Schmerz-Management in der Pflege: Umgang mit starken Schmerzen bei alten Menschen

27. Februar 2024 Promedica24-Redaktion
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    Das Schmerzmanagement in der Pflege ist ein äußerst wichtiger Aspekt in der Angehörigenpflege. Unbehandelt können Schmerzen die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In diesem Blogbeitrag befassen wir uns mit den Ursachen von Schmerzen, schnelle Hilfsmaßnahmen und die Wirksamkeit eines integrierten Schmerzmanagements.

    Das Wichtigste im Überblick

    • Pflegende Angehörige sollten sich ein fundiertes Verständnis für Schmerz-Management aneignen. Denn besonders Senioren kämpfen oft mit starken Schmerzen.
    • Ein Schmerztagebuch ist ein wertvolles Werkzeug, um die Schmerzen bei älteren Menschen zu dokumentieren und besser zu verstehen. Es sollte etwa Datum, Schmerzbeschreibung, Intensität und Auslöser enthalten.
    • Es gibt verschiedene Schmerzarten, die bei älteren Menschen auftreten können. Häufige Ursachen sind unter anderem Stürze, chronische Erkrankungen und degenerative Prozesse, wie etwa bei Parkinson.
    • Kombinierte Therapien und die Rolle spezialisierter Schmerzpraxen und Kliniken sind empfehlenswert für den Erfolg des Schmerz-Managements.
    • Das Hauptziel des Schmerz-Managements ist die Verbesserung der Lebensqualität durch effektive Schmerzlinderung. Formularbeginn

     Schmerzbehandlung von älteren Menschen in Deutschland

    In Deutschland hat die Schmerzbehandlung bei alten Menschen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Schätzungsweise 8 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter chronischen Schmerzen. Viele von ihnen sind 65 Jahre oder älter. Oftmals werden Schmerzen bei älteren Menschen nicht ausreichend erkannt oder nicht angemessen behandelt. Gründe dafür sind eine unzureichende Schulung des Pflegepersonals oder die Angst vor möglichen Nebenwirkungen von Schmerzmedikamenten. Sie als pflegende Angehörige sollten daher auf eine angemessene Schmerzbehandlung achten.

    Warum ist das Schmerzmanagement in der Pflege so wichtig?

    Mittlerweile ist das Schmerzmanagement von essenzieller Bedeutung im Pflegestandard, insbesondere in der Altenpflege. Da die Menschen immer älter werden, kommen immer mehr Gebrechlichkeit mit den Jahren dazu. Senioren leiden so oft unter einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen, die Schmerzen verursachen. Besonders chronische Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Auf Dauer führen sie zu Depressionen und sozialer Isolation. Ein gut durchgeführtes Schmerzmanagement trägt dagegen zur Linderung dieser Folgen bei.

    Das sind die Ziele des Schmerzmanagements in der Pflege

    Die Ziele des Schmerzmanagements in der Pflege sind:

    • Schmerzlinderung ohne Abhängigkeitsfolgen
    • Verbesserung der Lebensqualität und Erhaltung der Selbstständigkeit
    • Verhinderung von Nebenwirkungen durch falsche Behandlung
    • Förderung der Mobilität

    Schmerzmanagement in der Pflege: Finden der Schmerzpunkte

    An verschiedenen Stellen des Körpers können Schmerzen auftreten. Es ist wichtig, die Schmerzursache zu identifizieren. Das ermöglicht eine gezielte Behandlung der Ursache. Die Lokalisation der Schmerzen wird in 3 Kategorien eingeteilt:

    Somatische Schmerzen: Diese entstehen in Muskeln, Gelenken oder Sehnen.

    Viszerale Schmerzen: Diese werden durch Organprobleme verursacht und sind oft dumpf und schwer zu lokalisieren.

    Neuropathische Schmerzen: Hier sind die Nerven betroffen und die Schmerzen werden oft als brennend oder stechend beschrieben.

    Der Unterschied zwischen akuten und chronischen Schmerzen

    Der markanteste Unterschied zwischen den beiden Formen liegt in der zeitlichen Ausprägung. Akute Schmerzen sind kurzzeitig. Sie werden oft durch eine Verletzung oder eine plötzliche Erkrankung verursacht. Chronische Schmerzen dauern hingegen länger als drei Monate an. Besonders Senioren leiden unter chronischen Schmerzen, die ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Beide Arten erfordern zudem unterschiedliche Ansätze der Behandlung.

