Medikamentengabe durch pflegende Angehörige: Tipps, Risiken und Vorteile

21. Mai 2024 Promedica24-Redaktion
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    Die Verabreichung von Medikamenten stellt pflegende Angehörige von Senioren oft vor große Herausforderungen. In diesem Blogbeitrag befassen wir uns mit den Schwierigkeiten, mit denen pflegende Angehörige bei der Medikamentengabe konfrontiert sind, sowie mit Lösungen, um diese Aufgabe effektiver zu bewältigen.

    Das Wichtigste im Überblick

    • Die Medikamentengabe durch pflegende Angehörige erfordert ein hohes Maß an Verantwortung und Sorgfalt, da sie einen direkten Einfluss auf die Gesundheit der betreuten Senioren hat.
    • Durch Schulungen von ambulanten Pflegediensten erhalten pflegende Angehörige das nötige Fachwissen und die praktischen Fähigkeiten, um Medikamente sicher zu verabreichen.
    • Eine ärztliche Verordnung ermöglicht es, dass die Medikamentengabe durch den Pflegedienst durchgeführt und über die Krankenkasse abgerechnet wird. Dies stellt sicher, dass die Kosten für die Pflege finanziell abgedeckt sind und keine zusätzliche Belastung für die Angehörigen entsteht.
    • Ein detaillierter Medikamentenplan sowie automatische Tablettenspender erleichtern die Verwaltung und Einnahme der Medikamente erheblich.
    • Alternativen wie die ärztliche Verordnung der Medikamentengabe können nicht nur finanzielle Einsparungen bringen, sondern auch die Qualität der Pflege verbessern, indem professionelle Unterstützung gewährleistet wird und die Angehörigen von der Aufgabe der Medikamentengabe entlastet werden.

    Was ist unter Medikamentengabe zu verstehen?

    Die Medikamentengabe durch pflegende Angehörige ist ein essenzieller Bestandteil der häuslichen Pflege älterer Familienmitglieder, die aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen regelmäßig Medikamente benötigen. Diese Aufgabe umfasst nicht nur das bloße Anreichen von Tabletten, sondern beinhaltet auch die korrekte Dosierung, die Einhaltung von Zeitplänen für die Einnahme sowie möglicherweise die Verabreichung von Injektionen.

    Senioren mit großen gesundheitlichen Einschränkungen sind nicht mehr in der Lage, sich selbst Medikamente zu verabreichen. Sie sind auf Hilfe angewiesen. 

    Ja, grundsätzlich ist die Medikamentengabe durch pflegende Angehörige erlaubt. Dies setzt jedoch voraus, dass die Angehörigen über die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen, um die Medikamente sicher und ordnungsgemäß zu verabreichen. Die Sicherstellung, dass die richtigen Medikamente zur richtigen Zeit eingenommen werden, erfordert nicht nur Sorgfalt, sondern auch Fachwissen.

    Die Medikamentengabe durch pflegende Angehörige bietet zahlreiche Vorteile. Die Verabreichung von Medikamenten durch Angehörige kann zu erheblichen Kosteneinsparungen im Vergleich zur Beauftragung eines professionellen Pflegedienstes führen. Durch die enge Beziehung zwischen Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen besteht eine Vertrauensbasis, die eine bessere Zusammenarbeit und Kommunikation ermöglicht.

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    Welche Risiken gibt es bei der Medikamentengabe durch pflegende Angehörige

    Ein erhebliches Risiko für den Pflegebedürftigen besteht darin, dass Angehörige aufgrund mangelnden Wissens oder unzureichender Schulung Fehler bei der Medikamentengabe machen können. Dies kann verschiedene Formen annehmen, wie die falsche Dosierung eines Medikaments, die falsche Verabreichungsmethode oder sogar die Verwechslung von Medikamenten. Solche Fehler können schwerwiegende gesundheitliche Folgen für den Pflegebedürftigen haben und müssen unbedingt vermieden werden.

    Pflegende Angehörige stehen oft unter großem Zeitdruck, insbesondere wenn sie auch noch Berufstätige sind oder weitere familiäre Verpflichtungen haben. Dies kann dazu führen, dass die Medikamentengabe nicht zu den festgelegten Zeiten erfolgt, was die Wirksamkeit der Behandlung beeinträchtigen kann. Bei einigen Erkrankungen müssen Medikamente jedoch regelmäßig und in bestimmten Abständen eingenommen werden, um ihre optimale Wirkung zu entfalten. Unregelmäßige Einnahme kann zu unerwünschten Nebenwirkungen oder sogar zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands führen.

    Außerdem müssen die Medikamentenvorräte regelmäßig überprüft und aufgefüllt werden, um sicherzustellen, dass keine Engpässe auftreten. Wenn ein bestimmtes Medikament aufgebraucht ist und nicht rechtzeitig nachbestellt wird, kann dies zu Unterbrechungen in der Behandlung führen. Dies ist besonders problematisch bei lebenswichtigen Medikamenten oder solchen, die zur Kontrolle chronischer Erkrankungen benötigt werden. Eine Unterbrechung der Medikamenteneinnahme kann den Gesundheitszustand des Pflegebedürftigen verschlechtern und zu Komplikationen führen.

