den Räumlichkeiten der Beratungsstelle: Viele Beratungsstellen für pflegende Angehörige verfügen über eigene Räumlichkeiten, in denen Beratungsgespräche geführt werden können. Diese Räume sind in der Regel barrierefrei und bieten eine angenehme Atmosphäre für das Beratungsgespräch.
    2. Im häuslichen Umfeld: In den meisten Fällen findet die Pflegeberatung direkt im häuslichen Umfeld der pflegenden Angehörigen und Pflegebedürftigen statt. Dies bietet den Vorteil, dass die individuelle Situation besser eingeschätzt werden kann und keine zusätzlichen Wege für die Beteiligten anfallen.
    3. Telefonisch oder per Videokonferenz: Insbesondere in Zeiten von Kontaktbeschränkungen oder für Personen, die in ländlichen Gebieten leben, kann eine telefonische oder digitale Pflegeberatung eine praktische Alternative sein. Durch moderne Kommunikationstechnologien können auch auf diese Weise umfassende Beratungsgespräche geführt werden.
    4. In Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern: Wenn der Pflegebedürftige bereits in einer Pflegeeinrichtung oder einem Krankenhaus untergebracht ist, kann die Pflegeberatung auch dort stattfinden. Dies ermöglicht eine direkte Abstimmung mit den Pflegekräften und Ärzten vor Ort.

    Die Wahl des Ortes für die Pflegeberatung sollte an die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten der pflegenden Angehörigen und Pflegebedürftigen angepasst sein, um eine optimale Beratungssituation zu gewährleisten. Es ist empfehlenswert, die verschiedenen Optionen mit der zuständigen Beratungsstelle zu besprechen und gemeinsam die passende Lösung zu finden.

    Wann ist eine Pflegeberatung für Angehörige sinnvoll?

    Eine Pflegeberatung für Angehörige kann in verschiedenen Situationen sinnvoll sein, wenn der Pflegebedarf eines Angehörigen erstmals festgestellt wird und die betroffenen Familienmitglieder sich mit den anstehenden Herausforderungen und Aufgaben konfrontiert sehen. Auch bei Veränderungen in der Pflegesituation, z. B. wenn sich der Pflegebedarf verschlechtert oder wenn zusätzliche Unterstützung benötigt wird, ist eine Pflegeberatung für pflegende Angehörige empfehlenswert.

    Wenn es Unklarheiten oder Fragen bezüglich der Pflegeleistungen oder der Organisation der Pflege gibt, sollte eine Pflegeberatung unbedingt zeitnah in Anspruch genommen werden. Denn die Beratung dient zur Entlastung und Unterstützung der pflegenden Angehörigen im Alltag.

    Im Anschluss an Antragstellung erhalten Sie eine Information zu der Möglichkeit der Pflegeberatung. Hierbei ist es unwichtig, wofür Sie den Antrag gestellt haben, egal ob Pflegegrad, Pflegehilfsmittel, Umbauten. Es zählt lediglich, dass der Antrag sich auf Leistung aus der Pflege bezieht.

    Wie können sich pflegende Angehörige auf den Beratungseinsatz vorbereiten?

    Um das Beste aus einer Pflegeberatung herauszuholen und den Beratungsprozess effektiv zu gestalten, können pflegende Angehörige sich im Vorfeld vorbereiten. Hier sind einige Tipps, um sich auf eine Pflegeberatung vorzubereiten:

    1. Informationen sammeln: Notieren Sie alle relevanten Informationen zur Pflegesituation, wie den aktuellen Pflegegrad, die medizinische Diagnose, bisherige Pflegeleistungen und eventuelle Unterstützungsangebote.
    2. Fragen und Anliegen formulieren: Überlegen Sie sich, welche Fragen oder Anliegen Sie klären möchten, und notieren Sie diese. Das kann beispielsweise Fragen zu Finanzierungsmöglichkeiten, passenden Pflegeeinrichtungen oder Entlastungsangeboten betreffen.
    3. Unterlagen bereitstellen: Halten Sie alle notwendigen Unterlagen bereit, wie zum Beispiel den Pflegebescheid, ärztliche Atteste oder Unterlagen zur aktuellen Pflegesituation.
    4. Persönliche Situation berücksichtigen: Überlegen Sie, welche persönlichen Faktoren die Pflegesituation beeinflussen können, wie Ihre zeitlichen Ressourcen, räumlichen Gegebenheiten oder finanzielle Situation.
    5. Informieren Sie sich im Vorfeld: Recherchieren Sie selbstständig grundlegende Informationen zur Pflege und den Leistungen der Pflegeversicherung. Dadurch können Sie spezifischere Fragen stellen und den Beratungsprozess effizienter gestalten.
    6. Ansprechpartner einbeziehen: Falls möglich, involvieren Sie auch den Pflegebedürftigen oder andere beteiligte Familienmitglieder in den Beratungsprozess, um gemeinsam Lösungen zu finden und die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen.

