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Gewalt in der Pflege: Ursachen, Anzeichen und Lösungsansätze

16. April 2024 Promedica24-Redaktion
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    Die Pflege von älteren Familienmitgliedern wird zunehmend zu einer Herausforderung für viele Angehörige. Während der Großteil der Pflegenden ihre Rolle mit Liebe und Hingabe ausfüllt, gibt es leider auch Fälle, in denen Gewalt in der Pflege auftritt. In diesem Beitrag beleuchten wir die Ursachen, Anzeichen und Lösungen.

    Das Wichtigste im Überblick

    • Gewalt in der Pflege ist ein ernstes Problem, das verschiedene Formen annehmen kann, einschließlich körperlicher, psychischer und finanzieller Misshandlung.
    • Angehörige können sowohl Täter als auch Opfer von Gewalt in der Pflege sein, insbesondere aufgrund von krankheitsbedingten Veränderungen beim Pflegebedürftigen und Überforderung bei den Pflegenden.
    • Die Anzeichen von Gewalt in der Pflege können vielfältig, aber auch subtil sein und es ist wichtig, sie ernst zu nehmen und entsprechend zu handeln.
    • Maßnahmen gegen Gewalt in der Pflege umfassen das Erkennen und Ansprechen von Konflikten.
    • Die Unterstützung und Entlastung von Pflegenden ist entscheidend, um das Risiko von Gewalt in der Pflege zu reduzieren, und kann durch verschiedene Entlastungsangebote wie Tagespflege oder stundenweise Betreuung erfolgen.
    • Professionelle 24-Stunden-Betreuungskräfte können eine wertvolle Unterstützung bieten, um die Sicherheit und das Wohlbefinden von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen zu Hause zu gewährleisten.

    Was versteht man unter Gewalt in der Pflege?

    Gewalt in der Pflege bezeichnet jegliche Form von körperlicher, psychischer oder emotionaler Misshandlung, Vernachlässigung, finanzieller Ausbeutung oder sexueller Übergriffe gegenüber pflegebedürftigen Personen. Diese Gewalt kann sowohl von professionellen Pflegekräften als auch von Angehörigen ausgeübt werden.

    Wie oft kommt es zu Gewalt in der Pflege in Deutschland?

    In Deutschland kommt es leider immer wieder zu Fällen von Gewalt in der Pflege, insbesondere in der häuslichen Betreuung von Senioren durch ihre Angehörigen. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von Überforderung und Stress bis hin zu persönlichen Konflikten und mangelnder Unterstützung.

    Es ist schwierig, genaue Statistiken darüber zu erhalten, wie oft Gewalt in der Pflege in Deutschland tatsächlich vorkommt, da viele Fälle nicht gemeldet oder dokumentiert werden. Dies liegt oft daran, dass Gewalt in der Pflege ein tabuisiertes Thema ist und sowohl Opfer als auch Täter möglicherweise zögern, über ihre Erfahrungen zu sprechen. Darüber hinaus können Fälle von Gewalt in der Pflege auch aufgrund von Scham, Angst vor Vergeltungsmaßnahmen oder mangelndem Bewusstsein für die Problematik nicht erkannt oder gemeldet werden.

    Dennoch gibt es Schätzungen und Studien, die darauf hinweisen, dass Gewalt in der Pflege ein weit verbreitetes Problem ist. Eine Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus dem Jahr 2019 ergab beispielsweise, dass rund 60 Prozent der pflegenden Angehörigen in Deutschland angaben, in ihrem Pflegealltag schon einmal mit Überforderung oder Gewalt konfrontiert gewesen zu sein. Diese Zahlen verdeutlichen das Ausmaß des Problems und unterstreichen die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Prävention und Intervention bei Gewalt in der Pflege.

