Schlafstörungen im Alter erkennen und erfolgreich behandeln

7. März 2023 Promedica24-Redaktion
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    Etwa 50 Prozent aller Menschen über 65 haben mit Schlafstörungen im Alter zu kämpfen. Welche Ursachen Müdigkeit im Alter hat, wie sich starke Müdigkeit im hohen Alter äußert, welche Rolle Schlafmittel spielen und wie sich Schlafstörungen im Alter behandeln lassen, haben wir in diesem Beitrag für Sie zusammengefasst.

    Seniorin liegt wach im Bett

    Das Wichtigste in Kürze

    • Schlafstörungen im Alter treten häufiger auf als in jungen Jahren: Mehr als die Hälfte aller über 65-jährigen haben mit Schlaflosigkeit im Alter zu kämpfen.
    • Als Ursachen für Müdigkeit im Alter kommen verschiedene Erkrankungen in Frage. Unter anderem können auch psychische Probleme  Schlafstörungen hervorrufen.
    • Es gibt verschiedene Arten von Schlafstörungen, die entweder medikamentös oder durch die Änderung von Gewohnheiten behandelt werden können.
    • Ältere Menschen sollten nur in Absprache mit ihrem Arzt / ihrer Ärztin Schlafmittel einnehmen.

    Warum kommen Schlafstörungen im Alter häufiger vor als in jungen Jahren?

    Dass Senioren häufiger von Schlafstörungen betroffen sind als junge Menschen, hat verschiedene Gründe. Der wohl ausschlaggebendste Grund ist jedoch der, dass ältere Menschen oft kürzere Tiefschlafphasen haben als jüngere. Demzufolge haben sie längere leichte Schlafphasen, in denen man schon bei kleinen Störungen wesentlich schneller aufwacht als aus einer Tiefschlafphase.

    Für Schlafstörungen im Alter können aber nicht nur die kürzeren Tiefschlaf- bzw. längeren leichten Schlafphasen verantwortlich sein, sondern auch andere Faktoren:

    • Gesundheitliche Beschwerden können den Schlaf beeinträchtigen (Schmerzen, Harndrang, Muskelzucken usw.).
    • Ein zu langer Mittagsschlaf kann dafür sorgen, dass die Müdigkeit in der Nacht ausbleibt.
    • Zu viel Stress und persönliche/familiäre Probleme können den Schlaf beeinträchtigen.

    Welche Arten von Schlafstörungen gibt es?

    Es gibt verschiedenen Arten von Schlafstörungen. Grob werden vier Arten voneinander unterschieden:

    1. Insomnie: Von einer Insomnie spricht man dann, wenn Probleme mit dem Einschlafen oder Durchschlafen auftreten oder die betroffene Person morgens zu früh aufwacht. Treten die Probleme mindestens dreimal wöchentlich und länger als einen Monat auf, liegt eine Insomnie vor. Chronisch ist sie dann, wenn die Symptome länger als ein halbes Jahr andauern. Die Insomnie ist die Art der Schlafstörungen im Alter, die am häufigsten auftritt.
    2. Hypersomnie: Von einer Hypersomnie Betroffene schlafen ausreichend oder sogar mehr als der Durchschnitt, fühlen sich tagsüber aber trotzdem müde und ausgelaugt. Das führt dazu, dass sie zwischendurch immer mal wieder einnicken – beispielsweise beim Fernsehen. Eine Hypersomnie kann organische und nicht organische Ursachen haben.
    3. Parasomnie: Eine Parasomnie äußert sich durch bestimmte Verhaltensauffälligkeiten beim Einschlafen, Schlafen oder Aufwachen. Zu diesen Verhaltensauffälligkeiten zählen beispielsweise Somniloquie (Sprechen im Schlaf), Albträume, Somnabolismus (Schlafwandeln) oder auch das klassische Zähneknirschen.
    4. Schlafapnoe: Eine Schlafapnoe (schlafbezogene Atemstörung) zeichnet sich dadurch aus, dass die Atmung im Schlaf mehr als fünfmal innerhalb einer Stunde mindestens für zehn Sekunden aussetzt. Durch diese Atemaussetzer wird die Schlafqualität erheblich gesenkt.

    Wie äußern sich Schlafstörungen im Alter?

    Wer unter Schlaflosigkeit im Alter leidet, merkt das vor allem an zwei Beschwerdekomplexen:

    • Die Betroffenen merken, dass sie Probleme beim Einschlafen und/oder Durchschlafen haben.
    • Die Betroffenen sind tagsüber müde, fühlen sich schlapp und haben keine Energie.

    Wenn Senioren unter Schlaflosigkeit leiden oder merken, dass ihnen eine starke Müdigkeit zu schaffen macht, sollten Senioren  sich zunächst auf Ursachensuche begeben, bevor sie die Schlafstörungen behandeln lassen.

