Gleichgewichtsstörungen bei Senioren: Die Risiken von Gangunsicherheit im Alter

16. Oktober 2023 Promedica24-Redaktion

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Gleichgewichtsstörungen im Alter sind ein weitverbreitetes Gesundheitsproblem, das die Lebensqualität von Senioren erheblich beeinträchtigen kann. Die Gangunsicherheit und das Schwindelgefühl, die oft mit Gleichgewichtsstörungen einhergehen, sind nicht nur belastend, sondern können auch zu schweren Verletzungen führen.

Das Wichtigste im Überblick

Gleichgewichtsstörungen bei Senioren resultieren aus dem natürlichen Alterungsprozess des Gleichgewichtsorgans im Innenohr.
Risikofaktoren für Gleichgewichtsstörungen bei Senioren sind Medikamente, chronische Erkrankungen, Sturzgeschichte und Bewegungsmangel.
Anzeichen von Gleichgewichtsstörungen im Alter umfassen Schwindel, Unsicherheit beim Gehen, Schwankungen im Stehen, häufige Stürze und Übelkeit.
Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, klinische Untersuchung, Gleichgewichtstests und gegebenenfalls bildgebende Verfahren.
Die Behandlung hängt von der Ursache ab und kann Medikamente, Physiotherapie, Gleichgewichtsübungen und Anpassungen des Lebensstils einschließen.
Eine Prävention von Gleichgewichtsstörungen beinhaltet regelmäßige Bewegung, Medikamentenüberprüfung, gesunde Ernährung, die Sicherung des Zuhauses vor Stürzen und regelmäßige Augenuntersuchungen.

Was ist das Gleichgewichtsorgan?

Das Gleichgewichtsorgan, auch als Vestibularapparat bezeichnet, ist ein lebenswichtiges Sinnesorgan im menschlichen Körper. Es befindet sich im Innenohr und ist für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts verantwortlich.

Das Gleichgewichtsorgan besteht aus drei Bogengängen und zwei sackförmigen Strukturen, den sogenannten Utrikeln und Sacculi. Diese Komponenten sind mit Flüssigkeit gefüllt und enthalten winzige Sinneszellen, die Bewegungen und Lageveränderungen des Kopfes registrieren. Die Informationen, die vom Gleichgewichtsorgan gesammelt werden, werden an das Gehirn weitergeleitet, um eine stabile Körperhaltung und Orientierung zu gewährleisten.

Was sind die Ursachen für Gleichgewichtsstörungen bei Senioren?

Gleichgewichtsstörungen bei Senioren können auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Ein häufiger Grund ist der altersbedingte Verschleiß des Gleichgewichtsorgans. Mit zunehmendem Alter nimmt die Anzahl der Sinneszellen im Gleichgewichtsorgan ab, was zu einer verminderten Fähigkeit führt, Bewegungen und Lageveränderungen des Kopfes präzise zu erfassen. Darüber hinaus können auch Erkrankungen wie Morbus Menière, gutartige Lagerungsschwindel oder Entzündungen des Innenohrs zu Gleichgewichtsstörungen im Alter führen.

Was sind Risikofaktoren für Gleichgewichtsstörungen bei Senioren?

Neben dem natürlichen Alterungsprozess gibt es weitere Risikofaktoren, die das Auftreten von Gleichgewichtsstörungen bei Senioren begünstigen. Dazu gehören:

Medikamente: Die Einnahme bestimmter Medikamente, insbesondere solche, die das zentrale Nervensystem beeinflussen, kann das Gleichgewicht beeinträchtigen.

Sturzgeschichte: Senioren, die bereits Stürze erlitten haben, haben ein erhöhtes Risiko für erneute Stürze und damit verbundene Gleichgewichtsprobleme.

Chronische Erkrankungen: Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder neurologische Störungen können das Risiko von Gleichgewichtsstörungen bei Senioren erhöhen.

Bewegungsmangel: Ein inaktiver Lebensstil kann die Muskulatur und die Koordination schwächen, was zu Gangunsicherheit im Alter führen kann.

Was sind die Anzeichen Gleichgewichtsstörungen im Alter?

Die Symptome von Gleichgewichtsstörungen bei Senioren können vielfältig sein und reichen von leichtem Schwindelgefühl bis hin zu schwerwiegender Gangunsicherheit im Alter. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

Schwindel: Ein anhaltendes Gefühl von Schwindel oder Benommenheit.

