Pflegekraft zu Hause: Voraussetzungen zur Unterbringung und das Zusammenleben
Eine Pflegekraft zu Hause zu engagieren, ist für pflegende Angehörige ein Schritt, um die Versorgung für ihre Liebsten sicherzustellen. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um eine Pflegekraft zu Hause unterzubringen und das Zusammenleben harmonisch zu gestalten? Dieser Beitrag gibt Ihnen einen Überblick.
Das Wichtigste im Überblick
- Rückzugsraum: Die Pflegekraft für zu Hause benötigt ein eigenes, abschließbares Zimmer mit grundlegender Ausstattung und Zugang zu Küche und Bad. Die Unterbringung muss im Wohnraum des Pflegebedürftigen erfolgen.
- Freizeit und Mobilität: Klare Regelungen für Freizeit und Bereitschaftszeiten sind wichtig, ebenso wie die Sicherstellung der Mobilität durch öffentlichen Nahverkehr oder ein Fahrrad/Auto.
- Haushaltsgeld und Pflegehilfsmittel: Ausreichendes Haushaltsgeld und die Bereitstellung von Pflegehilfsmitteln sind notwendig, wobei Transparenz durch ein Haushaltsbuch und Quittungen gewahrt werden sollte.
- Integration und Kommunikation: Eine gute Integration ins Familienleben und ein Internetanschluss zur Kommunikation mit der Familie und der Vermittlungsagentur sind essenziell.
- Klare Aufgabenverteilung: Die Pflegeaufgaben der Pflegekraft müssen klar definiert sein, besonders hinsichtlich der Abgrenzung zur medizinischen Behandlungspflege.
- Pflegegrad für Kostenübernahme: Ein anerkannter Pflegegrad des Pflegebedürftigen ist erforderlich, um finanzielle Unterstützung durch die Pflegeversicherung zu erhalten.
Was ist eine Pflegekraft für zu Hause?
Besonders populär sind Pflegekräfte aus Polen und anderen osteuropäischen Ländern. Eine 24-Stunden-Pflegekraft ist in der Regel keine examinierte Pflegekraft, sondern in der Grundpflege geschult und darf prinzipiell alles tun, was auch pflegende Angehörige leisten können. Die meisten dieser Pflegekräfte stammen aus Polen, den Balkanstaaten und anderen osteuropäischen Ländern. Sie bieten eine rund um die Uhr Versorgung für Senioren zu einem deutlich geringeren Preis als deutsche Fachpflegekräfte. Ihre Hauptaufgabe ist es, den Alltag der Pflegebedürftigen zu erleichtern und deren Lebensqualität zu verbessern.
Wichtig, sie arbeiten nicht 24 Stunden rund um die Uhr, sondern sind 24 Stunden vor Ort. Auch sind sie nicht 24 Stunden in Bereitschaft. Eine polnische Pflegekraft für zu Hause hat gesetzlich geregelte Arbeitszeiten.
Die Herausforderung hinter der 24 Stunden Pflege zu Hause
Eine der größten Herausforderungen bei der 24-Stunden-Pflege zu Hause ist das Zusammenleben über einen langen Zeitraum. Pflegekraft und Pflegebedürftiger teilen sich oft mehrere Wochen bis Monate den Wohnraum. Das gegenseitige Vertrauen und das Wohlbefinden der Pflegekraft im Haushalt des Pflegebedürftigen sind daher essenziell für ein harmonisches Zusammenleben.
Welche Voraussetzungen gelten für 24 Stunden Pflege zu Hause?
Die Entscheidung, eine 24-Stunden-Pflegekraft zu Hause zu engagieren, erfordert sorgfältige Planung und die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen. Mit einer guten Vorbereitung und klaren Absprachen kann die 24-Stunden-Pflege eine wertvolle Unterstützung im Alltag bieten und die Lebensqualität des Pflegebedürftigen erheblich verbessern. Diese allgemeinen Voraussetzungen gelten bei der Beschäftigung einer Pflegekraft zu Hause:
Freizeit und Bereitschaftszeiten: Es ist wichtig, die Freizeit und Bereitschaftszeiten der Pflegekraft klar zu definieren. Besonders wenn die Pflegekraft nachts oft beschäftigt ist, benötigt sie tagsüber ausreichend Ruhezeiten. Eine klare Regelung hilft, Überlastung zu vermeiden und die Qualität der Pflege sicherzustellen.
Mobilität der Pflegekraft: Die Mobilität der Pflegekraft ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln sollte gewährleistet sein. In ländlichen Regionen ohne gute öffentliche Verkehrsanbindung sollte wenigstens ein Fahrrad oder besser noch ein Auto zur Verfügung stehen, um schwere Einkäufe und andere Besorgungen zu erledigen.
