Wundheilung im Sommer: Warum ist die Wundversorgung bei Hitze schwieriger?

17. Juli 2025 Promedica24-Redaktion
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    Sommer, Sonne – und eine offene Wunde? Das passt selten gut zusammen. Gerade in den warmen Monaten gerät die Wundheilung schnell ins Stocken. Schweiß, UV-Strahlung und hohe Temperaturen setzen der Haut zu. Besonders gefährlich wird es für Menschen mit Diabetes oder chronischen Wunden. Warum die Wundheilung im Sommer schlechter verläuft, welche Risiken lauern und wie du offene Stellen richtig versorgst, liest du hier.

    Das Wichtigste in Kürze

    • Hitze und Schweiß verlangsamen die Wundheilung im Sommer erheblich.
    • Bakterien und Keime vermehren sich in warmer, feuchter Umgebung schneller.
    • Diabetes-Patienten und Senioren sind besonders gefährdet.
    • Frische Narben brauchen unbedingt Schutz vor UV-Strahlung.
    • Bettlägerige Senioren leiden häufiger unter nässenden Wunden im Sommer.
    • Verbände und Wundauflagen lösen sich schneller bei Hitze.
    • Planbare Operationen besser in den Herbst verschieben.
    • Angehörige können mit 24-Stunden-Betreuung Versorgungslücken schließen.

    Warum die Wundheilung im Sommer schlechter läuft?

    Im Sommer kämpft dein Körper gegen gleich mehrere Probleme. Die Temperatur steigt, du schwitzt mehr. Feuchtigkeit in Verbindung mit Wärme bildet einen perfekten Nährboden für Bakterien. Das betrifft besonders offene Wunden oder frische Operationsnarben. UV-Strahlung belastet zusätzlich die empfindliche Haut, die gerade dabei ist, sich neu zu bilden. Frische Narben brauchen mindestens drei Monate Schutz vor direkter Sonne, damit sie sich stabilisieren können. Eine Abdeckung mit Textilien oder Pflastern schützt.

    Menschen mit Diabetes sind besonders betroffen. Sie haben häufig offene Stellen an Füßen oder Beinen, die schlechter durchblutet sind. Hitze, Schwitzen und unzureichende Wundversorgung können hier schwerwiegende Entzündungen nach sich ziehen. Auch chronisch-venöse Insuffizienz oder ein Ulcus cruris verschlechtern sich im Sommer oft, weil die Beine anschwellen und Schmerzen verursachen. Trotzdem bleibt Kompression wichtig, um Ödeme zu verhindern.

    Senioren leiden zusätzlich unter einer verminderten Trinkmenge. Das schwächt die Haut und macht sie anfälliger für Infektionen. Wer dann noch bettlägerig ist, muss besonders aufpassen: In feuchtwarmer Bettwäsche können sich Keime explosionsartig vermehren. Hitzestau fördert außerdem Wundliegen (Dekubitus).

    Welche Risiken bestehen bei der Wundheilung im Sommer?

    • Schnelleres Keimwachstum durch feuchtwarmes Milieu
    • Wundauflagen lösen sich oder verrutschen
    • vermehrte Schweißproduktion irritiert die Wunde
    • UV-Strahlung kann Narbenbildung beschleunigen
    • Flüssigkeitsmangel stört die Wundheilung
    • verzögerte Heilung bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes

    Welche Wundarten treten im Sommer häufiger auf?

    Im Sommer bewegen sich viele Menschen mehr, gehen barfuß oder tragen offene Schuhe. Das fördert kleine Schnittverletzungen oder Blasen an den Füßen. Auch Schürfwunden sind typisch. Senioren mit Diabetes sollten niemals barfuß laufen, selbst kurze Wege sind ein Risiko. Bei Menschen mit Ulcus cruris verschlechtern sich bestehende Wunden, weil Ödeme stärker auftreten. Dekubitus entsteht bei Hitze schneller, weil Hautfalten feucht bleiben und die Reibung zunimmt.

    Wer muss besonders vorsichtig sein?

    • Diabetiker (z. B. diabetisches Fußsyndrom)
    • Patienten mit chronisch-venöser Insuffizienz (Ulcus cruris)
    • bettlägerige Senioren mit Dekubitusrisiko
    • Personen mit frischen Operationswunden
    • Menschen mit schlechter Flüssigkeitsversorgung

    Was droht bettlägerigen Pflegebedürftigen im Sommer bei schlechter Wundheilung?

