Pflegevollversicherung: Was bedeutet das für pflegende Angehörige?

6. Februar 2025 Promedica24-Redaktion
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    Was genau bedeutet eine Pflegevollversicherung? Welche Vor- und Nachteile hätte sie für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige? Und welche politischen Debatten gibt es rund um dieses Modell? In diesem Beitrag erhalten Sie eine umfassende Erklärung des Konzepts sowie eine Einschätzung der möglichen Auswirkungen.

    Das Wichtigste in Kürze:

    • Die gesetzliche Pflegeversicherung ist aktuell nur eine Teilkaskoversicherung, sodass Pflegebedürftige hohe Eigenanteile zahlen müssen.
    • Eine Pflegevollversicherung würde sämtliche Pflegekosten übernehmen und damit die finanzielle Belastung für Familien senken.
    • Befürworter argumentieren, dass eine Vollversicherung Pflege gerechter und bezahlbarer machen würde.
    • Kritiker sehen eine starke Kostensteigerung für Beitragszahler als Risiko und fordern stattdessen gezielte Entlastungen.
    • Politisch ist das Modell umstritten, doch angesichts steigender Pflegekosten könnte es künftig eine stärkere Rolle spielen.

    Was ist eine Pflegevollversicherung?

    Die steigenden Kosten für die Pflege und die zunehmende finanzielle Belastung von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen haben die Diskussion über eine Pflegevollversicherung wieder verstärkt in den Fokus gerückt. Aktuell deckt die gesetzliche Pflegeversicherung nur einen Teil der tatsächlichen Pflegekosten ab – die restlichen Beträge müssen Pflegebedürftige und ihre Familien aus eigener Tasche zahlen.

    Aktuell handelt es sich bei der gesetzlichen Pflegeversicherung um eine Teilkaskoversicherung. Das bedeutet, dass sie nur einen festen Betrag der Pflegekosten übernimmt. Der verbleibende Anteil – oft mehrere tausend Euro pro Monat – muss aus Eigenmitteln finanziert werden. Dies betrifft insbesondere die stationäre Pflege, wo der durchschnittliche Eigenanteil im Jahr 2025 bei über 2.500 Euro monatlich liegt.

    Eine Pflegevollversicherung hingegen würde sämtliche Kosten der Pflege übernehmen – unabhängig davon, ob die Pflege zuhause durch Angehörige, durch ambulante Pflegedienste oder in einer stationären Einrichtung erfolgt. Ziel wäre es, Pflege für alle bezahlbar zu machen und Angehörige finanziell zu entlasten.

    Welche Vorteile hätte eine Pflegevollversicherung?

    Eine vollständige Absicherung in der Pflege würde für viele Familien eine erhebliche Entlastung bedeuten. Zu den größten Vorteilen zählen:

    1. Wegfall hoher Eigenanteile:
      Pflegebedürftige und Angehörige müssten keine zusätzlichen Kosten mehr übernehmen, da die Versicherung sämtliche Pflegeleistungen finanziert.
    2. Mehr Sicherheit für Familien:
      Derzeit stehen viele Angehörige vor der Frage, wie sie die steigenden Pflegekosten finanzieren sollen. Eine Pflegevollversicherung würde diese Sorgen erheblich reduzieren.
    3. Gleichberechtigte Versorgung:
      In der aktuellen Situation erhalten Pflegebedürftige nur so viel Pflege, wie sie sich leisten können. Eine Vollversicherung würde sicherstellen, dass alle den gleichen Zugang zu hochwertigen Pflegeleistungen haben.
    4. Stärkere Unterstützung für pflegende Angehörige:
      Durch die vollständige Kostenübernahme könnten auch pflegende Angehörige stärker entlastet werden, etwa durch mehr finanzierte ambulante Unterstützung oder Verhinderungspflege.
    5. Verhinderung von Altersarmut:
      Viele Pflegebedürftige und ihre Familien geraten durch hohe Pflegekosten in finanzielle Schwierigkeiten. Eine Pflegevollversicherung könnte dazu beitragen, das Risiko der Altersarmut zu verringern.

    Welche Herausforderungen und Nachteile gibt es?

