Diagnose Demenz: Das sollten Sie beachten

26. September 2021 Promedica24-Redaktion
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    Die Diagnose Demenz bedeutet für die Betroffenen und ihre Angehörigen immer eine einschneidende Veränderung im Leben. Die fortschreitende, degenerative und unheilbare Gehirnerkrankung geht mit einer Störung des Erinnerungsvermögens sowie der Veränderung der Emotionalität einher.

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    Das Wichtigste im Überblick

    • Betroffen sind: überwiegend Senioren über 65 Jahre
    • Formen: primäre Form ohne Zusammenhang früherer Erkrankungen und sekundäre Form in Zusammenhang zu Erkrankungen und Suchtverhalten
    • Ausprägung: Alzheimer oder Gefäßbedingte Demenz, seltener kombinierte Ausprägung
    • Symptome: Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis, Konzentrations- und Orientierungsprobleme sowie emotionale Gereiztheit
    • Diagnose: Hinweise durch Hausarzt mit Alzheimer-Test, eindeutige Diagnose durch MRT oder CT
    • Stadien: Frühes Stadium, mittleres und letztes Stadium
    • Prävention: Eine gesunde Ernährungsweise und Sport reduzieren das Risiko einer Demenzerkrankung.
    • Therapie: Behandlung mit natürlichem Botenstoff Acetylcholin, Psycho- und Ergotherapie, sowie Umstellung der Lebensweise
    • Angehörige nach der Diagnose: Verständnis für den Demenzkranken und Selbstsorge wichtig
    • Betreuung für Demenzpatienten: Entlastet die pflegenden Angehörigen und verhilft den Senioren wieder zu einem Stück mehr Lebensfreude

    Definition und Häufigkeit von Demenz

    Die lateinische Bedeutung des Wortes Demenz heißt so viel wie „ohne Geist“ oder „weg vom Geist“. Die Wahrscheinlichkeit für Demenz nimmt im Seniorenalter rasant zu. Während bei Menschen zwischen 60 und 75 Jahren nur ein Bruchteil von etwa 3 % Anzeichen einer Demenz aufweisen, hat bei den über 85-jährigen Senioren mehr als jeder 5. eine Demenz entwickelt. In der Altersklasse 90+ ist Demenz so weit verbreitet, dass jeder Dritte in Deutschland davon betroffen ist.

    Welche Formen von Demenz gibt es?

    Bei Demenz wird in primäre und sekundäre Erscheinungsform unterschieden. Bei der primären Form treten die Symptome ohne jeglichen Zusammenhang mit früheren Erkrankungen auf. Dagegen lässt sich bei der sekundären Form ein Zusammenhang zu Krankheiten in der Vergangenheit herstellen, wie etwa Alkoholismus oder Medikamentenmissbrauch. Auch andauernde Mangelerscheinungen von Vitaminen und Mineralien oder Stoffwechselerkrankungen stehen im Verdacht, Demenz zu verursachen. Darüber hinaus gibt es Ansätze, die einen genetischen Zusammenhang in Familien beobachten. Damit besteht für Angehörige das geringfügige Risiko, selbst zu erkranken.

    Welche Ausprägungsvarianten von Demenz gibt es?

    Neben der primären und sekundären Erscheinungsform gibt es unterschiedliche Ausprägungsvarianten von Demenz. Während die eine ausschließlich fortschreitender Natur ist, lässt sich bei der zweiten Ausprägung mit einer Behandlung durchaus Erfolge erringen, indem der Krankheitsverlauf verlangsamt wird. 

    Alzheimer-Demenz

    Bei dieser unheilbaren fortschreitenden Form sterben die Nervenzellen ab und somit ist keine Verknüpfung untereinander mehr gewährleistet. Zunächst sind einzelne Hirnregionen betroffen, während die anderen nahezu einwandfrei funktionieren. In fortgeschrittenen Stadien werden Befehle nicht mehr an die Körperregionen gesendet, sodass die Betroffenen massive funktionale Störungen der Muskulatur und Organe entwickeln.

    Gefäßbedingte Demenz

    Die Auslöser einer gefäßbedingten Demenz sind Durchblutungsstörungen. Durch einen verminderten Durchfluss, werden die Nervenzellen nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, wodurch diese zerfallen und absterben. Eine gefäßbedingte Demenz tritt spontan auf und lässt sich, früh erkannt, gut behandeln. Denn die Ursachen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Blutungsstörungen etwa durch Rauchenoder Diabetes. Das Risiko solcher Alterserscheinungen lässt sich mittels gesunder Ernährung und Bewegung reduzieren.