    Pflegebedürftige Menschen, die wenig trinken und sich kaum bewegen, haben im Sommer ein besonders hohes Risiko für entzündete Wunden. Hitzestau in Matratzen oder feuchte Bettwäsche bilden ideale Bedingungen für Keime. Druckstellen weichen auf und entzünden sich schneller. Angehörige oder Betreuungskräfte müssen hier sehr wachsam sein und häufiger kontrollieren. Wechsele die Position öfter, nutze atmungsaktive Bettwäsche aus Leinen oder Baumwolle und kühle Kissen mit einem feuchten Handtuch aus dem Kühlschrank.

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    Wundversorgung bei Hitze: Was ist wichtig für eine bessere Wundheilung im Sommer?

    Die Wundversorgung braucht im Sommer besondere Aufmerksamkeit. Achte darauf, dass Verbände nicht durchschwitzen. Wechsele Auflagen häufiger. Nutze saugfähige, atmungsaktive Materialien wie Schaumstoffauflagen. Kühle die Umgebung moderat, damit die Wunde nicht austrocknet. Frische Narben müssen vor UV-Strahlung geschützt bleiben, da sonst unschöne Pigmentflecken oder überschießendes Narbengewebe entstehen. Das trägt zu einer besseren Wundheilung im Sommer bei.

    Darf ich mit einer offenen Wunde baden gehen?

    Baden im Sommer klingt verlockend, kann aber bei offenen Wunden problematisch sein. Chlor reizt die Haut und stört die Wundheilung. Auch Salzwasser ist keine gute Lösung, weil in küstennahen Gewässern viele Keime lauern. Falls du unbedingt baden willst, decke die Wunde mit einem wasserfesten Pflaster ab. Nach dem Baden reinige und desinfiziere die Stelle sofort und wechsle die Wundauflage.

    Warum sollte ich planbare Operationen im Sommer besser verschieben?

    Operationen hinterlassen Wunden, die in den ersten Wochen besonders empfindlich reagieren. Bei Sommerhitze schwitzt du mehr, die Wundheilung im Sommer verläuft schlechter. Keime haben leichteres Spiel, Verbände müssen häufiger gewechselt werden. Wer die Wahl hat, sollte Eingriffe besser in den Herbst legen. Ist das nicht möglich, plane eine engmaschige Wundkontrolle und halte die Narbe möglichst trocken und kühl.

    Was können Angehörige tun, wenn sie die Wundversorgung nicht schaffen?

    Im Sommer ist oft Urlaubszeit. Viele ambulante Dienste sind überlastet. Angehörige wohnen nicht immer in der Nähe. Wenn du die Wundversorgung nicht alleine stemmen kannst, ist eine 24-Stunden-Betreuung eine starke Lösung. Betreuungskräfte helfen bei der täglichen Pflege, überwachen die Wundheilung und reagieren sofort, wenn sich eine Infektion abzeichnet. So bleibt die Versorgung auch in heißen Wochen stabil.

    10 Tipps zur besseren Wundheilung im Sommer

    1. Wechsel die Position bei Pflegebedürftigen häufiger, um Druckstellen zu vermeiden.
    2. Nutze Schaumstoffauflagen statt Klebeverbände, um die Haut zu schonen.
    3. Halte die Wunde mit sauberem, trockenem Verband geschützt.
    4. Trinke mindestens 2–3 Liter Wasser täglich.
    5. Iss frisches Obst, Gemüse und ausreichend Eiweiß.
    6. Setze dich nicht mit offener Wunde in Chlor- oder Salzwasser.
    7. Lüfte den Raum regelmäßig und nutze leichte Bettwäsche.
    8. Decke frische Narben immer mit Textilien oder Pflaster ab.
    9. Kühle Kompressionsstrümpfe mit Wasser, um Schwellungen zu reduzieren.
    10. Hole dir Hilfe von einer 24-Stunden-Betreuung, wenn du Unterstützung brauchst.

    Fazit

    Wundheilung im Sommer bedeutet mehr Pflegeaufwand. Schweiß, Hitze und UV-Strahlung machen es deiner Haut schwer, zu regenerieren. Achte deshalb besonders auf saubere Verbände, genügend Flüssigkeit und den Schutz vor Sonne. Für Pflegebedürftige kann eine 24-Stunden-Betreuung die beste Lösung sein, wenn Angehörige weit weg wohnen oder der Pflegedienst zu wenig Zeit hat.

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