Pflegeversicherung vor der Bundestagswahl 2025: Was planen die Parteien?

30. Januar 2025 Promedica24-Redaktion
Bewerte diesen Artikel

    Die Bundestagswahl 2025 steht vor der Tür, und mit ihr rückt das Thema Pflegeversicherung erneut in den Fokus der politischen Debatte. Pflegebedürftige und ihre Angehörigen stehen vor wachsenden Herausforderungen: steigende Eigenanteile, ein wachsender Fachkräftemangel und die langfristige Finanzierbarkeit der Pflegeversicherung sind zentrale Themen.

    Das Wichtigste in Kürze:

    • SPD und Grüne setzen auf eine Pflegebürgerversicherung, die private und gesetzliche Pflegeversicherungen vereinen soll.
    • CDU/CSU und FDP favorisieren eine Mischfinanzierung, bestehend aus Eigenbeteiligung, steuerfinanzierten Zuschüssen und privaten Zusatzversicherungen.
    • Die Linke und das BSW fordern eine Pflegevollversicherung, bei der alle Pflegekosten durch eine solidarische Kasse übernommen werden.
    • Die AfD setzt auf eine Stärkung der häuslichen Pflege, indem pflegende Angehörige stärker finanziell unterstützt werden.

    Pflegepläne der Parteien im Detail

    Die Parteien haben unterschiedliche Konzepte zur Reform der Pflegeversicherung vorgestellt. Während einige auf eine Vollversicherung mit vollständiger Kostenübernahme setzen, plädieren andere für eine Kombination aus Eigenleistung, staatlichen Zuschüssen und privater Vorsorge. Welche Änderungen sind geplant, und wie könnten sie sich auf Pflegebedürftige und Angehörige auswirken?

    SPD: Mehr Entlastung durch gedeckelte Eigenanteile

    Die SPD plant, die Pflegekosten für Pflegebedürftige und deren Angehörige spürbar zu senken. Dafür sollen die Eigenanteile für stationäre Pflege auf maximal 1.000 € pro Monat begrenzt werden. Zudem setzt sich die Partei für ein Familienpflegegeld ein, das pflegenden Angehörigen eine Lohnersatzleistung ähnlich dem Elterngeld bieten soll. Langfristig strebt die SPD eine Pflegebürgerversicherung an, die gesetzliche und private Pflegeversicherungen zusammenführt.

    CDU/CSU: Flexible Pflegebudgets und betriebliche Mitfinanzierung

    Die Union setzt auf eine Kombination aus staatlichen und privaten Finanzierungsmodellen. Vorgeschlagen wird ein flexibles Pflegebudget, das Pflegebedürftige individuell für verschiedene Pflegeleistungen nutzen können. Gleichzeitig soll eine betriebliche Mitfinanzierung eingeführt werden, um Beschäftigten eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zu ermöglichen. Bürokratieabbau und eine stärkere Digitalisierung sollen das System effizienter gestalten.

    Bündnis 90/Die Grünen: Solidarische Pflegebürgerversicherung und Fachkräftegewinnung

    Die Grünen wollen die Pflegefinanzierung langfristig stabilisieren, indem sie eine Pflegebürgerversicherung einführen. Dabei sollen auch Kapitaleinkünfte in die Finanzierung einbezogen werden, um eine gerechtere Verteilung der Beiträge zu erreichen. Zudem plant die Partei eine Rückkehroffensive für Pflegekräfte, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen.

    FDP: Mehr private Vorsorge und technologische Innovationen

    Die FDP setzt auf eine kapitalgedeckte Pflegeversicherung, bei der Bürger zusätzlich privat vorsorgen sollen. Zudem sollen digitale Lösungen und Robotik stärker in den Pflegealltag integriert werden, um das Personal zu entlasten. Bürokratieabbau und die schnellere Anerkennung ausländischer Pflegekräfte stehen ebenfalls im Fokus.

    AfD: Mehr Unterstützung für häusliche Pflege

    Die AfD sieht die familiäre Pflege als wichtigste Säule der Pflegeversorgung und fordert höhere finanzielle Leistungen für pflegende Angehörige. Zudem soll die Verwaltung durch eine Zusammenführung von Kranken- und Pflegeversicherung verschlankt werden. Die Partei lehnt die Einführung von Pflegekammern ab.

    Die Linke: Pflegevollversicherung und öffentliche Trägerschaft

    Die Linke fordert eine Pflegevollversicherung, die sämtliche Pflegekosten übernimmt und die Eigenanteile vollständig abschafft. Private Pflegeeinrichtungen sollen stärker reguliert oder in öffentliche Hand überführt werden. Zusätzlich sollen Rentenpunkte für pflegende Angehörige eingeführt werden.

    Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW): Pflegevollversicherung und bessere Arbeitsbedingungen

    Auch das BSW spricht sich für eine Pflegevollversicherung aus, bei der keine Eigenanteile mehr gezahlt werden müssen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Kinderkrankenpflege sowie der Rückgewinnung ausgeschiedener Pflegekräfte durch attraktivere Arbeitsbedingungen.

    24h Pflege sichern

    Was bedeutet das für pflegende Angehörige?

    Die Pflegepolitik der kommenden Jahre wird entscheidend beeinflussen, welche finanziellen Belastungen Pflegebedürftige und Angehörige tragen müssen. Die wichtigsten Fragen sind:

    • Wird es eine Deckelung der Eigenanteile geben oder bleibt es bei steigenden Pflegekosten?
    • Werden pflegende Angehörige durch Lohnersatzleistungen und finanzielle Zuschüsse besser abgesichert?
    • Wie wird sich die Zusammenführung oder Reform der Pflegeversicherung auf die Beitragshöhe auswirken?
    • Welche Entlastungen gibt es für Pflegekräfte und pflegende Familienmitglieder?

    Je nach Wahlergebnis könnten sich für Pflegehaushalte neue Chancen und Herausforderungen ergeben.

    Fazit

    Die Bundestagswahl 2025 bringt wichtige Entscheidungen für die Zukunft der Pflegeversicherung. Während einige Parteien auf eine komplette Kostenübernahme durch eine Pflegevollversicherung setzen, favorisieren andere eine Mischfinanzierung mit privater Vorsorge und staatlichen Zuschüssen.

    Für pflegende Angehörige ist es wichtig, die unterschiedlichen Programme zu kennen und zu überlegen, welche Lösungen ihre persönliche Situation am besten unterstützen. Die Wahlprogramme der Parteien bieten verschiedene Ansätze – von finanziellen Entlastungen über eine bessere Absicherung bis hin zur Förderung neuer Pflegemodelle.

    24h Pflege sichern

    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 30. Januar 2025

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.

    Skip to content