Überforderung durch Häusliche Pflege

11. Mai 2023 Promedica24-Redaktion
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    Was sind die Anzeichen für Überforderung durch häusliche Pflege? Was kann pflegende Angehörige gegen die Überlastung tun? In diesem Beitrag erhalten pflegende Angehörige Hinweise im Umgang mit der Überlastung durch die Pflege.

    Das Wichtigste im Überblick

    • Die Pflege eines kranken oder pflegebedürftigen Angehörigen kann pflegende Angehörige überfordern.
    • Die mangelnde Unterstützung, Zeitmangel, finanzielle Belastung und emotionaler Stress können Ursachen für die Überforderung von pflegenden Angehörigen sein.
    • Anzeichen von Überforderung durch häusliche Pflege sind Erschöpfung, Schlafmangel, Reizbarkeit und Vernachlässigung der eigenen Gesundheit.
    • Um Überforderung zu vermeiden, sollten pflegende Angehörige Unterstützung suchen, Prioritäten setzen, Pausen machen und auf ihre eigene Gesundheit achten.

    Der gute Wille hinter der Überforderung durch häusliche Pflege

    Fürsorge fordert ihren Tribut. Es spielt keine Rolle, ob Sie für ein Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf, einen Freund mit einer unheilbaren Diagnose oder einen alternden Elternteil mit einer degenerativen Krankheit verantwortlich sind. Die Herausforderungen mögen unterschiedlich sein, aber die Auswirkungen auf Ihre Gesundheit, Ihr tägliches Leben und letztendlich Ihre Beschränkungen in der Freizeit werden sehr ähnlich sein.

    Obwohl Fürsorge für andere eine sehr wertvolle Aufgabe ist, kann es durch Erschöpfung, negative Emotionen und die Überforderung bei pflegenden Angehörigen zu schwerwiegenden Folgen, wie etwa Burnout kommen.

    Statistische Zahlen zur Überforderung durch häusliche Pflege

    Etwa 80 Prozent der aktuell 5,1 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden mit oder ausschließlich durch Angehörige gepflegt und betreut. Laut dem Robert Koch Institut pflegen sieben Prozent der erwachsenen Bevölkerung regelmäßig eine pflegebedürftige Person zuhause. Etwa 65 % der pflegenden Angehörigen sind weiblich. Damit liegt die Pflege weitestgehend noch immer in Frauenhand. Um die 30 % der pflegenden Frauen sind laut dem Statistischen Bundesamt älter als 50 Jahre.

    Das Robert Koch Institut schätzt, dass etwa ein Drittel aller Pflegenden täglich mindestens zwei Stunden Pflegeleistungen erbringt. Für ältere Menschen, die durch Angehörige gepflegt werden, besteht somit nicht die Gefahr, zu vereinsamen. In dieser Zeit schenken die pflegenden Angehörigen ihren Liebsten ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit. Diese Zeit fehlt ihnen selbst, um sich von den übrigen täglichen Anstrengungen zu erholen.

    Ursachen der Überforderung durch häusliche Pflege

    Es gibt viele Gründe, warum pflegende Angehörige überfordert sein können. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

    1. Mangelnde Unterstützung: Pflegende Angehörige fühlen sich oft isoliert und erhalten möglicherweise keine Unterstützung von Freunden oder Familienmitgliedern. Dies kann zu einem Gefühl der Überforderung und Überlastung führen.
    2. Zeitmangel: Die Pflege eines kranken oder pflegebedürftigen Angehörigen ist zeitaufwändig und lässt kaum Zeit für andere Dinge übrig.
    3. Finanzielle Belastung: Pflegebedürftige benötigen ab einem höheren Pflegegrad zuhause oft teure medizinische Hilfsmittel. Oder es sind Umbauten nötig, deren Kosten nicht ganz durch die Pflegeversicherung abgedeckt werden.  
    4. Emotionaler Stress: Die Pflege eines Familienmitgliedes kann emotional belastend sein. Die emotionale, teils intime Nähe, stresst pflegende Angehörige unbewusst und schürt Ängste vor dem Versagen.