    Die primäre Form von Demenz tritt bei etwa 9 von 10 Fällen auf und ist damit die häufigste Form von Demenz. Aufgrund der schwierigen Zusammenhänge kann nur etwa jede 10. Demenz-Diagnose der sekundären Form zugeschrieben werden. Die Alzheimer-Demenz ist die am weiteste verbreitete Ausprägung der Demenzerkrankung. Zudem ist es, wenn auch höchst selten möglich, dass Alzheimer und Gefäßbedingte Demenz in gemeinsam auftreten.

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    Was sind die Symptome von Demenz?

    Demenz wird mit am stärksten seinem Hauptmerkmal, der Vergesslichkeit in Zusammenhang gebracht. Doch Vorsicht – weil ältere Menschen hin und wieder etwas vergessen, bedeutet das noch lange keine gesicherte Diagnose für Demenz. Denn Senioren schauen auf ein langes Leben und Erleben zurück, mit zahlreichen Eindrücken. Da ist es nur natürlich, wenn sie sich nicht an jedes noch so kleine, weit zurückliegende Detail erinnern können. Zudem ist Vergesslichkeit bei weitem nicht das einzige Signal, das auf eine beginnende Demenz hindeutet. Erste Anzeichen für eine Demenz sind:

    • fehlendes Kurzzeitgedächtnis
    • unklare Aussprache, lange Pausen beim Reden, zusammenhangslose Sätze
    • Konzentrationsprobleme
    • Orientierungsprobleme
    • gestörter Tag-Nacht-Rhythmus
    • emotionale Gereiztheit oder Gleichgültigkeit

    Die Anzeichen treten gerade am Anfang einer Demenzerkrankung eher selten und unabhängig voneinander auf, sodass sie sich auch anderen Krankheitsbildern zuordnen lassen.

    Wie wird Demenz diagnostiziert?

    Eine eindeutige Diagnose können nur Ärzte stellen. Mithilfe eines sogenannten Alzheimer-Tests werden die Patienten auf ihre Erinnerungsvermögen geprüft. Etwa müssen sie sich eine Reihe von Zahlen merken, eine Grafik nachzeichnen oder einen Text nachsprechen. Ein solcher Test wird von Hausärzten durchgeführt. Stellen die Ärzte beim Test eine hohe Fehlerquote fest, wird weiter nach einer körperlichen Ursache gesucht. Durch eine MRT- und CT-Untersuchung lässt sich die Funktionsfähigkeit in den Hirnregionen messen. Bei diesen Untersuchungen kann eindeutig festgestellt werden, inwieweit das Gehirn geschädigt ist. Darum ist es wichtig zu wissen, welche Grade es bei einer Demenzerkrankung gibt und wie sich diese Stadien während des Krankheitsverlaufs symptomatisch äußern.

    Welche Stadien gibt es bei Demenz?

    Der Verlauf einer Demenzerkrankung lässt sich in verschiedene zeitliche Stadien einteilen. Die Stadien fließen ineinander über. Mit zunehmender Verschlimmerung der Demenz treten die Anzeichen immer offener zutage. Von den ersten Symptomen der Demenz bis zum Tod der Patienten vergehen im Durchschnitt 3 bis 15 Jahre. Die Lebenserwartung und die Lebensqualität der Patienten hat sich durch verschiedene Therapien mittlerweile deutlich verbessert.

    1. Beginnende Demenz: Erinnerungslücken im (Ultra-)Kurzzeitgedächtnis, depressive Verstimmungen, Orientierungsprobleme in sonst bekannter Umgebung und Schlafprobleme
    2. Schwere Demenz: Wahnvorstellungen, zunehmende Aggression und Angstzustände aufgrund der wahrgenommenen Hilflosigkeit, Verlust der Orientierung, Nachtaktivität, schwere Depression, gleichgültige Haltung, Vergessen von menschlichen Beziehungen und Verwechslungen
    3. Endstadium Demenz: zunehmende körperliche Beeinträchtigungen beginnend bei der Motorik bis hin zur Versteifung des gesamten Körpers, Inkontinenz, Sprachverlust, Bettlägerigkeit sowie Störungen der Sinneswahrnehmungen

    Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine Demenz mit Erinnerungslücken im Kurzzeitgedächtnis beginnt. Zum Lebensende sind die Patienten nicht mehr in der Lage, ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten selbständig zu kontrollieren.

