Tipps für pflegende Angehörige: So können Sie Stress in der Pflege vermeiden

19. März 2024 Promedica24-Redaktion
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    Die Pflege eines Seniors ist eine erfüllende, aber auch herausfordernde Aufgabe. Es ist wichtig, dass Sie dabei auf sich achtgeben. Nur wenn Sie gut für sich selbst sorgen, können Sie Ihren Angehörigen bestmöglich pflegen. In diesem Artikel geben wir Ihnen wertvolle Tipps, wie Sie Stress in der Pflege vermeiden können.

    Das Wichtigste im Überblick

    • Selbstfürsorge ist entscheidend für pflegende Angehörige, um langfristig eine gesunde Balance zwischen Pflegeverantwortung und persönlichem Wohlbefinden zu finden.
    • Stressfaktoren in der häuslichen Pflege umfassen physische und emotionale Belastungen, Zeitdruck, finanzielle Sorgen, soziale Isolation und mangelnde Unterstützung.
    • Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, tiefe Bauchatmung, Meditation und Achtsamkeitsübungen bieten effektive Möglichkeiten, Stress abzubauen und innere Ruhe zu finden.
    • Rituale und Routinen helfen pflegenden Angehörigen, Struktur und Effizienz in ihren Pflegealltag zu bringen und Stress zu vermeiden, während Multitasking zu verminderter Effizienz, erhöhtem Stress und Fehleranfälligkeit führen kann.
    • Pflegende Angehörige sollten potenziell stressverstärkende Verhaltensweisen wie übermäßige Selbstkritik, Perfektionismus, Isolation, unzureichende Selbstpflege und mangelnde Kommunikation vermeiden.

    Warum Sie als pflegender Angehöriger auf sich achten sollten

    Als pflegender Angehöriger sind Sie Tag für Tag mit den Bedürfnissen und Herausforderungen Ihres Angehörigen konfrontiert. Diese kontinuierliche Belastung kann sich langfristig auf Ihre körperliche und seelische Gesundheit auswirken. Studien zeigen, dass viele pflegende Angehörige ein erhöhtes Risiko für Burnout, Depressionen und andere Gesundheitsprobleme wie Bandscheibenvorfall, Rückenschmerzen oder Rheuma haben. Indem Sie auf sich selbst achten, schützen Sie Ihre eigene Gesundheit. Gleichzeitig schaffen Sie damit die Grundlage, möglichst lange und gut für Ihren Angehörigen sorgen zu können.

    Die 7 größten Stressfaktoren in der häuslichen Pflege

    Unter den zahlreichen Herausforderungen, mit denen pflegende Angehörige konfrontiert sind, sind einige besonders stressig. Hier sind die größten Stressfaktoren, mit denen pflegende Angehörige konfrontiert werden können:

    Angst vor allem Möglichen: Zu den größten Stressfaktoren gehört die Angst, dass Ihrem Angehörigen etwas passieren könnte, wenn Sie nicht ständig präsent sind. Doch das muss nicht sein. Holen Sie sich spürbare Entlastung ins Haus. Mit einer 24 Stunden Betreuung ist immer jemand vor Ort bei Ihren Lieben. Eine andere Möglichkeit ist der Hausnotruf oder ein einfaches Babyphone, wenn sie mit dem Pflegebedürftigen im selben Haushalt leben.

    Physische Belastung: Die körperliche Pflege eines Angehörigen kann sehr anstrengend sein, insbesondere wenn der Pflegebedürftige bettlägerig ist oder spezielle Pflegebedürfnisse hat. Das Heben und Umlagern von Personen sowie die Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten wie Anziehen, Waschen und Toilettengängen können zu physischen Belastungen führen.

    Emotionale Belastung: Das Einnehmen einer oder mehrerer neuer Rollen in der Beziehung ist einer der größten Stressfaktoren für pflegende Angehörige. Die Sorge um das Wohlergehen des Angehörigen, die Angst vor Verschlechterungen seines Gesundheitszustands sowie die Traurigkeit und Frustration über die veränderte Situation können zu emotionaler Erschöpfung führen.