    Wer darf eine Pflegeberatung nutzen?

    Vorrangig sollte der Pflegebedürftige nach Möglichkeit selbst die Pflegeberatung beanspruchen. Die Beratung zur Pflegevorsorge steht sowohl Antragsteller als auch Leistungsbeziehern der Pflegeversicherung zu. Nur mit Zustimmung des Pflegebedürftigen dürfen auch pflegende Angehörige die Beratungsleistung in Anspruch nehmen. Die Pflegeberatung für pflegende Angehörige steht allen Personen offen, die einen pflegebedürftigen Menschen betreuen oder unterstützen. Dies schließt sowohl gesetzlich als auch privat Versicherte ein.

    In bestimmten Fällen kann die Inanspruchnahme einer Pflegeberatung verpflichtend sein. Dies betrifft vor allem Empfänger von Pflegegeld, die in häuslicher Pflege versorgt werden. In diesen Fällen ist die Nutzung einer Pflegeberatung vorgeschrieben, um sicherzustellen, dass die Pflege adäquat und fachgerecht durchgeführt wird. Die genauen Bedingungen und Anforderungen können jedoch je nach individueller Situation und gesetzlichen Regelungen variieren.

    Wer ausschließlich Pflegegeld bezieht, ohne einen ambulanten Pflegedienst zu beschäftigen, ist zur Nutzung der regelmäßigen Pflegeberatung verpflichtet. Mit Pflegegrad 2 oder 3 muss die Beratung einmal im Halbjahr stattfinden, bei Pflegegrad 4 und 5 alle drei Monate. Die frühzeitige Terminvereinbarung ist wegen der steigenden Nachfrage nach Pflegeleistungen nur empfehlenswert. Wer die Termine verstreichen lässt, riskiert Leistungskürzungen und Streichungen.

    Wie oft dürfen Angehörige eine Pflegeberatung in Anspruch nehmen?

    Die Häufigkeit, mit der Angehörige eine Pflegeberatung in Anspruch nehmen dürfen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In der Regel haben pflegende Angehörige jedoch mindestens einmal pro Halbjahr Anspruch auf eine Pflegeberatung. Bei erhöhtem Beratungsbedarf, beispielsweise aufgrund einer Verschlechterung des Pflegezustands, können auch zusätzliche Beratungstermine in Anspruch genommen werden. Es ist empfehlenswert, sich bei der zuständigen Pflegekasse oder Beratungsstelle über die individuellen Ansprüche und Möglichkeiten zu informieren.

    Wie viel kostet die Pflegeberatung für Angehörige?

    Die Kosten für eine Pflegeberatung für pflegende Angehörige können je nach Anbieter und Umfang der Beratungsleistungen variieren. In fast allen Fällen werden die Kosten jedoch von der Pflegekasse oder der zuständigen Beratungsstelle übernommen. Dafür muss der zertifizierte Pflegeberater einen Vertrag mit der Pflegekasse abgeschlossen haben. Darüber hinaus können auch nicht zertifizierte Pflegeberater Beratungsleistungen gegen Provision erbringen. Es ist ratsam, sich im Vorfeld über den Status des Pflegeberaters, mögliche Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren, um unerwartete Ausgaben zu vermeiden.

    Welche Leistungen erbringen Pflegeberater für Angehörige?

    Pflegeberater bieten eine Vielzahl von Leistungen für pflegende Angehörige an. Dazu gehören unter anderem:

    • Information und Aufklärung über gesetzliche Regelungen und finanzielle Leistungen im Bereich der Pflege
    • Beratung zur Organisation der Pflege und möglichen Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige
    • Unterstützung bei der Auswahl von geeigneten Pflegedienstleistern oder Pflegeeinrichtungen
    • Hilfe bei der Beantragung von Pflegeleistungen und bei der Kommunikation mit der Pflegekasse oder anderen zuständigen Stellen
    • Beratung zur Pflegevorsorge, um präventive Maßnahmen zur Entlastung der pflegenden Angehörigen zu ergreifen
    • Anleitung und Schulung von pflegenden Angehörigen in der Durchführung von Pflegetätigkeiten

    Zertifizierte Pflegeberater bei Promedica24

    Teilweise können auch unsere Berater von Promedica24 Pflegeberatungen anbieten, weil sie nach §7a SGB XI zertifizierte Pflegeberater sind. Darüber hinaus unterstützen unsere Berater bei der Suche nach individuellen Betreuungslösungen im Rahmen der 24h Pflege zuhause.

    Erfahren Sie mehr zu unseren Betreuungsleistungen und Ihre Vorteile als pflegende Angehörige und wie wir Ihnen bei der Bewältigung Ihrer Pflegesituation helfen können.

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    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 11. Mai 2023

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.