Unsicherheit beim Gehen: Schwierigkeiten beim Gehen, insbesondere auf unebenem Untergrund oder in schlecht beleuchteten Bereichen.

Schwankungen im Stehen: Schwierigkeiten, im Stehen das Gleichgewicht zu halten, besonders wenn die Augen geschlossen sind.

Häufige Stürze: Wiederholte Stürze ohne ersichtlichen Grund.

Übelkeit und Erbrechen: Schwindel kann Übelkeit und Erbrechen auslösen.

Wie werden Gleichgewichtsstörungen bei Senioren diagnostiziert?

Der Arzt wird eine ausführliche Krankengeschichte erheben, um mögliche Ursachen und Risikofaktoren zu identifizieren. Spezielle Tests, wie der Romberg-Test oder der Unterberger-Tretversuch, können durchgeführt werden, um das Gleichgewicht zu überprüfen.

Der Romberg-Test ist ein klinischer Test, der verwendet wird, um das Gleichgewicht und die Fähigkeit einer Person, im Stehen stabil zu bleiben, zu bewerten. Dieser Test kann Hinweise auf mögliche Gleichgewichtsstörungen geben. So läuft der Romberg-Test ab:

Der zu untersuchende Patient wird gebeten, seine Schuhe auszuziehen und sich mit den Füßen zusammen und den Armen an den Seiten gerade hinzustellen. In der ersten Phase des Tests wird der Patient gebeten, mit geschlossenen Augen so lange wie möglich still zu stehen. Dieser Schritt dient dazu, das Gleichgewicht im Stehen unter sensorischer Deprivation (Fehlen der visuellen Informationen) zu bewerten.

In der zweiten Phase des Tests wird der Patient erneut gebeten, mit geschlossenen Augen zu stehen, jedoch diesmal mit einem leicht erhobenen Bein. Der Arzt oder Therapeut beobachtet, ob der Patient das Gleichgewicht halten kann oder ob er Schwankungen oder Stürze aufweist.

Der Unterberger-Tretversuch, auch bekannt als Unterberger-Fukuda-Test, ist besonders nützlich, um festzustellen, ob ein Schwindelgefühl auf eine bestimmte Seite oder Richtung hinneigt. So wird der Test durchgeführt:

Der Patient wird gebeten, an einem Ort zu stehen und die Augen zu schließen.
Der Arzt oder Therapeut fordert den Patienten auf, auf der Stelle zu treten, wobei er die Knie abwechselnd anhebt, als ob er auf der Stelle marschieren würde.
Während des Tretens sollte der Patient versuchen, geradeaus zu schauen.
Der Test wird normalerweise für etwa 30 Sekunden durchgeführt.
Wenn der Patient während des Tests in eine bestimmte Richtung driften oder drehen sollte, kann dies ein Hinweis darauf sein, auf welcher Seite oder in welche Richtung das Gleichgewichtsproblem besteht.

Formularbeginn

Wie werden Gleichgewichtsstörungen bei Senioren behandelt?

Die Behandlung von Gleichgewichtsstörungen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. In vielen Fällen können folgende Ansätze helfen:

Medikamente: Wenn die Gleichgewichtsstörungen auf eine bestimmte Erkrankung zurückzuführen sind, kann die Verordnung von Medikamenten zur Linderung der Symptome oder zur Behandlung der Ursache erforderlich sein.

Physiotherapie: Ein speziell entwickeltes physiotherapeutisches Programm kann die Muskulatur stärken und die Koordination verbessern.

Gleichgewichtsübungen: Bestimmte Übungen, die das Gleichgewicht fördern, können ebenfalls hilfreich sein.

Welche Gleichgewichtsübungen sind für Senioren geeignet?

Gleichgewichtsübungen sind eine wichtige Komponente zur Behandlung von Gleichgewichtsstörungen bei Senioren, da sie dazu beitragen können, Stürze und Verletzungen zu verhindern und die Mobilität zu verbessern. Hier sind einige Gleichgewichtsübungen, die für Senioren geeignet sind:

Einbeiniges Stehen:

Stehen Sie mit beiden Füßen fest auf dem Boden und dann heben Sie ein Bein an, indem Sie das Knie leicht beugen.
Versuchen Sie, das Gleichgewicht auf einem Bein zu halten, während Sie zählen, wie lange Sie stehen können.
Wiederholen Sie dies mit dem anderen Bein.