    Zeitliche Belastung: Die häusliche Pflege erfordert oft eine beträchtliche Menge an Zeit und Engagement. Pflegende Angehörige müssen möglicherweise ihre eigenen beruflichen und persönlichen Verpflichtungen zurückstellen, um sich um ihren Angehörigen zu kümmern. Dies kann zu Zeitdruck, Überlastung und einem Gefühl der Unausgewogenheit zwischen Pflege und anderen Lebensbereichen führen.

    Finanzielle Belastung: Die Kosten für die Pflege sind für pflegende Angehörige ein erhebliches Problem, insbesondere wenn zusätzliche Ausgaben für Medikamente, medizinische Versorgung, Pflegehilfsmittel oder die Anpassung des Wohnraums anfallen. Dies kann zu finanziellen Sorgen und Unsicherheiten führen.

    Soziale Isolation: Die intensive Betreuung eines Angehörigen führt oft dazu, dass pflegende Angehörige eigene soziale Aktivitäten und Kontakte vernachlässigen. Die damit verbundene Isolation kann zu Gefühlen der Einsamkeit, des Alleinseins und der emotionalen Abgeschiedenheit führen, was wiederum den Stress erhöht, alles allein schaffen zu müssen, da sonst niemand da ist.

    Mangel an Unterstützung: Pflegende Angehörige fühlen sich oft alleingelassen, hautsächlich wenn sie keine ausreichende Unterstützung von anderen Familienmitgliedern, Freunden oder professionellen Pflegediensten erhalten. Das Fehlen eines unterstützenden Netzwerks kann zu einem Gefühl der Überforderung und der Überlastung führen.

    So vermeiden Sie Stress in der Pflege

    Pflegende Angehörige neigen oft dazu, sich selbst zu kritisieren und sich für vermeintliche Fehler oder Unzulänglichkeiten verantwortlich zu machen. Dies kann zu einem negativen Gedankenkreislauf führen. Der Wunsch, alles perfekt zu machen und höchste Standards zu erfüllen, kann enormen Druck verursachen. Eine unzureichende Kommunikation mit anderen Familienmitgliedern kann zu einem Gefühl der Überlastung führen. Pflegende Angehörige sollten offen über ihre Bedürfnisse und Herausforderungen sprechen und um Unterstützung bitten, wenn sie diese benötigen.

    Indem pflegende Angehörige diese potenziell stressverstärkenden Verhaltensweisen erkennen und gezielt dagegen steuern, durchbrechen Sie den Teufelskreis, können ihre Belastung reduzieren und eine gesündere Bewältigungsstrategie entwickeln. Es ist wichtig, sich selbst gegenüber mit Mitgefühl und Verständnis zu begegnen und aktiv Maßnahmen zur Stressbewältigung zu ergreifen.

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    Die 5 besten Tipps für pflegende Angehörige

    Um Stress in der Pflege zu vermeiden, ist es wichtig, sich selbst gut zu organisieren und auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Hier sind einige Tipps, die Ihnen dabei helfen können:

    Erster Tipp für pflegende Angehörige: Zeitmanagement mit der ALPEN Methode

    Egal, ob Sie gerade erst damit begonnen haben, sich um einen Angehörigen zu sorgen oder schon mittendrin sind, Zeitmanagement ist die beste vorsorgliche Maßnahme gegen Überforderung in der Pflege und unser wirklich wichtigster Tipp für pflegende Angehörige. Die ALPEN-Methode ist eine solche effektive Strategie zur Selbstorganisation, die Ihnen helfen kann, Ihre Zeit effizienter zu nutzen und Stress zu reduzieren.