    Wie kann man einer Demenz vorbeugen und welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

    Demenz ist nur schwer zu vermeiden. Da die Ursachen der Demenz noch nicht ausreichend erforscht sind, kann der Erkrankung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorgebeugt werden.

    Eine Behandlung von Demenz ist nur bei der sekundären Form durchaus erfolgreich. Denn hier werden die auslösenden Faktoren therapiert. Bisweilen konnten schon Fälle beobachtet werden, bei denen die Symptome der sekundären Demenz gänzlich verschwanden.

    Wird die Krankheit hingegen nicht therapiert und kommen weitere Alterserscheinungen erschwerend hinzu, sinkt die Lebenserwartung dramatisch schnell. Darum ist es so wichtig, die Behandlung so früh wie möglich zu beginnen. In der Medizin wird mit der Verabreichung des Botenstoffes Acetylcholin gearbeitet. Verschiedene funktionsgestörte Enzyme hemmen bei Demenzpatienten diesen wichtigen Botenstoff, sodass die Konzentrationsfähigkeit und das Erinnerungsvermögen abnehmen.

    Neben der physiologischen Behandlung hat sich der psychotherapeutische Ansatz als begleitendes Element bewährt. Hiermit soll gerade am Anfang der Demenz ein Verständnis für die Krankheit geschaffen werden, damit negative Konsequenzen der Demenz möglichst hinausgezögert werden. Auch eine Ergotherapie kann helfen, Fähigkeiten zu trainieren, das Gehirn fit zu halten, womit der Verlauf der Krankheit verlangsamt wird.

    Wie sollten Angehörige mit Demenz-Patienten umgehen?

    Zunehmende Orientierungslosigkeit, der Verlust der Krankheitseinsicht, Unruhe, Aggressivität, Angstzustände sowie Sinnestäuschungen und Verkennungen sind nur einige Symptome der Demenz. Betroffene können ihren Alltag in der Regel nicht mehr alleine bewältigen. Die Krankheit schränkt sie in ihren sozialen und alltagspraktischen Fertigkeiten ein.

    Umso wichtiger ist es, die Grundbedürfnisse des Erkrankten nach Sicherheit, Anerkennung, Geborgenheit, Respekt, Zustimmung und Teilhabe zu verstehen. Des Weiteren sollte man ihnen mit wertschätzender Haltung begegnen. Die Betroffenen handeln nicht mit bösen Absichten. Das muss den Angehörigen bewusst sein, wenn demenzielle Angehörige ihnen mit Abschätzung begegnen, oder sie nicht mehr als ihre nahen Verwandten und Bekannten erkennen. Die Patienten „verlernen“ sich sozusagen, sie verlieren sich Stück für Stück selbst. Sie werden nie wieder diejenigen sein, die sie waren und das zu verinnerlichen, hilft den Angehörigen in schwierigen Situationen trotz allem Verständnis aufzubringen.

    Auch die Selbstsorge der Angehörigen mit regelmäßigen Entlastungsphasen ist wichtig und ratsam. Nur so können sie mit den eigenen Kräften haushalten und neue Reserven mobilisieren.

    Wie hilft eine Rundum-Betreuung Senioren mit Demenz und den Angehörigen?

    Demenzpatienten können ab einem unvorhersehbaren Zeitpunkt nicht mehr alleine für sich sorgen. Sie brauchen rund um die Uhr pflegerische Hilfe und Betreuung.

    Promedica24 bietet eine Rundum-Betreuung im vertrauten Zuhause an. Etwa 50 % der von uns betreuten Senioren ist an Demenz erkrankt. Die Angehörigen kommen mit der Zeit an einen Punkt, an dem sie sich Unterstützung wünschen. Gerade bei den täglich anfallenden Aufgaben rund um die individuelle Versorgung hat sich die häusliche Seniorenbetreuung bewährt. Unsere osteuropäischen Betreuungskräfte haben Erfahrungen mit Demenzpatienten im eigenen Umfeld gesammelt. Sie erkennen die speziellen Bedürfnisse des pflegebedürftigen Familienmitglieds aus der Jetzt-Perspektive. Dadurch können sie unvoreingenommen auf den Menschen eingehen. Schwierige Situationen, die Erfahrung mit dem Krankheitsbild erfordern, werden durch unsere Betreuungskräfte mit dem notwendigen Respekt gemeistert.

    Wissen Sie Ihr Familienmitglied gut versorgt, gehen auch Sie beruhigter durch den Alltag.

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    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 26. September 2021

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.

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