Das können Sie gegen die Angst vor Pflegebedürftigkeit tun

2. Juli 2024 Promedica24-Redaktion
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    Die Angst vor Pflegebedürftigkeit ist eine ernste und weit verbreitete Sorge. In diesem Blogbeitrag gehen wir auf die verschiedenen Aspekte dieser Angst ein, wer davon betroffen ist und was man dagegen tun kann.

    Das Wichtigste im Überblick

    • Große Sorge: Eine signifikante Anzahl der Deutschen, insbesondere über 60-Jährige, fürchtet sich davor, im Alter pflegebedürftig zu werden und auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.
    • Geschlechtsspezifische Unterschiede: Männer und Frauen erleben die Angst vor Pflegebedürftigkeit unterschiedlich, wobei Frauen häufiger und stärker betroffen sind, was teilweise auf ihre höhere Lebenserwartung zurückzuführen ist.
    • Häusliche Pflege: Der Großteil der Pflegebedürftigen wird zu Hause gepflegt, meistens ohne professionelle Unterstützung, wobei Frauen oft die Hauptlast der Pflege und Organisation tragen.
    • Pflegeversicherung: Eine private Pflegeversicherung kann die gesetzliche Pflegeversicherung ergänzen und bietet finanzielle Entlastung, indem sie Kosten abdeckt, die über die gesetzlichen Leistungen hinausgehen.
    • Vorsorge treffen: Wichtige Maßnahmen zur Vorsorge umfassen finanzielle Rücklagen, rechtliche Vollmachten, Wohnraumanpassungen und die Einbeziehung von ambulanten Pflegediensten.
    • Informationsnutzung: Die Nutzung von Informations- und Beratungsangeboten hilft, sich über Pflegemöglichkeiten und -leistungen zu informieren und eine geeignete Vorsorge zu treffen.

    Was hat es mit der Angst vor Pflegebedürftigkeit auf sich?

    Die Angst vor Pflegebedürftigkeit ist vielschichtig. Sie rührt zum einen aus der Vorstellung, auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Niemand gibt gerne seine Unabhängigkeit auf. Und der Gedanke, für grundlegende tägliche Verrichtungen auf Unterstützung angewiesen zu sein, kann beängstigend sein.

    Zum anderen spielt die finanzielle Komponente eine große Rolle. Viele fürchten, dass ihre Versicherung nicht alle Kosten abdecken können wird und dass der finanzielle Ruin droht. Diese Sorgen sind nicht unbegründet, denn die Kosten für Pflege können sehr hoch sein und nicht alle Leistungen sind durch Versicherungen oder staatliche Hilfen abgedeckt.

    Wer hat Angst vor Pflegebedürftigkeit?

    Die Anzahl der Deutschen, die sich vor einer Pflegebedürftigkeit fürchten, nimmt zu. Eine umfassende Studie, durchgeführt von der R+V Versicherung mit etwa 2.400 Teilnehmenden, offenbart, dass mittlerweile nahezu die Hälfte der Befragten diese Sorge teilt.

    Die Angst, im Alter pflegebedürftig zu werden, ist ein konstantes Thema in unserer Langzeitstudie und liegt stetig über 40 Prozent, so die Ergebnisse. Jugendliche scheinen sich weniger Sorgen zu machen, hier liegt der Anteil bei nur 21 Prozent. Ganz anders sieht es bei den Über-60-Jährigen aus: Mehr als 60 Prozent dieser Altersgruppe befürchten, später auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Männer werden im Laufe ihres Lebens zu etwa zwei Dritteln pflegebedürftig, bei Frauen liegt die Quote jedoch bei vier Fünfteln, was auf ihre höhere Lebenserwartung zurückzuführen ist.

    Bemerkenswert ist zudem, dass fast 85 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt werden. Von diesen werden etwa drei Viertel ausschließlich von Familienangehörigen ohne die Unterstützung von professionellen ambulanten Pflegediensten versorgt. In der Regel sind es Frauen, die die Pflege übernehmen und alles organisieren. Die Umfrage zeigt auch, dass Frauen stärker von der Angst vor Pflegebedürftigkeit betroffen sind als Männer (51 zu 45 Prozent). Die Wahrscheinlichkeit, dass bei Paaren mindestens eine Person im Verlauf des Lebens pflegebedürftig wird, liegt bei fast 95 Prozent.

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    Warum sollten Sie die Angst vor Pflegebedürftigkeit Ihres Angehörigen ernst nehmen?

    Die Angst vor Pflegebedürftigkeit sollte ernst genommen werden, weil sie tiefgreifende psychologische Auswirkungen haben kann. Diese Angst kann zu Stress, Depressionen und einer allgemeinen Verschlechterung der Lebensqualität führen. Darüber hinaus kann die Angst vor der Zukunft auch dazu führen, dass wichtige Entscheidungen hinausgezögert werden, wie beispielsweise die Regelung der eigenen Pflegevorsorge.