    Anzeichen von Überforderung bei pflegenden Angehörigen

    Es ist wichtig zu erkennen, wann pflegende Angehörige überfordert sind, um rechtzeitig Hilfe und Unterstützung zu erhalten. Diese Anzeichen deuten auf eine Überforderung hin:

    1. Erschöpfung: Pflegende Angehörige fühlen sich überwältigt und erschöpft, auch nach sonst ausreichender Ruhezeit.
    2. Schlafmangel: Die zeitaufwändige Pflege führt zwangsläufig zu Schlafmangel. Der Mangel an erholsamen Schlaf vermindert die Leistungsfähigkeit und Konzentration.
    3. Reizbarkeit: Überforderung führt zu erhöhter Reizbarkeit und emotionaler Instabilität. Schon bei kleinsten Herausforderungen fühlen sich überlastete pflegende Angehörige mit unlösbaren Problemen konfrontiert.
    4. Vernachlässigung der eigenen Gesundheit: Pflegende Angehörige vernachlässigen ihre eigene Gesundheit, indem sie ihre eigenen Arzttermine, Freizeitbeschäftigungen oder beruflichen Verpflichtungen liegenlassen. Sie kümmern sich auch nicht ausreichend um ihre Ernährung und Bewegung und schaden damit ihrer eigenen Gesundheit.
    5. Phantomschmerzen: Wer durch Pflege eines Angehörigen überlastet ist, reagiert auf die anstehende körperliche und psychische Belastung mit Phantomschmerzen. Dieses Warnsignal des Körpers sollte sehr ernst genommen werden. Häufig treten Kopf- oder Rückenschmerzen auf. Stressgeplagte Menschen reagieren oft mit dauerhaften Magenschmerzen auf Überlastung.
    6. Vergesslichkeit und negative Gedankenwelt: Die Überforderung von pflegenden Angehörigen findet ihren Höhepunkt entweder durch körperliche oder seelische Erschöpfung. Ein Burnout deutet sich in der häuslichen Pflege mit zunehmender Vergesslichkeit und negative Gedanken an.

    5 Tipps gegen Überforderung von pflegenden Angehörigen

    Hier sind einige Tipps, um pflegende Angehörige zu unterstützen, die sich überfordert fühlen:

    1. Reden Sie darüber: Pflegende Angehörige machen sich selbst den meisten Druck und lassen sich nicht helfen. Reden Sie mit einem Vertrauten über Ihre Gefühle und was die Überforderung mit Ihnen macht.
    2. Suchen Sie Unterstützung: Sie sollten sich nicht scheuen, um Hilfe zu bitten. Nur so kann ihr Umfeld ihnen auch Unterstützung anbieten. Suchen Sie schließlich Unterstützung zuhause. Lokale Selbsthilfegruppen, soziale Medien, in denen Sie Ihre Erfahrungen austauschen können. Es hilft einfach zu wissen, dass es da draußen andere in der gleichen Situation gibt.
    3. Nutzen Sie Pflegeleistungen: Die Versorgung durch eigene Familienangehörige spart Geld. Für die Pflege zuhause können die Betroffenen finanzielle Unterstützung in Form von Pflegegeld von der Pflegekasse erhalten. Dafür müssen die Senioren in einen Pflegegrad eingestuft werden.
    4. Familienpflegezeit: Dieses gesetzliche Angebot soll eine bessere Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf realisieren.
    5. 24h Pflege als Unterstützung: Mit der häuslichen Betreuung erhalten Menschen, die mit der Pflege überfordert sind, personelle Unterstützung im Zuhause des pflegebedürftigen älteren Menschen. Die Betreuungskraft übernimmt zahlreiche Aufgaben aus der Körperpflege, Haushaltsführung, kümmert sich um die Verpflegung und mobilisiert die älteren Menschen, leistet ihnen Gesellschaft und hat Zeit.

    24 h Betreuung und Pflege gegen Überforderung zuhause

    Ambulante Pflegedienste übernehmen die notwendige medizinische Behandlungspflege, die ausschließlich von Pflegekräften oder Ärzten durchgeführt werden darf. Tagespflegen ermöglichen Ihnen die dringend benötigte Auszeit von Ihrer Pflegesituation.

    Wenn Sie eine professionelle 24h Betreuung hinzuziehen, die sich um die persönlichen und pflegerischen Bedürfnisse Ihres Angehörigen kümmert, entlasten Sie sich, ohne die Nähe zu Ihrem zu pflegenden Familienmitglied zu verlieren.

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    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 11. Mai 2023

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.