Eigenanteile für Pflege im Heim steigen weiter: Alle Fakten im Überblick
Die Kosten für die stationäre Pflege in Alten- und Pflegeheimen steigen seit Jahren kontinuierlich an. Im Jahr 2025 müssen Pflegebedürftige und ihre Familien erneut höhere Eigenanteile leisten. Welche Gründe es dafür gibt und wie Betroffene entlastet werden können, erfahren Sie hier.
Das Wichtigste in Kürze
- Steigende Eigenanteile: Pflegeheimbewohner zahlen immer höhere Beträge aus eigener Tasche, da die Zuschüsse der Pflegeversicherung nicht ausreichen.
- Durchschnittlicher Eigenanteil: Der bundesweite Durchschnitt liegt 2025 bei über 2.500 Euro monatlich.
- Regionale Unterschiede: Je nach Bundesland variieren die Kosten erheblich.
- Hauptgründe: Steigende Löhne in der Pflege und allgemeine Inflation treiben die Kosten.
- Entlastung möglich: Entlastungsbeträge und staatliche Hilfen können Pflegebedürftigen helfen.
Warum steigen die Eigenanteile?
Die Pflegeversicherung übernimmt nur einen festen Betrag der Kosten für die stationäre Pflege. Der Restbetrag, den die Pflegebedürftigen selbst tragen müssen, steigt stetig. Gründe dafür sind:
- Steigende Löhne in der Pflege: Um Pflegeberufe attraktiver zu machen, wurden die Gehaltssätze in den letzten Jahren deutlich erhöht. Diese Mehrkosten werden an die Pflegebedürftigen weitergegeben. Beispielsweise erhielten Pflegekräfte in Deutschland eine Tarifsteigerung von durchschnittlich 7 % im Jahr 2024, was zu einer Erhöhung der monatlichen Heimentgelte führte.
- Inflation: Die gestiegenen Lebenshaltungskosten wirken sich auch auf die Betriebskosten von Pflegeeinrichtungen aus. Diese beinhalten nicht nur Personal, sondern auch Energiekosten, Lebensmittel und medizinisches Material, deren Preise stark angestiegen sind.
- Steigender Pflegebedarf: Die Bevölkerung wird älter, wodurch mehr Menschen auf stationäre Pflege angewiesen sind. Laut Prognosen wird bis 2030 ein Anstieg von über 20 % bei den Pflegebedürftigen erwartet. Diese Entwicklung überlastet die bestehenden Kapazitäten und steigert die Nachfrage nach kostenintensiven Einrichtungen.
Was zahlen Pflegeheimbewohner?
Der Eigenanteil für Pflegeheimbewohner setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:
- Pflegekosten: Der Betrag, den die Pflegeversicherung nicht abdeckt, liegt durchschnittlich bei 900 Euro monatlich.
- Unterkunft und Verpflegung: Diese Kosten müssen vollständig selbst getragen werden und machen im Schnitt etwa 1.200 Euro aus.
- Investitionskosten: Diese decken bauliche Maßnahmen oder die Modernisierung von Pflegeeinrichtungen ab und können je nach Einrichtung zwischen 300 und 600 Euro variieren.
Der durchschnittliche Eigenanteil beträgt im Jahr 2025 bundesweit über 2.500 Euro monatlich. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern: In Nordrhein-Westfalen liegen die Kosten oft höher als in Mecklenburg-Vorpommern. In NRW können diese bis zu 2.900 Euro betragen, während sie in Mecklenburg-Vorpommern bei etwa 2.200 Euro liegen.
Entlastungsmöglichkeiten für Pflegebedürftige
Trotz der hohen Kosten gibt es Möglichkeiten, die finanzielle Belastung zu senken:
- Entlastungsbetrag: Pflegebedürftige haben Anspruch auf einen monatlichen Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro, der für Leistungen wie Alltagsunterstützung oder Haushaltshilfen genutzt werden kann. So kann beispielsweise ein Alltagsbegleiter für Einkäufe und Besorgungen engagiert werden.
- Wohngeld und Sozialhilfe: Bei niedrigem Einkommen können Pflegebedürftige finanzielle Unterstützung durch das Sozialamt beantragen. Dabei wird prüft, ob die Kosten für Unterkunft und Verpflegung durch Wohngeld oder Sozialhilfe ganz oder teilweise übernommen werden können.
- Pflegewohngeld: In einigen Bundesländern wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen gibt es spezielle Leistungen zur Reduzierung der Investitionskosten. Diese Zuschüsse müssen bei den zuständigen Stellen beantragt werden und können bis zu 500 Euro monatlich betragen.
- Angehörige einbinden: Oftmals können Familienmitglieder durch eine Kombination aus ambulanter und stationärer Pflege die Kosten reduzieren. Beispielsweise kann die Betreuung tagsüber in einer Pflegeeinrichtung erfolgen, während die Abendpflege durch Familienmitglieder übernommen wird.
Wie geht es weiter?
Die Politik steht unter Druck, eine nachhaltige Lösung für die Finanzierung der Pflege zu finden. Diskutiert werden unter anderem:
- Höhere Beiträge zur Pflegeversicherung: Eine mögliche Option, um den Eigenanteil zu reduzieren.
- Zusätzliche staatliche Zuschüsse: Ziel ist es, Pflege für alle bezahlbar zu halten. Ein Vorschlag beinhaltet, Mittel aus der Einkommenssteuer zur Ergänzung der Pflegeversicherung zu nutzen.
- Stärkung ambulanter Pflege: Durch den Ausbau der ambulanten Pflege könnten stationäre Kosten gesenkt werden. Projekte wie Tagespflegezentren werden immer häufiger als Alternative betrachtet.
Fazit
Die steigenden Eigenanteile in der stationären Pflege belasten viele Familien finanziell stark. Eine frühe Planung und die Nutzung aller verfügbaren Entlastungsmöglichkeiten sind entscheidend, um die Kosten zu bewältigen. Gleichzeitig bleibt zu hoffen, dass künftige Reformen die Pflege langfristig bezahlbarer machen.