    Die häufigsten Ursachen für starke Schmerzen bei alten Menschen

    Chronische Schmerzen sind bei Senioren häufiger anzutreffen, da viele altersbedingte Gesundheitsprobleme damit einhergehen. Einige der häufigsten Ursachen sind:

    • Arthrose: Diese degenerative Gelenkerkrankung kann starke Schmerzen in den betroffenen Gelenken verursachen.
    • Osteoporose: Brüchige Knochen können zu Frakturen und starken Schmerzen führen.
    • Krebserkrankungen: Krebs kann Schmerzen durch Tumore oder die Nebenwirkungen der Krebsbehandlung verursachen.
    • Neuropathische Schmerzen: Diese treten aufgrund von Nervenschäden auf und können sehr intensiv sein.

    Neben den verschiedenen geriatrischen Erkrankungen sind Stürze noch immer die häufigste Ursache für Schmerzen bei älteren Menschen. Frakturen, Prellungen und Verstauchungen führen zu Wunden und damit erheblichen Schmerzen. Die Prävention von Stürzen ist daher ein wichtiger Bestandteil des Schmerzmanagements in der häuslichen Pflege. Mit Maßnahmen wie die Anpassung des Wohnumfelds und die Förderung von körperlicher Aktivität sinkt das Risiko für Unfälle in Seniorenhaushalten.

    Erkennen und Bewerten der Ausprägung im Schmerzmanagement in der Pflege

    Die schnelle und richtige Einschätzung der Intensität ist für die Wahl der geeigneten Schmerz-Therapie entscheidend. Bei der Bewertung helfen Schmerzskalen wie die Visuelle Analogskala (VAS) oder die Numeric Rating Scale (NRS). Bitten Sie Ihren Angehörigen, seine Schmerzen auf einer Skala von 0 bis 10 zu bewerten, wobei 0 für schmerzfrei und 10 für die schlimmsten vorstellbaren Schmerzen steht. So überwachen Sie die Wirksamkeit der Schmerzbehandlung.

    Empfehlenswerte Therapien für Senioren mit Schmerzen

    Es gibt verschiedene therapeutische Ansätze. Es gibt nicht die eine Therapie, die für alle Schmerzen gleichermaßen erfolgsversprechend ist. Darum sollten die hier genannten Therapien auf die individuelle Situation hin abgewägt werden. Diese therapeutischen Ansätze eignen sich besonders gut, um Schmerzen bei Senioren schnell zu lindern.

    • Physiotherapie: Gezielte Übungen und Massagen zur Verbesserung der Beweglichkeit und Schmerzlinderung sollten regelmäßig durchgeführt werden.
    • Medikamentöse Therapie: Die richtige Auswahl und die Dosierung von Schmerzmedikamenten sind entscheidend, um eine Gewöhnung zu vermeiden.
    • Multimodale Schmerztherapie: Um die Schmerzen effektiv zu behandeln, sollte neben Medikamenten eine Kombination aus verschiedenen Therapieformen in Erwägung gezogen werden.
    • Psychologische Unterstützung: Schmerzen können auch psychische Auswirkungen haben. Daher kann eine psychologische Betreuung hilfreich sein.

    Das fünfstufige Ablaufschema des Schmerzmanagements in der Pflege

    Das Befolgen eines strukturierten Ansatzes im Schmerzmanagement ist entscheidend für den Therapieerfolg. Dieses Ablaufschema hat sich in der Pflegepraxis bewährt:

    1. Schmerzerfassung: Identifizieren Sie die Schmerzursache und bewerten Sie die Intensität.
    2. Therapieplan: Erstellen Sie gemeinsam mit dem Arzt einen individuellen Therapieplan.
    3. Medikamentengabe: Verabreichen Sie die verschriebenen Medikamente gemäß den Anweisungen.
    4. Pflegerische Maßnahmen: Unterstützen Sie Ihren Angehörigen bei physiotherapeutischen Übungen und anderen Maßnahmen.
    5. Regelmäßige Überprüfung: Überwachen Sie die Wirksamkeit der Therapie und passen Sie sie bei Bedarf an.

    Schmerzmanagement in der häuslichen Pflege: Tipps für den Umgang im Alltag

    In der häuslichen Pflege können Sie als Familie einige für Ihren Angehörigen tun, um ihm den Umgang mit seinen Schmerzen im Alltag zu erleichtern. Stellen Sie sicher, dass die Medikamente regelmäßig und korrekt eingenommen werden. Machen Sie das Zuhause sicherer, um Stürze zu verhindern. Ermutigen Sie Ihr schmerzgeplagtes Familienmitglied, über seine Schmerzen zu sprechen und nehmen Sie seine Sorgen ernst. Führen Sie so früh wie möglich ein Tagebuch, um die Schmerzintensität und mögliche Auslöser zu dokumentieren.