    Obwohl das Modell der Pflegevollversicherung viele Vorteile bietet, gibt es auch kritische Stimmen. Die größten Herausforderungen sind:

    1. Starke Kostensteigerung für Beitragszahler:
      Eine Vollversicherung müsste vollständig aus Steuermitteln oder höheren Beiträgen finanziert werden. Das könnte eine erhebliche finanzielle Mehrbelastung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber bedeuten.
    2. Möglicher Anstieg der Pflegekosten:
      Kritiker befürchten, dass Pflegeeinrichtungen höhere Preise verlangen könnten, wenn die Kosten vollständig von der Versicherung übernommen werden, was zu steigenden Gesamtausgaben führen würde.
    3. Bürokratische Hürden:
      Ein solches Modell müsste administrativ umfassend organisiert werden. Eine Umstellung würde einen hohen Verwaltungsaufwand bedeuten und erfordert klare Regelungen zur Finanzierung und Umsetzung.
    4. Mangel an Pflegepersonal:
      Schon heute gibt es einen erheblichen Fachkräftemangel in der Pflege. Eine Pflegevollversicherung könnte die Nachfrage weiter erhöhen und das Personalproblem zusätzlich verschärfen.

    Welche politischen Diskussionen gibt es zur Pflegevollversicherung?

    Die Idee einer Pflegevollversicherung wird in Deutschland seit Jahren diskutiert, ist aber politisch umstritten. Während einige Parteien sich für eine solidarisch finanzierte Vollversicherung aussprechen, setzen andere eher auf gezielte Entlastungen für Pflegebedürftige und Angehörige.

    Aktuell gibt es verschiedene Reformansätze, die in der Diskussion stehen:

    • Begrenzung der Eigenanteile: Statt einer kompletten Vollversicherung wird vorgeschlagen, dass Pflegebedürftige nur einen festen monatlichen Maximalbetrag zahlen müssen, während der Rest von der Pflegeversicherung übernommen wird.
    • Steuerfinanzierte Pflegeversicherung: Eine stärkere Finanzierung der Pflegeversicherung aus Steuermitteln könnte verhindern, dass allein die Beitragszahler belastet werden.
    • Kapitalgedeckte Zusatzversicherung: Einige Experten fordern eine private Zusatzversicherung für die Pflege, die staatlich gefördert wird.

    Ob eine Pflegevollversicherung in Deutschland Realität wird, hängt davon ab, welche politischen Maßnahmen in den kommenden Jahren umgesetzt werden.

    24h Pflege sichern

    Was bedeutet das für pflegende Angehörige?

    Pflegende Angehörige tragen bereits jetzt einen großen Teil der Pflegekosten – sei es durch den eigenen Zeitaufwand oder durch finanzielle Unterstützung. Eine Pflegevollversicherung könnte ihnen langfristig erhebliche Entlastung bringen, da:

    • mehr finanzierte Unterstützungsangebote bereitgestellt würden,
    • die Kosten für ambulante Pflegedienste vollständig übernommen würden,
    • Verhinderungs- und Kurzzeitpflege leichter finanzierbar wäre.

    Solange eine Pflegevollversicherung noch nicht umgesetzt ist, gibt es jedoch Alternativen zur finanziellen Entlastung, darunter:

    • Pflegegeld und Pflegesachleistungen für Angehörige,
    • Verhinderungspflege zur kurzzeitigen Entlastung,
    • 24-Stunden-Betreuung als Alternative zur stationären Pflege.

    Gerade die 24-Stunden-Betreuung kann eine sinnvolle Lösung sein, um Pflegebedürftigen ein Leben im eigenen Zuhause zu ermöglichen und Angehörige zu entlasten.

    Fazit: Kommt die Pflegevollversicherung – und ist sie sinnvoll?

    Die Pflegevollversicherung ist eine interessante Möglichkeit, um Pflege für alle bezahlbarer zu machen und pflegende Angehörige zu entlasten. Allerdings gibt es große Herausforderungen in der Finanzierung und Umsetzung. Während einige eine vollständige Kostenübernahme befürworten, sehen andere in einer gezielten Begrenzung der Eigenanteile eine realistischere Lösung.

    Bis dahin bleibt es für pflegende Angehörige wichtig, alle bestehenden Unterstützungsleistungen zu nutzen und sich frühzeitig über Alternativen wie eine 24-Stunden-Betreuung zu informieren.

    Möchten Sie Ihre Angehörigen bestmöglich versorgt wissen? Lassen Sie sich unverbindlich zur 24-Stunden-Betreuung beraten und erfahren Sie, wie Sie Ihre Liebsten entlasten können.

    24h Pflege sichern

    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 6. Februar 2025

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.

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