Senioren richtig waschen: So helfen Sie richtig!
Zu den täglich anfallenden Aufgaben in der Seniorenbetreuung zählt die tägliche Körperpflege. Für die betreuten Personen, wie auch für ihre Angehörigen, ist die Zusammenarbeit ein sensibles Unterfangen. Umso wichtiger ist die offene Kommunikation über Vorstellungen und Grenzen beider Seiten. Nur so können die Beteiligten Verständnis für einander aufbringen.
Das Wichtigste im Überblick
- Bevor mit der Körperwäsche begonnen wird, sollten die Pflegebedürftigen nach ihrem aktuellen Befinden befragt werden, so kann festgestellt werden, ob sie Schmerzen haben und damit, worauf beim nachfolgenden Waschen geachtet werden soll.
- Senioren frieren schneller als jüngere Menschen. Darum sollte der Raum, wo die Körperwäsche durchgeführt wird, so gut geheizt sein, dass auch entkleidete Menschen die Kälte nicht spüren.
- Bevor die Senioren mit dem Wasser in Berührung kommen, sollten die Pflegepersonen die Temperatur auf der eigenen Haut testen.
- Um Verbrühungen zu vermeiden, bieten sich Wascharmaturen und Thermostate mit Temperaturbegrenzer an.
- Hilfsmittel wie ein Duschhocker oder ein Badewannenlift erleichtern das Waschen von Senioren.
- Senioren sollten besser täglich geduscht, als wöchentlich gebadet werden. Das schützt die Hauteigenen Feuchtigkeitsbarrieren.
Warum ist die richtige Körperwäsche so wichtig?
Eine der wichtigsten Betreuungstätigkeiten bei der Seniorenbetreuung ist die Pflege des Körpers. Die richtige Durchführung beim Waschen der Senioren wirkt sich auf das Wohlbefinden positiv aus. Denn die regelmäßige umfangreiche Körperwäsche vermeidet Irritationen der Haut, wie schnelles Austrocknen, Reizungen und offene Wunden. Auch dient die Körperwäsche in der häuslichen Seniorenbetreuung der Vorsorge von Hautkrankheiten. Aber auch bei der Behandlung von Entzündungen und anderen körperlichen Beschwerden, wie zum Beispiel Muskelkrämpfen, werden Wärmebäder verordnet.
Senioren besser in der Wanne baden oder duschen?
Jeder mag sicherlich eine erfrischende Dusche oder ein Entspannungsbad in der Badewanne. Dabei hat jeder Mensch andere Vorlieben, wo genau die Körperwäsche erfolgen sollte. Es gibt eben Menschen, die lieber duschen. Andere mögen das wohlige Gefühl, im Wasser zu schweben. Auch die eigene körperliche Verfassung der Senioren ist bei dieser Entscheidung zu berücksichtigen. Sofern keine technischen Hilfsmittel wie ein Badewannenlift vorhanden sind, sollte sicherheitshalber die Wäsche ausschließlich in der Dusche auf einem Hocker oder Duschsitz erfolgen. Eine notdürftige Wäsche ist auch am Waschbecken möglich. Beim Sitzen statt Stehen wird das Unfallrisiko reduziert. Denn etwa jeder 3. Unfall in einem Seniorenhaushalt passiert im Badezimmer. Darum sind technische Hilfsmittel unbedingt zu empfehlen und werden von Sanitätshäusern nach Bescheinigung durch einen Hausarzt gegen eine geringe Leih- oder Kaufgebühr zur Verfügung gestellt.
Wie wäscht man Senioren im Bett?
Für die Körperwäsche im Pflegebett gibt es zahlreiche Hilfsmittel, um die Prozedur zu erleichtern. Grundsätzlich sollten die Pflegepersonen zum Eigenschutz Handschuhe tragen. Des Weiteren sollten zum Pflegen Waschlappen und Handtücher nebst Seife und Handdesinfektionsmittel bereitliegen. Um das Bett trocken zu halten, genügt es, eine einfache Bettschutzeinlage unter die pflegebedürftige Person zu legen. Auch Inkontinenzmaterial sollte bereitliegen, genauso wie Hautpflegecremes. Sofern die pflegebedürftigen Senioren offene Wunden haben, sollten Salben und neues Verbandsmaterial nach der Körperwäsche verwendet werden. Schlussendlich sollte frische Kleidung zum Anziehen für die Senioren da sein.
Wie wird die Ganzkörperwaschung vorbereitet?