    Der Begriff „ALPEN“ steht für:

    1. Aufgaben definieren: Zunächst sollten alle anstehenden Aufgaben identifiziert und klar definiert werden. Dies beinhaltet sowohl berufliche als auch private Verpflichtungen sowie langfristige Ziele.
    2. Längen schätzen: Schätzen Sie die Zeit ein, die jede Aufgabe voraussichtlich in Anspruch nehmen wird. Es ist wichtig, realistische Schätzungen vorzunehmen, um Überlastung zu vermeiden und genug Zeit für jede Aufgabe einzuplanen. Insgesamt sollten alle Aufgaben nur 60 % der verfügbaren Zeit einnehmen.
    3. Pufferzeiten einbauen: Neben den geschätzten Zeitrahmen für jede Aufgabe sollten auch Pufferzeiten eingeplant werden. Das macht 40 % ihrer verfügbaren Zeit aus. Diese Zeitfenster dienen dazu, unerwartete Verzögerungen oder zusätzliche Aufgaben abzufedern und Flexibilität im Zeitplan zu gewährleisten.
    4. Entscheidungen treffen: Priorisieren Sie Ihre Aufgaben und legen Sie fest, welche als erstes erledigt werden müssen. Berücksichtigen Sie dabei die Dringlichkeit und Wichtigkeit jeder Aufgabe sowie Ihre eigenen Ziele und Werte.
    5. Nachkontrolle: Überprüfen Sie regelmäßig Ihren Zeitplan und passen Sie ihn bei Bedarf an. Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Fortschritte zu bewerten, Aufgaben abzuschließen und neue Ziele zu setzen.

    Wenn Sie also das nächste Mal bei Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen sind, rufen Sie sich zunächst ins Gedächtnis: Nicht einfach direkt wild drauf loslegen, sondern mit Bedacht und das vorher. Denn nur so können sie auch die folgenden Tipps für pflegende Angehörige auch in die Tat umsetzen.

    Zweiter Tipp für pflegende Angehörige: Rituale statt Multitasking 

    Rituale und Routinen haben viele Vorteile für pflegende Angehörige, indem sie Struktur, Effizienz und Stressabbau fördern. Machen Sie sich einen Wochenplan, in dem Sie zuerst die Zeit für sich selbst eintragen, etwa regelmäßige Vereinstätigkeiten oder Entspannungstermine. Sonst verlieren Sie schnell die Kraft, um sich gut um Ihren Angehörigen zu kümmern. Rituale wie das Ausklingen der Arbeitswoche in einer Therme oder der Kinoabend am Samstag sind wichtig für das eigene Gleichgewicht.

    Im Gegensatz dazu kann Multitasking zu einer erhöhten Belastung, verringerten Leistungsfähigkeit und einem erhöhten Fehlerpotenzial führen. Daher ist es ratsam, auf klare Routinen zu setzen und Multitasking so weit wie möglich zu vermeiden, um langfristig eine gesunde und effektive Pflege zu gewährleisten.

    Geben Sie Aufgaben an professionelle Dienstleister ab, wenn dies ihrer Gesundheit helfen würde. Mit einer 24 Stunden Betreuung etwa, ist immer eine Betreuungskraft vor Ort und kann Sie in vielen Bereichen der täglichen Fürsorge entlasten.

    Dritter Tipp für pflegende Angehörige: Entspannungsübungen im Alltag

    Integrieren Sie regelmäßige Entspannungsübungen im Alltag, um Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen. Finden Sie heraus, was für Sie am besten funktioniert, und nehmen Sie sich täglich Zeit dafür, das muss nicht mal viel sein. Bereits wenige Minuten am Tag, dafür aber regelmäßig haben positive Auswirkungen auf Ihr Gemüt. Hier sind die 5 besten Entspannungstechniken im Alltag:

    1. Progressive Muskelentspannung (PME): Bei dieser Technik werden verschiedene Muskelgruppen nacheinander bewusst angespannt und dann entspannt. Durch die progressive Entspannung des gesamten Körpers können Spannungen abgebaut werden. PME kann bereits nach einer kurzen Übungseinheit von etwa 10 bis 15 Minuten spürbare Entspannungseffekte zeigen.
    2. Tiefe Bauchatmung: Eine bewusste und tiefe Bauchatmung kann sofortige Entspannung bieten, indem sie den Körper beruhigt. Indem Sie sich einige Minuten Zeit nehmen, um sich auf Ihre Atmung zu konzentrieren und langsam und tief durch den Bauch ein- und auszuatmen, können Sie eine spürbare Entlastung von Stress und Anspannung erleben.
    3. Meditation: Die regelmäßige Meditation kann langfristige Vorteile für die Stressbewältigung in der Pflege und das allgemeine Wohlbefinden bieten. Kurze Meditationseinheiten von nur 5-10 Minuten können jedoch bereits unmittelbare Effekte haben, indem sie den Geist beruhigen, Angst reduzieren und ein Gefühl der Entspannung und Gelassenheit fördern.
    4. Achtsamkeitsübungen: Achtsamkeitsübungen wie Achtsames Gehen tragen dazu bei, den Geist zu beruhigen, das Bewusstsein für den gegenwärtigen Moment zu stärken. Auch hier können schon kurze Übungseinheiten von etwa 5 bis 10 Minuten spürbare Entspannungseffekte bieten.
    5. Entspannungsmusik und -visualisierung: Das Hören beruhigender Musik oder das Vorstellen angenehmer Orte und Situationen kann dazu beitragen, den Geist zu entspannen und Stress abzubauen. Schon nach wenigen Minuten des Hörens oder Visualisierens können Sie eine positive Veränderung im Gemütszustand und eine Abnahme von Stress und Anspannung bemerken.

    Vierter Tipp für pflegende Angehörige: Selbstfürsorge und Achtsamkeit statt Helfer-Syndrom

    Es ist wichtig, dass Sie sich nicht nur auf die körperlichen Belastungen und Auswirkungen achten. Wichtig ist auch Ihre psychische Gesundheit. Nehmen Sie sich bewusst Zeit für sich selbst und pflegen Sie Ihre eigenen Interessen und Hobbys. Achten Sie auf eine gesunde Work-Life-Balance und setzen Sie klare Grenzen, um Überlastung zu vermeiden.

    Selbstfürsorge bezeichnet die bewusste und aktive Pflege des eigenen emotionalen und geistigen Wohlbefindens. Für pflegende Angehörige ist Selbstfürsorge von entscheidender Bedeutung, da sie dazu beiträgt, Überlastung und Burnout zu vermeiden.

    Achtsamkeit bezeichnet hingegen das bewusste und nicht wertende Wahrnehmen des gegenwärtigen Moments. Durch die Praxis von Achtsamkeit können pflegende Angehörige lernen, mit den Herausforderungen der Pflege auf eine gelassenere und mitfühlendere Weise umzugehen.

    Fünfter Tipp für pflegende Angehörige: Nutzen Sie Unterstützungsangebote

    Scheuen Sie sich nicht davor, Hilfe anzunehmen und Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen. Das können professionelle Pflegedienste, ehrenamtliche Helfer, Selbsthilfegruppen oder auch Familienmitglieder und Freunde sein. Niemand muss die Pflege alleine bewältigen, und es ist wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen und zu entlasten. Machen Sie sich daher mit dem Angebot der 24 Stunden Betreuung vertraut. Denn diese richtet sich sowohl an pflegebedürftige Senioren, die den Wunsch haben, zu Hause gepflegt zu werden, als auch an ihre Angehörigen. Eine 24h Betreuungskraft unterstützt Ihre Lieben in der Körperpflege, kümmert sich um den Haushalt und sorgt für eine gesunde Verpflegung und leistet Gesellschaft.

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    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 19. März 2024

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.