Haushaltsgeld: Die Pflegekraft benötigt Haushaltsgeld, um Lebensmittel, Drogerieartikel und andere Dinge des täglichen Bedarfs zu besorgen. Es sollte eine ausreichende Menge an Haushaltsgeld bereitgestellt und ein Haushaltsbuch geführt werden, um Missbrauch vorzubeugen. Die Quittungen sollten aufbewahrt werden, um Transparenz zu gewährleisten.
Einsatz von Pflegehilfsmitteln: Pflegehilfsmittel wie Inkontinenzmittel, Handschuhe und technische Hilfsmittel wie Mobilitätshilfen und Pflegebetten sind unerlässlich für die Pflege. Diese sollten in ausreichender Menge zur Verfügung stehen und regelmäßig überprüft und aufgefüllt werden.
Kommunikation und familiäre Bindungen: Die Trennung von der eigenen Familie fällt vielen Pflegekräften schwer, besonders bei mehrmonatigen Einsätzen. Dank moderner Kommunikationsmittel wie Skype oder WhatsApp ist es einfacher, den Kontakt zur Familie zu Hause zu halten. Ein Internetanschluss im Haushalt ist daher eine wichtige Voraussetzung einer Pflegekraft zu Hause.
Integration und Willkommenskultur: Eine gute Integration der Pflegekraft ins Familienleben und eine freundliche Willkommenskultur fördern das Wohlbefinden und die Motivation. Eine offene und wertschätzende Atmosphäre ist entscheidend für ein harmonisches Zusammenleben.
Aufgabenverteilung und Abgrenzung: Die genauen Aufgaben der Pflegekraft müssen klar definiert sein. Es gibt Tätigkeiten, die unter die medizinische Behandlungspflege fallen und deshalb nicht von polnischen Pflegekräften zu Hause durchgeführt werden dürfen. Ist der Pflegebedürftige etwa auf die Medikamentengabe oder auf Hilfe beim Anziehen von Kompressionsstrümpfen angewiesen, so ist dafür der ambulante Pflegedienst zuständig.
Gesundheitszustand und Pflegegrad: Der Pflegebedürftige muss über einen anerkannten Pflegegrad verfügen, um finanzielle Unterstützung von der Pflegeversicherung zu erhalten. Das Pflegegeld kann dann zur Finanzierung der Pflegekraft verwendet werden.
Welche räumlichen Voraussetzungen müssen für die 24 Stunden Pflege erfüllt sein?
Neben organisatorischen Voraussetzungen und das Vertrauen sind die räumlichen Bedingungen entscheidend für eine langfristige Unterbringung der Pflegekraft im eigenen Zuhause.
Abschließbares Zimmer: Die Grundvoraussetzung für die räumliche Unterbringung der Pflegekraft ist ein eigenes, abschließbares Zimmer. Dieses Zimmer sollte mindestens mit einem Bett, einem Kleiderschrank, einem Tisch, einem Stuhl und einem Fenster ausgestattet sein. Es bietet der Pflegekraft einen Rückzugsort und die nötige Privatsphäre.
Zugang zu Küche und Bad: Die Pflegekraft muss freien Zugang zu Küche und Bad haben. Dies umfasst auch die Nutzung von Haushaltsgeräten wie der Waschmaschine. Es ist wichtig, dass die Nutzung dieser Geräte zu Beginn erklärt wird, um Missverständnisse zu vermeiden.
Eigener Schlüssel: Ein eigener Schlüssel zum Wohnraum ist unerlässlich, damit sich die Pflegekraft flexibel bewegen und den Pflegebedürftigen auch außerhalb des Hauses begleiten kann. Dies trägt zur Unabhängigkeit und Sicherheit der Pflegekraft und des Pflegebedürftigen bei.
Angenehme Wohnbedingungen: Der Wohnraum sollte sauber und hygienisch sein.
Internet und Telefon: Ein Internetanschluss und eine Telefonflatrate sind notwendig, um die Kommunikation mit der Familie und der Vermittlungsagentur sicherzustellen. Dies ist besonders wichtig, um das Wohlbefinden der Pflegekraft zu fördern und sie in ihrer Arbeit zu unterstützen.
Eigenes Badezimmer: Ein eigenes Badezimmer für die Pflegekraft ist keine zwingende Voraussetzung, erleichtert aber das Zusammenleben erheblich. Es sorgt für zusätzliche Privatsphäre und Komfort.
Zusätzliche Annehmlichkeiten: Weitere Annehmlichkeiten wie ein Fernseher, idealerweise mit voreingestellten Sendern in der Landessprache der Pflegekraft, können das Wohlbefinden steigern und zur Entspannung beitragen.
Welche Voraussetzungen gelten für die Kostenübernahme der Pflegekraft zu Hause?
Um die Kosten für eine Pflegekraft zu Hause von der Pflegeversicherung erstattet zu bekommen, muss der Pflegebedürftige einen anerkannten Pflegegrad haben. Das Pflegegeld kann dann zur Finanzierung der Pflegekraft verwendet werden. Die Pflegeversicherung unterstützt pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen, indem sie finanzielle Mittel für die häusliche Pflege bereitstellt.