Leben mit einem Stoma: Ein Leitfaden für pflegende Angehörige

22. April 2025 Promedica24-Redaktion
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    Ein Stoma bedeutet für viele Betroffene eine grundlegende Veränderung im Alltag. Es ist wichtig, die verschiedenen Stoma-Arten zu kennen, um die richtige Versorgung zu gewährleisten. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die häufigsten Stoma-Arten, Pflege sowie wichtige Aspekte wie Pflegegrad und Schwerbehindertenausweis.

    Das Wichtigste in Kürze

    • Ein Stoma ist eine künstlich angelegte Körperöffnung zur Ableitung von Ausscheidungen.
    • Die häufigsten Stoma-Arten sind Kolostoma, Ileostoma und Urostoma.
    • Die richtige Pflege und Hygiene sind entscheidend für die Lebensqualität.
    • Ein Stoma allein führt nicht automatisch zu einem Pflegegrad, aber bei höherem Unterstützungsbedarf kann ein Antrag sinnvoll sein.
    • Mit einem Stoma kann ein Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 50 vorliegen.

    Was ist ein Stoma?

    Der Begriff „Stoma“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Öffnung“. Medizinisch bezeichnet er eine künstlich geschaffene Verbindung zwischen einem inneren Organ und der Körperoberfläche. Je nach Lage und Funktion unterscheidet man verschiedene Stoma-Arten:

    • Kolostoma: Eine Verbindung des Dickdarms mit der Bauchdecke. Diese Form wird häufig bei Dickdarmkrebs angelegt.
    • Ileostoma: Hier wird der Dünndarm nach außen geleitet, meist bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn.
    • Urostoma: Eine künstliche Harnableitung, die nötig wird, wenn die Blase entfernt wurde.

    Praktische Tipps: Stomabeutel richtig wechseln

    Der Wechsel des Stomabeutels ist eine Routineaufgabe, die dennoch sorgfältig ausgeführt werden sollte, um Hautreizungen und Infektionen zu vermeiden. Hier eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung:

    1. Vorbereitung:
      • Hände gründlich waschen und Einmalhandschuhe anziehen.
      • Alle benötigten Materialien bereitlegen (neuer Stomabeutel, Reinigungstücher, Hautschutz).
    2. Entfernen des alten Beutels:
      • Beutel vorsichtig abziehen, dabei die Haut mit der anderen Hand fixieren.
      • Stomaversorgung in einem Müllbeutel entsorgen.
    3. Reinigung:
      • Stomabereich vorsichtig mit warmem Wasser und pH-neutraler Seife reinigen.
      • Gründlich abtrocknen, da Feuchtigkeit Hautprobleme verursachen kann.
    4. Neuen Beutel anbringen:
      • Schutzfolie vom Haftmaterial entfernen.
      • Beutel passgenau über das Stoma legen und leicht andrücken.
      • Darauf achten, dass keine Falten entstehen, um Leckagen zu vermeiden.
    5. Nachsorge:
      • Auf Hautreizungen oder Rötungen achten.
      • Bei Problemen einen Arzt oder eine Pflegefachkraft konsultieren.

    Der Wechsel des Stomabeutels kann auch durch einen ambulanten Pflegedienst übernommen werden.

    24h Pflege sichern

    Pflegegrad und finanzielle Unterstützung bei Stoma

    Ein Stoma allein führt nicht automatisch zu einem Pflegegrad. Entscheidend ist der individuelle Unterstützungsbedarf im Alltag. Je mehr Hilfe bei der Stomaversorgung und anderen täglichen Aktivitäten benötigt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Pflegegrad anerkannt wird. Der Hilfebedarf muss dabei voraussichtlich für mindestens sechs Monate bestehen.

    Ab Pflegegrad 1 haben Betroffene Anspruch auf verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung:

    • Pflegegeld: Finanzielle Unterstützung für selbst organisierte Pflege durch Angehörige oder ehrenamtliche Helfer.
    • Pflegesachleistungen: Übernahme von Kosten für professionelle Pflegedienste, die bei der Körperpflege, Mobilität und hauswirtschaftlichen Versorgung unterstützen.
    • Entlastungsbetrag: Etwa für Angebote zur Unterstützung im Alltag, wie Haushaltshilfen oder Betreuungsangebote.

    Für Stoma-Patienten, die Schwierigkeiten haben, sich im Alltag allein zurechtzufinden, kann eine 24-Stunden-Betreuungskraft eine wertvolle Unterstützung sein. Diese hilft insbesondere bei der Grundpflege, wie dem Waschen und Ankleiden, sowie bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten. Es ist jedoch zu beachten, dass 24-Stunden-Betreuungskräfte in der Regel keine medizinische Ausbildung haben und daher die spezialisierte Stomaversorgung von qualifizierten Pflegefachkräften übernommen werden sollte.

    Schwerbehindertenausweis und weitere Ansprüche

    Menschen mit einem Stoma können einen Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 50 erhalten, was den Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis begründet. Je nach individueller Beeinträchtigung kann der GdB auch höher ausfallen.

    Ein Schwerbehindertenausweis bringt verschiedene Vergünstigungen mit sich, wie:

    • Steuerliche Erleichterungen.
    • Ermäßigungen bei öffentlichen Verkehrsmitteln.
    • Kostenfreie oder vergünstigte Eintritte zu kulturellen Einrichtungen.

    Fazit

    Für viele Menschen stellt ein Stoma eine Umstellung im Alltag dar. Mit der richtigen Unterstützung kann die Lebensqualität jedoch langfristig erhalten werden. Besonders wichtig ist eine individuelle Begleitung der Pflegebedürftigen, bei der sowohl fachliche als auch alltagspraktische Hilfe angeboten wird. Der Alltag kann durch eine 24-Stunden-Betreuungskraft erleichtert werden, während die medizinische Versorgung von spezialisierten Pflegekräften übernommen wird. Zudem können mit einem anerkannten Pflegegrad und einem Schwerbehindertenausweis finanzielle Entlastungen in Anspruch genommen werden. Es empfiehlt sich, die verfügbaren Angebote zu nutzen und sich umfassend über Rechte und Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren.

    24h Pflege sichern

    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 22. April 2025

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.

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