Ferse-Zehengang:

Gehen Sie langsam und bewusst auf den Zehenspitzen, als würden Sie auf einer unsichtbaren Linie balancieren.
Anschließend gehen Sie auf den Fersen zurück.
Wiederholen Sie diese Übung mehrmals.

Tai Chi:

Tai Chi ist eine sanfte chinesische Bewegungskunst, die das Gleichgewicht, die Koordination und die Körperstärke verbessern kann.
Es gibt spezielle Tai-Chi-Kurse für Senioren, die auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind.

Mini-Kniebeugen:

Stehen Sie mit den Füßen schulterbreit auseinander.
Beugen Sie die Knie leicht, als würden Sie sich hinsetzen, und kehren Sie dann in die aufrechte Position zurück.
Wiederholen Sie diese Übung, um die Oberschenkelmuskulatur zu stärken und das Gleichgewicht zu verbessern.

Balancieren auf einem Kissen:

Stellen Sie sich auf ein Kissen oder eine weiche Unterlage und versuchen Sie, das Gleichgewicht zu halten.
Diese Übung erhöht die Herausforderung, da das Kissen instabil ist und die Fußmuskulatur aktiviert wird.

Seilübungen:

Legen Sie ein langes Band oder ein Seil auf den Boden und gehen Sie entlang des Seils, als würden Sie auf einer geraden Linie balancieren.
Sie können versuchen, diese Übung vorwärts, rückwärts oder seitwärts zu machen.

Wandstütze:

Falls nötig, können Senioren eine Wand oder eine Stuhllehne zur Unterstützung verwenden.
Stehen Sie seitlich zur Wand und legen Sie eine Hand leicht darauf, um das Gleichgewicht zu halten.
Heben Sie ein Bein an und versuchen Sie, das Gleichgewicht zu halten.
Wechseln Sie die Seite und wiederholen Sie die Übung.

Yoga für Senioren:

Yoga kann eine großartige Möglichkeit sein, Gleichgewicht und Flexibilität zu verbessern.
Es gibt spezielle Yoga-Kurse, die auf die Bedürfnisse und Einschränkungen älterer Menschen ausgerichtet sind.

Wie kann man Gleichgewichtsstörungen im Alter vorbeugen?

Die Vorbeugung von Gleichgewichtsstörungen im Alter ist von entscheidender Bedeutung, um das Risiko von Stürzen und Verletzungen zu minimieren. Hier sind einige Maßnahmen zur Prävention:

Regelmäßige Bewegung: Aktivitäten wie Gehen, Tai Chi und Yoga können die Muskulatur und das Gleichgewicht verbessern.

Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung unterstützt die Gesundheit des Innenohrs und des Gleichgewichtsorgans.

Sicheres Zuhause: Entfernen Sie Stolperfallen, installieren Sie Haltegriffe und sorgen Sie für ausreichende Beleuchtung in Ihrem Zuhause.

Augenuntersuchungen: Regelmäßige Augenuntersuchungen können Sehprobleme erkennen, die das Gleichgewicht beeinträchtigen könnten.

24 Stunden Pflege für Senioren mit Gleichgewichtsstörungen

Die Präsenz einer einfühlsamen und geschulten 24-Stunden-Betreuungskraft von Promedica24 kann Senioren mit Gleichgewichtsstörungen ein hohes Maß an Sicherheit und Lebensqualität bieten. Die Betreuungskraft kann dem Senior beim Aufstehen, Hinsetzen und Gehen behilflich sein. Sie kann sicherstellen, dass der Senior sich an Geländern oder Gehhilfen festhalten kann, um Stürze zu verhindern.

Außerdem kann sie darauf achten, dass der Senior geeignetes Schuhwerk trägt. Die Betreuungskraft kann dem Senior bei gezielten Gleichgewichtsübungen und physiotherapeutischen Maßnahmen helfen. Die Betreuungskraft kann den Senior bei alltäglichen Aufgaben wie Anziehen, Waschen und Essen unterstützen, um das Risiko von Stürzen in diesen Momenten zu minimieren.

Im Fall eines Sturzes oder einer plötzlichen Verschlechterung des Gesundheitszustands kann die Betreuungskraft sofort reagieren, um den Senior zu unterstützen und gegebenenfalls medizinische Hilfe zu rufen.