    Müdigkeit im Alter: Ursachen

    Die Ursachen für Schlafstörungen im Alter können verschiedener Natur sein. Oftmals stecken psychische Ursachen hinter der Schlaflosigkeit im Alter. Allerdings kommen als Auslöser auch Krankheiten in Betracht.

    Psychische Ursachen

    Dass die Schlafqualität unter psychischen Problemen erheblich leiden kann, ist hinlänglich bekannt. Wer also beispielsweise unter Stress leidet, familiäre oder persönliche Probleme hat oder ungünstigen Schlafbedingungen ausgesetzt ist, neigt vermehrt zu Schlafstörungen. Psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen können ebenfalls Auslöser sein.

    Auch der Konsum von Alkohol, Nikotin und Koffein kann zu Schlaflosigkeit im Alter führen. 

    Physische Ursachen

    Bestimmte Erkrankungen wie Diabetes, eine Schilddrüsenerkrankung oder Infekte können die Entstehung einer Schlafstörung begünstigen. Wer Medikamente einnehmen muss, sollte zudem einen Blick auf die möglichen Nebenwirkungen werfen – denn auch hier kann der Grund für Schlafstörungen im Alter liegen.

    Restless-Legs-Syndrom

    Das Restless-Legs-Syndrom ist eine neurologische Erkrankung, bei der es zu Missempfindungen in den Beinen kommt. Diese Missempfindungen lösen bei den Betroffenen den Drang aus, die Beine ständig zu bewegen, wodurch die Schlafqualität natürlich erheblich beeinträchtigt wird.

    Parkinson

    Wer unter der Parkinson-Krankheit leidet, ist häufig auch von Schlaflosigkeit im Alter betroffen. Das kann entweder eine Folge der Erkrankung selbst sein, aber auch durch psychische Begleiterkrankungen sowie Nebenwirkungen von Medikamenten ausgelöst werden.

    Wie kann man Schlafstörungen im Alter behandeln?

    Wenn die Ursachen für die Müdigkeit im Alter gefunden wurden, kann eine gezielte Therapie eingeleitet werden. Je nachdem, welche Ursache für die Schlafstörungen ausgemacht werden konnte, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Entweder kommt eine medikamentöse Therapie zum Einsatz oder der Betroffene muss seine Gewohnheiten ändern, um wieder zu einem guten Schlaf zu finden. Dabei kann eine kognitive Verhaltenstherapie helfen.

    Bei einer medikamentösen Therapie ist es wichtig, eng mit einem Arzt oder einer Ärztin zusammenzuarbeiten, damit erstens die richtigen Medikamente zum Einsatz kommen und sie zweitens nicht überdosiert oder zu lange eingenommen werden.

    Wenn die Behandlung der Schlaflosigkeit im Alter nicht zum gewünschten Erfolg führt, kann eine Untersuchung im Schlaflabor sinnvoll sein. Hier werden die Betroffenen beim Schlafen elektronisch überwacht, damit die Ursachen für chronische Schlafprobleme gefunden werden können.

    Was kann ich selbst gegen Schlafstörungen im Alter tun?

    Wer Schlafstörungen im Alter behandeln möchte, muss oftmals keinen Arzt aufsuchen, sondern kann durch kleine Änderungen der eigenen Gewohnheiten viel bewirken:

    • Verzichten Sie am Abend auf koffeinhaltige und alkoholische Getränke.
    • Sorgen Sie für eine gute Schlafumgebung (bequeme Matratze, angenehme Lichtverhältnisse, Ruhe, ausreichend Sauerstoff usw.).
    • Wenn Sie einen Mittagsschlaf machen möchten, beschränken Sie ihn auf die Dauer von einer halben Stunde.
    • Feste Schlafenszeiten und abendliche Rituale (Lesen vorm Schlafengehen oder Kreuzworträtsel lösen) unterstützen eine gute Nachtruhe.
    • Sorgen Sie tagsüber für ausreichend Bewegung an der frischen Luft.
    • Meditationsübungen können für innere Ruhe und besseren Schlaf sorgen.
    • Mit einem Schlaftracker, der Ihr Schlafverhalten analysiert, können Sie Ihre Schlafgewohnheiten zuhause untersuchen und ggf. Maßnahmen ergreifen, Ihren Schlaf zu optimieren.
    • Verzichten Sie bitte auf die selbstständige Einnahme von Schlaftabletten, sondern sprechen Sie die Einnahme unbedingt mit Ihrem Arzt / ihrer Ärztin ab. Auch rezeptfreie Schlafmittel sind nicht ungefährlich und können zu Gangunsicherheiten und Stürzen führen, auf die nicht selten eine Pflegebedürftigkeit folgt. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann Sie darüber hinaus beraten, welche Alternativen es zu Schlafmitteln gibt.
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    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 7. März 2023

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.