Bei der Körperhygiene muss die Würde des anderen Menschen beachtet werden. Darum sollten die Pflegepersonen folgende Hinweise beherzigen:
- Fragen Sie nach der Einwilligung zum Waschen der Senioren.
- Sprechen Sie mit den zu pflegenden Personen über die auszuführende Tätigkeit, deren Ziele und Verlauf.
- Bewahren Sie die Intimität der Senioren und das Gefühl von Sicherheit. Der Raum sollte vor Blicken geschützt sein, damit die Körperwäsche ungestört durchführt werden kann.
- Machen Sie nur die Körperteile frei, die Sie zum jeweiligen Zeitpunkt waschen und decken Sie die gewaschenen und abgetrockneten Körperteile zu, damit sie nicht auskühlen.
In welcher Reihenfolge wird gewaschen?
Beginnen Sie die Reinigung des ganzen Körpers von den oberen Körperteilen in Richtung der unteren:
- Mundhygiene
- Rasur (bei Männern)
- obere Extremitäten (Waschrichtung von oberen Extremitäten – von der Achselhöhe in Richtung Hand)
- Dekolletee und Brustkorb
- Kopf – Augen und Gesicht nebst Ohren und Hals
- Intimpflege (Waschrichtung von vorne nach hinten)
- Bauch
- untere Extremitäten (Waschrichtung der unteren Extremitäten – vom Fuß in Richtung Leiste)
- Rücken und Po (dafür um die pflegebedürftigen Senioren herumgehen)
- Kämmen
- Nägel saubermachen und bei Bedarf schneiden
- Abtrocknen
- Eincremen gegen Feuchtigkeitsverlust
Was genau wie gewaschen wird, ist eine sehr individuelle Sache. Auch hier sollten die Senioren vorab gefragt werden, wie sie sich das vorstellen.
Wie oft sollten Senioren gewaschen oder geduscht werden?
Wie oft Senioren gewaschen werden sollten, hängt im Wesentlichen von deren Körpergefühl und Gesundheitszustand ab. Hautkrankheiten, wie Pilzbefall oder Wunden beeinflussen die Häufigkeit der notwendigen Körperwäsche. Auch Krankheiten wie Inkontinenz machen ein häufigeres Waschen notwendig. Hautärzte empfehlen Senioren, täglich zu duschen und seltener ein Bad zu nehmen, da durch das Baden wichtige Fette, die die Haut vor dem Austrockenen schützen, abgewaschen werden. Darum ist regelmäßiges Eincremen der Haut, gerade nach dem Duschen und Baden essenziell.
Wie geht man mit Scham beim Waschen um?
Für Senioren, insbesondere für chronisch kranke Personen, kann die Körperwäsche eine unangenehme Situation sein. Darum ist die Kommunikation im Vorlauf wichtig. Zudem sollten Senioren gerade beim Waschen einen festen Ansprechpartner haben, denen sie vertrauen. Unbekannten Personen möchte sich niemand, unabhängig vom Alter, einfach so zeigen. Dafür ist die Körperpflege doch ein zu diskretes Anliegen. Auch Stress sollten die Personen vermeiden, die die Körperwäsche bei den Senioren durchführen. Denn damit riskieren sie, dass die Senioren sich wehren oder ängstlich versuchen, sämtlichen Handlungen auszuweichen. Niemals sollten Handlungen mit Gewalt durchgeführt werden, die die Senioren strikt ablehnen. In solchen Fällen sollten mit einem Gespräch die Gründe der Ablehnung offengelegt werden und das weitere Vorgehen geplant werden. Durchaus hilft es schon, die Körperpflege durch eine andere, vertrautere Person durchführen zu lassen oder den Senioren so viele pflegerische Tätigkeiten zu überlassen wie nur möglich.
Wie unterstützen unsere Betreuungskräfte Senioren bei der Körperwäsche?
Unsere Betreuungskräfte übernehmen die täglich anfallenden Aufgaben der Versorgung der Senioren in deren eigenem Haushalt. Dazu gehört insbesondere die regelmäßige Körperpflege, auch Duschen und Baden, sowie die Inkontinenzversorgung. Sie begleiten die Senioren ins Bad und helfen ihnen beim Duschen und Baden sowie bei der Zahn- und Intimhygiene. Auch die Körperpflege im Bett ist Teil der Leistung, sofern die Körperwäsche nicht im Badezimmer möglich ist. In Vorbereitung auf die Betreuung werden die persönlichen Präferenzen beim Waschen und Duschen mit den Angehörigen und sofern möglich, auch mit den Senioren selbst besprochen, um die Betreuungskräfte bei diesem Thema zu sensibilisieren.