    Ein weiteres Risiko besteht darin, dass der Pflegebedürftige sich weigert, bestimmte Medikamente einzunehmen, sei es aufgrund von Nebenwirkungen, Unverträglichkeiten oder einfach aus mangelndem Verständnis für die Notwendigkeit der Behandlung. In solchen Fällen ist es wichtig, einfühlsam mit dem Pflegebedürftigen zu kommunizieren und gegebenenfalls professionelle Hilfe oder Beratung in Anspruch zu nehmen, um die Gründe für die Ablehnung zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu finden.

    5 Tipps für die Medikamentengabe durch pflegende Angehörige

    Um die sichere und effektive Verabreichung von Medikamenten durch Angehörige zu gewährleisten, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:

    1. Anleitung durch eine Pflegekraft eines ambulanten Pflegedienstes: Pflegende Angehörige sollten sich von einer erfahrenen Pflegekraft eines ambulanten Pflegedienstes anleiten lassen. Diese Schulung kann helfen, das notwendige Wissen und die Fähigkeiten für die korrekte Medikamentengabe zu erlernen. Eine solche Anleitung kann vom Arzt als Verordnung herausgegeben werden, wodurch der Aufwand für die Anleitung direkt abgerechnet werden kann. Bis zu 10 Mal ist eine solche Anleitung dann mit einer Verordnung möglich.
    2. Verwendung vorgepackter Blister: Vorgepackte Blister mit klarer Kennzeichnung für die verschiedenen Tageszeiten und Wochentage erleichtern die Organisation und geben klare Orientierung für die richtige Einnahme der Medikamente. Diese Blister helfen dabei, versehentliche Überdosierungen oder das Vergessen von Medikamenten zu vermeiden. Apotheken bieten als Herausgeber diesen Service der Verblisterung an, um die Medikamenteneinnahme zu erleichtern.
    3. Beachtung von Hygiene und richtiger Lagerung: Insbesondere bei der Verabreichung von Injektionen ist strikte Hygiene zwingend erforderlich, um Infektionen zu vermeiden. Auch bei der Lagerung von Medikamenten ist es wichtig, die Packungsbeschreibung zu beachten und die Medikamente entsprechend zu lagern, um sie vor Verunreinigungen zu schützen und ihre Wirksamkeit zu erhalten.
    4. Erstellung eines Medikamentenplans: Ein detaillierter Medikamentenplan hilft nicht nur den pflegenden Angehörigen, den Überblick über die Medikamenteneinnahme zu behalten, sondern ermöglicht es auch anderen im Notfall, schnell die richtige Hilfe zu leisten und die notwendigen Medikamente zu verabreichen.
    5. Einsatz eines automatischen Tablettenspenders: Ein automatischer Tablettenspender, der vom Arzt verschrieben werden kann, erleichtert die Verabreichung von Medikamenten erheblich. Dieser Spender sorgt dafür, dass der Hilfsbedürftige die Medikamente zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Dosierung erhält, ohne dass die Angehörigen ständig anwesend sein müssen. Dadurch werden Angehörige von der Aufgabe des manuellen Richtens der Medikamente entlastet und die Einnahme wird automatisiert und zuverlässiger gestaltet.

    Medikamentengabe über die Krankenkasse abrechnen lassen

    Es ist wichtig zu bedenken, dass die Medikamentengabe als Pflegesachleistung über einen ambulanten Pflegedienst nicht immer die beste Option ist. Oftmals nutzen Pflegebedürftige diese bequeme Möglichkeit, was jedoch zu finanziellen Einbußen im gesamten Pflegebudget führt. Insbesondere für Patienten, die häufig Medikamente benötigen oder mehrmals täglich darauf angewiesen sind, kann dies zu erheblichen finanziellen Belastungen führen.

    Anstelle der Medikamentengabe durch pflegende Angehörige kann die Verordnung durch einen Arzt eine vorteilhaftere Option sein. Medikamentengaben können als Teil der verschreibungspflichtigen Krankenpflege vom Arzt mit einem Rezept verordnet werden. Obwohl die eigentliche Verabreichung der Medikamente durch den Pflegedienst erfolgt, wird dies über die Krankenkasse abgerechnet.

    Es ist ratsam, sich mit dem Hausarzt abzusprechen und zu erkunden, welche weiteren Leistungen von der häuslichen Krankenpflege übernommen werden können, um eine optimale und kosteneffiziente Versorgung sicherzustellen. Indem alternative Möglichkeiten in Betracht gezogen werden, kann die finanzielle Belastung reduziert und die Qualität der Pflege verbessert werden.

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    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 21. Mai 2024

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.