Anpassung der Fachkraftquote in Pflegeeinrichtungen: Chancen und Risiken

4. Februar 2025 Promedica24-Redaktion
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    Hamburg hat kürzlich eine bedeutende Änderung in der Pflegebranche eingeführt: Um dem akuten Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wurden die Anforderungen an den Anteil von Fachkräften in Pflegeheimen gesenkt. Diese Entscheidung soll verhindern, dass Einrichtungen geschlossen werden müssen. Doch was bedeutet das für die Qualität der Pflege und wie können Betroffene darauf reagieren? Wir geben Ihnen einen Überblick.

    Das Wichtigste in Kürze

    • Anpassung der Fachkraftquote: Hamburg hat den vorgeschriebenen Anteil an Fachkräften in Pflegeeinrichtungen reduziert.
    • Ziel: Schließungen von Pflegeheimen aufgrund des Personalmangels sollen vermieden werden.
    • Risiken: Es besteht die Sorge, dass die Qualität der Pflege leidet.
    • Alternativen: Investitionen in Ausbildung und Anwerbung ausländischer Pflegekräfte bleiben essenziell.

    Warum wurde die Fachkraftquote gesenkt?

    Der Fachkräftemangel in der Pflege hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Viele Pflegeheime in Hamburg und bundesweit kämpfen damit, die gesetzlich vorgeschriebenen Personalschlüssel einzuhalten, was ihre Betriebssicherheit gefährdet. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Pflegeforschung fehlten Ende 2024 bundesweit rund 40.000 Pflegefachkräfte, wodurch fast 15 % der Stellen unbesetzt blieben. Hamburg reagierte darauf, indem es den Anteil von examinierten Pflegekräften in den Einrichtungen vorübergehend reduzierte.

    Diese Entscheidung basiert auf einer neuen Verordnung, die es Pflegeeinrichtungen erlaubt, mehr Hilfskräfte einzusetzen, solange diese eng mit den verbleibenden Fachkräften zusammenarbeiten. Ziel ist es, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und zu verhindern, dass Pflegebedürftige durch die Schließung von Einrichtungen ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen. Gleichzeitig hofft die Stadt, durch die gelockerte Quote Zeit zu gewinnen, um langfristige Lösungen wie die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte und eine bessere Ausbildungssituation umzusetzen.

    Der Fachkräftemangel in der Pflege hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Viele Einrichtungen kämpfen damit, die gesetzlich vorgeschriebenen Personalschlüssel einzuhalten. In Hamburg drohten bereits mehrere Pflegeheime mit Schließung, da nicht ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung stand. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, hat die Stadt entschieden, den Anteil von examinierten Pflegekräften in den Heimen zu reduzieren. Dies soll sicherstellen, dass Einrichtungen weiter betrieben werden können.

    Welche Auswirkungen hat die Änderung?

    Die Anpassung der Fachkraftquote bringt sowohl Chancen als auch Risiken mit sich:

    • Chancen:
      1. Verhinderung von Schließungen: Einrichtungen können auch bei Personalmangel weiterhin betrieben werden. In Hamburg konnten durch diese Maßnahme bereits mehrere Heime gerettet werden, die andernfalls hätten schließen müssen. Dies bedeutet, dass Hunderte von Pflegebedürftigen nicht umgesiedelt werden mussten, was ihnen Stabilität und Kontinuität bietet.
      2. Entlastung für Pflegekräfte: Weniger Druck, sofort qualifiziertes Personal einstellen zu müssen, gibt den Heimen Zeit, langfristige Strategien zur Personalgewinnung zu entwickeln. Beispielsweise können Kooperationen mit Pflegeschulen und Ausbildungsprogrammen intensiver genutzt werden.
    • Risiken:
    • Qualität der Pflege: Weniger Fachkräfte können die Pflegequalität beeinträchtigen. Komplexe Pflegemaßnahmen wie die Versorgung von Patienten mit chronischen Erkrankungen oder die Verabreichung von intravenösen Medikamenten erfordern spezifische Kenntnisse, die nur durch qualifiziertes Personal gewährleistet werden können. Berichte aus anderen Regionen zeigen, dass ein Rückgang der Fachkraftquote oft zu Fehlern in der Medikation führte.
    • Belastung von Pflegehilfskräften: Ohne ausreichende Unterstützung durch Fachpersonal steigt die Arbeitslast für Hilfskräfte. Untersuchungen zeigen, dass über 60 % der Pflegehilfskräfte in unterbesetzten Einrichtungen über Stresssymptome klagen. Dies erhöht nicht nur das Risiko von Fehlern, sondern auch die Fluktuation im Team, wodurch der Personalmangel weiter verstärkt wird.
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    Wie können Betroffene reagieren?

    Für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen stellt sich die Frage, wie sie mit dieser Entwicklung umgehen können:

    1. Einrichtung sorgfältig auswählen: Informieren Sie sich über die Qualität der Pflegeeinrichtung. Qualitätsberichte und Gespräche mit dem Personal können hilfreiche Einblicke geben.
    2. Einschätzung der individuellen Bedürfnisse: Nicht jede Pflegeleistung erfordert eine Fachkraft. Bei weniger komplexen Pflegebedürfnissen können gut ausgebildete Hilfskräfte eine wertvolle Unterstützung sein.
    3. Angehörige einbeziehen: Familienmitglieder können durch Schulungen und Beratungen lernen, wie sie aktiv in die Pflege einbezogen werden können.
    4. Alternativen zur stationären Pflege prüfen: Ambulante Pflege oder osteuropäische Betreuungskräfte können eine mögliche Lösung sein, um die Betreuung in vertrauter Umgebung zu sichern.

    Wie geht es weiter?

    Die Anpassung der Fachkraftquote ist keine langfristige Lösung. Um den Fachkräftemangel nachhaltig zu bekämpfen, sind weitere Maßnahmen notwendig:

    • Ausbildung fördern: Mehr Investitionen in die Ausbildung von Pflegekräften, inklusive besserer Vergütung und Arbeitsbedingungen.
    • Auslandsanwerbung: Der Einsatz ausländischer Pflegekräfte, insbesondere aus Osteuropa, muss durch erleichterte Anerkennungsverfahren unterstützt werden.
    • Digitalisierung nutzen: Technologische Lösungen wie Pflegeroboter oder digitale Dokumentation können die Arbeit erleichtern und Personal entlasten.

    Fazit

    Die Anpassung der Fachkraftquote in Hamburg ist ein Versuch, akute Probleme in der Pflege zu lösen. Während diese Maßnahme kurzfristig die Versorgungssicherheit erhöhen kann, dürfen langfristige Lösungen nicht aus den Augen verloren werden. Pflegebedürftige und ihre Familien sollten sich proaktiv informieren und alle verfügbaren Unterstützungsoptionen nutzen.

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    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 4. Februar 2025

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.

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