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    So führen Sie ein Schmerz-Tagebuch

    Die Schmerz-Dokumentation sollten Sie kontinuierlich fortführen. So erkennen Sie die Muster im Schmerzverlauf. Die Informationen aus dem Tagebuch können ambulanten Pflegekräften und Ärzten helfen, eine geeignete Schmerztherapie zu entwickeln und anzupassen. Es ermöglicht eine detaillierte Dokumentation der Schmerzsymptome, ihrer Intensität und ihrer Auslöser.

    Notieren Sie das genaue Datum und die Uhrzeit jedes Schmerzereignisses. Beschreiben Sie den Schmerz so detailliert wie möglich. Ist er stechend, dumpf, brennend, pochend oder ziehend? Wo genau befindet sich der Schmerz? Verwenden Sie eine Skala von 0 bis 10, wobei 0 für keinen Schmerz und 10 für den schlimmsten vorstellbaren Schmerz steht. Lassen Sie Ihren Angehörigen selbst die Intensität bewerten. Notieren Sie, was den Schmerz ausgelöst haben könnte. Gab es eine bestimmte Aktivität, eine Bewegung oder eine Mahlzeit, die den Schmerz verstärkt hat? Wie lange dauerte der Schmerz an? War er konstant oder trat er in Schüben auf?

    Listen Sie alle Medikamente auf, die Ihr Angehöriger eingenommen hat, sowie andere Schmerztherapien oder Maßnahmen, die zur Schmerzlinderung unternommen wurden. Gibt es andere Symptome, die gleichzeitig mit dem Schmerz auftreten, wie Übelkeit, Schwindel oder Schlafstörungen? Machen Sie Notizen darüber, ob der Schmerz zu bestimmten Tageszeiten stärker oder schwächer wird. Dies kann Hinweise auf mögliche Ursachen geben.

    Protokollieren Sie, welche Aktivitäten oder Bewegungen den Schmerz beeinflussen. Dies kann ebenfalls dazu beitragen, schmerzauslösende Faktoren zu identifizieren. Auch emotionale Reaktionen sollten Sie festhalten. Fühlt sich Ihr Angehöriger  ängstlich, frustriert oder depressiv? Beachten Sie, was Ihr Angehöriger gegessen oder getrunken hat, da Ernährung und Flüssigkeitszufuhr Schmerzen beeinflussen können. Notieren Sie, wie der Schmerz den Schlaf beeinflusst. Tritt der Schmerz vermehrt nachts auf und führt zu Schlafproblemen? Vermerken Sie den allgemeinen Gesundheitszustand im Tagesverlauf. Gab es weitere gesundheitliche Probleme oder Veränderungen?

    So gehen Sie mit Schmerzpatienten richtig um?

    Der Umgang mit Schmerzpatienten in der Familie erfordert von Ihnen als Angehörigen Einfühlungsvermögen und Geduld. Hören Sie deshalb aufmerksam zu, wenn der Patient über seine Schmerzen spricht. Nehmen Sie aber auch Rücksicht auf die Privatsphäre. Schmerzen können sehr persönlich sein, respektieren Sie daher die Bedürfnisse des Seniors. Haben Sie Geduld und geben Sie ihrem schmerzgeplagten Angehörigen Zeit, um sich auszudrücken und Fragen zu Behandlungsmethoden zu stellen. Falls möglich, ermutigen Sie ihn zu leichter körperlicher Aktivität, um die Durchblutung zu fördern.

    Behutsame 24 Stunden Betreuung für Schmerzpatienten zu Hause

    Wir von Promedica24 wissen, wie schwierig es für Angehörige wie Sie ist, immer das Richtige für einen Angehörigen tun zu wollen. Wenn ältere Familienangehörige unter Schmerzen leiden, ist das besonders belastend. Eine 24 Stunden Pflege kann Ihren Angehörigen persönlich und individuell zu Hause helfen. Durch die 1:1 Betreuung wird das Pflegeheim vermieden. Damit tun Sie Ihren Lieben etwas Gutes.

    Die Betreuungskraft kann eine kontinuierliche Stütze und Hilfe bieten. Familienangehörige wie Sie werden umfassend entlastet, denn die Betreuungskraft führt selbständig die erforderlichen Maßnahmen zur Schmerzlinderung durch. Obendrein hilft sie etwa bei der Körperpflege und übernimmt Tätigkeiten im Haushalt. Sie nehmen Ihnen und Ihren Lieben die körperlich belastenden Aufgaben mit Schmerzpotenzial ab.

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    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 27. Februar 2024

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.