    Was können Sie gegen die Angst vor Pflegebedürftigkeit tun?

    Der erste Schritt im Umgang mit der Angst vor Pflegebedürftigkeit ist, sich umfassend zu informieren. Wissen über die verfügbaren Pflegeoptionen und die finanzielle Unterstützung, die zur Verfügung steht, kann viele Ängste mildern. Es ist auch wichtig, frühzeitig mit der Familie über die eigenen Vorstellungen und Wünsche zu sprechen.

    Die Vorsorge für den Fall einer Pflegebedürftigkeit ist ein wichtiger Aspekt, um finanzielle und emotionale Belastungen im Alter zu minimieren. Hier sind einige zentrale Maßnahmen, die man ergreifen kann, um sich und seine Familie besser auf eine mögliche Pflegebedürftigkeit vorzubereiten:

    1. Information und Beratung nutzen: Informieren Sie sich regelmäßig über Neuerungen in der Pflegegesetzgebung und nutzen Sie Beratungsangebote. Kommunale Beratungsstellen, Verbraucherzentralen oder Pflegestützpunkte bieten umfassende Informationen und Unterstützung bei der Planung und Organisation von Pflegeleistungen.

    2. Finanzielle Rücklagen bilden: Es ist empfehlenswert, persönliche Ersparnisse anzulegen, die im Fall der Pflegebedürftigkeit verwendet werden können. Dies kann durch regelmäßiges Sparen oder Investitionen in altersgerechte Finanzprodukte geschehen. Diese Rücklagen können dazu beitragen, Kosten zu decken, die nicht von der Versicherung übernommen werden, wie etwa für die Anpassung des Wohnraums oder für zusätzliche Betreuungsleistungen.

    3. Vollmachten und Verfügungen erstellen: Es ist wichtig, rechtzeitig eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung zu verfassen. Diese rechtlichen Dokumente sichern ab, dass Ihre Wünsche hinsichtlich medizinischer Behandlung und Betreuung auch dann umgesetzt werden, wenn Sie selbst nicht mehr dazu in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen.

    4. Wohnraumanpassung: Eine weitere Maßnahme ist die Anpassung des Wohnraums an die Bedürfnisse älterer oder pflegebedürftiger Menschen. Barrierefreiheit, wie der Einbau von Haltegriffen im Bad, breitere Türen für Rollstuhlfahrer oder ein ebenerdiger Zugang zur Dusche, kann die Lebensqualität im eigenen Heim erheblich verbessern und die Selbstständigkeit fördern.

    5. Pflegeversicherung abschließen: In Deutschland ist die gesetzliche Pflegeversicherung Teil des Sozialversicherungssystems, die einen Grundschutz bietet. Es ist jedoch ratsam, eine zusätzliche private Pflegeversicherung in Betracht zu ziehen. Diese kann als Pflegetagegeldversicherung, Pflegekostenversicherung oder Pflegerentenversicherung abgeschlossen werden. Sie deckt weitere Kosten ab, die über die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung hinausgehen und sorgt somit für eine finanzielle Entlastung.

    6. Pflege im eigenen Heim organisieren: Für viele ist es eine bevorzugte Möglichkeit, im Falle der Pflegebedürftigkeit in der gewohnten Umgebung zu bleiben. Die Organisation von ambulanten Pflegediensten, die professionelle Unterstützung im eigenen Zuhause bieten, kann frühzeitig geplant werden. Diese Dienste können von der Körperpflege über die Medikamentengabe bis hin zur Haushaltsführung Unterstützung bieten.

    Die frühzeitige Auseinandersetzung mit diesen Themen kann entscheidend dazu beitragen, die Angst vor Pflegebedürftigkeit zu reduzieren und eine gute Vorsorge für sich und seine Angehörigen zu treffen.

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    Wie kann eine 24 Stunden Betreuung Pflegebedürftige und Angehörige entlasten?

    Eine 24 Stunden Betreuung ist eine der besten Methoden, um die Angst vor der Pflegebedürftigkeit zu reduzieren. Das Wissen, dass rund um die Uhr eine Betreuungskraft da ist, kann enorm beruhigend wirken. Diese Betreuungsform ermöglicht es vielen Menschen, länger in ihrem gewohnten Zuhause zu bleiben, was zusätzlich zur psychischen Stabilität beiträgt. Die ständige Gemeinschaft reduziert nicht nur die Angst des Pflegebedürftigen, sondern auch die seiner Angehörigen, da diese wissen, dass ihre Liebsten in guten Händen sind.

    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 2. Juli 2024

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.

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