    Es ist wichtig zu betonen, dass Gewalt in der Pflege nicht akzeptabel ist und dass es verschiedene Ansätze gibt, um sie zu verhindern und zu bekämpfen. Dazu gehören Sensibilisierungskampagnen, Schulungen für Pflegekräfte und Angehörige, sowie die Stärkung von Unterstützungsstrukturen für Pflegebedürftige und ihre Betreuer. Nur durch gemeinsame Anstrengungen auf verschiedenen Ebenen kann das Problem der Gewalt in der Pflege wirksam angegangen werden.

    Warum werden pflegebedürftige Senioren besonders häufig Opfer von Gewalt?

    Körperliche und geistige Vulnerabilität: Senioren, insbesondere diejenigen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen, sind oft weniger in der Lage, sich gegen Gewalt zu verteidigen oder Hilfe zu suchen. Dies macht sie zu leichteren Zielen für Täter.

    Abhängigkeit von Pflegekräften und Angehörigen: Pflegebedürftige Senioren sind oft stark von ihren Pflegekräften und Angehörigen abhängig, um ihre grundlegenden Bedürfnisse zu erfüllen. Wenn diese Personen Gewalt ausüben, haben die Senioren oft keine andere Wahl, als sie zu ertragen.

    Einsamkeit und Isolation: Viele ältere Menschen leiden unter Einsamkeit und sozialer Isolation, insbesondere wenn sie alleine leben oder wenig Kontakt zur Außenwelt haben. Dies kann dazu führen, dass sie weniger in der Lage sind, Hilfe zu suchen oder über erlebte Gewalt zu sprechen.

    Mangelnde Aufmerksamkeit und Überwachung: In Pflegeeinrichtungen kann es aufgrund von Personalmangel oder unzureichender Überwachung zu Fällen von Gewalt kommen, da Täter möglicherweise das Gefühl haben, dass ihre Taten nicht entdeckt werden.

    Die genaue Häufigkeit von Gewalt gegen pflegebedürftige Senioren ist schwer zu quantifizieren, da viele Fälle nicht gemeldet oder dokumentiert werden.

    Welche Formen von Gewalt in der Pflege gibt es?

    Es gibt verschiedene Formen von Gewalt in der Pflege, darunter:

    • Körperliche Gewalt: z.B. Schlagen, Stoßen oder Festhalten
    • Psychische Gewalt: z.B. Drohungen, Beleidigungen oder Isolation
    • Vernachlässigung: z.B. mangelnde Versorgung oder fehlende medizinische Hilfe
    • Absichtliche falsche Durchführung von Pflegetätigkeiten: z.B. bewusstes Unterlassen von notwendigen Pflegemaßnahmen oder unsachgemäße Anwendung von Medikamenten
    • Freiheitsentziehende Maßnahmen: z.B. Fixierung oder Einschränkung der Bewegungsfreiheit des Pflegebedürftigen
    • Finanzielle Ausbeutung: z.B. Diebstahl oder Betrug
    • Sexualisierte Gewalt: z.B. unerwünschte Berührungen oder sexuelle Übergriffe

    Diese verschiedenen Formen von Gewalt können sowohl von professionellen Pflegekräften als auch von Angehörigen ausgeübt werden und haben oft schwerwiegende Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit der Betroffenen. Es ist wichtig, die Anzeichen für Gewalt in der Pflege zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit und das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen zu gewährleisten.

    So können Sie die Anzeichen für Gewalt in der Pflege erkennen?

    Die Anzeichen für Gewalt in der Pflege können vielfältig sein und reichen von körperlichen Verletzungen und Blutergüssen bis hin zu Verhaltensänderungen und psychischen Problemen. Es ist wichtig, auf diese Anzeichen zu achten und bei Verdacht entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

    Wenn Sie Anzeichen von Gewalt in der Pflege erkennen, ist es wichtig, schnell zu handeln, um die Sicherheit und das Wohlbefinden des Pflegebedürftigen zu gewährleisten. Hier sind einige Schritte, die Sie unternehmen können:

    1. Sprechen Sie das Thema offen an: Wenn Sie Anzeichen von Gewalt bemerken, scheuen Sie sich nicht, das Thema direkt anzusprechen. Suchen Sie einen ruhigen und vertraulichen Moment, um Ihre Bedenken zu äußern und fragen Sie den Pflegebedürftigen direkt, ob alles in Ordnung ist.
    2. Hören Sie auf die Person: Nehmen Sie die Aussagen des Pflegebedürftigen ernst und hören Sie aufmerksam zu. Zeigen Sie Verständnis für seine Gefühle und Sorgen und bieten Sie Ihre Unterstützung an.
    3. Suchen Sie Hilfe: Wenn Sie den Verdacht haben, dass Gewalt vorliegt, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Kontaktieren Sie gegebenenfalls die Polizei oder eine Beratungsstelle für Gewaltopfer, um Unterstützung und Beratung zu erhalten.
    4. Dokumentieren Sie die Vorfälle: Machen Sie sich Notizen über alle Vorfälle und Beobachtungen, die auf Gewalt hinweisen könnten. Notieren Sie Datum, Uhrzeit, Ort und Art der Vorfälle sowie eventuelle Verletzungen oder Verhaltensänderungen des Pflegebedürftigen.
    5. Unterstützen Sie den Pflegebedürftigen: Bieten Sie dem Pflegebedürftigen Ihre Unterstützung an und helfen Sie ihm dabei, aus der belastenden Situation herauszukommen. Ermutigen Sie ihn, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und begleiten Sie ihn gegebenenfalls zu Beratungsgesprächen oder Arztterminen.
    6. Bleiben Sie wachsam: Auch nachdem Sie Maßnahmen ergriffen haben, um Gewalt zu stoppen, ist es wichtig, wachsam zu bleiben und die Situation weiter zu beobachten. Halten Sie den Kontakt zum Pflegebedürftigen aufrecht und stehen Sie ihm bei Bedarf weiterhin zur Seite.

    Was sind die Ursachen von Gewalt in der Pflege durch Angehörige?

    Die Ursachen von Gewalt in der Pflege durch Angehörige können vielfältig sein, darunter Überforderung, Stress, persönliche Konflikte und mangelnde Unterstützung. Einer der häufigsten Auslöser ist, dass der Pflegefall oft spontan eintritt und die Angehörigen unvorbereitet trifft. Plötzlich werden sie mit neuen Verantwortungen und Herausforderungen konfrontiert, für die sie nicht ausreichend vorbereitet sind. Diese unerwartete Belastung kann zu Stress und Überforderung führen, was wiederum das Risiko von Gewalt in der Pflege erhöht.

    Pflegende Angehörige erleben oft eine Vielzahl von physischen und emotionalen Belastungen, darunter Schlafstörungen, fehlende Konzentration, Kopf- und Rückenschmerzen, Unruhe, Angst um den Pflegebedürftigen, Gereiztheit, , eigene Vernachlässigung, Depression und Burnout. Diese Symptome können zu einem Teufelskreis führen, in dem die Pflegenden zunehmend gestresst und überlastet sind, was das Risiko von Gewalt in der Pflege weiter erhöht.

    Darüber hinaus ist die Dauer der Pflegebedürftigkeit und der damit verbundenen Einschränkungen oft nicht absehbar. Angehörige können sich überwältigt fühlen, wenn sie erkennen, dass die Pflege eine langfristige Verpflichtung ist und ihr Leben nachhaltig beeinflusst. Der Rollenwechsel von einem Familienmitglied zu einem pflegenden Angehörigen ist oft belastend und kann zu Spannungen führen, sowohl auf Seiten des Pflegebedürftigen als auch auf Seiten der Pflegenden.

    Frühere Probleme innerhalb der Familie können ebenfalls zu Gewalt in der Pflege führen, wenn alte Konflikte wieder an die Oberfläche kommen. Dies kann zu einer Verschärfung der Situation führen und das Risiko von Gewalttätigkeiten erhöhen.

    Es ist wichtig, diese Ursachen zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um Gewalt in der Pflege zu verhindern. In solchen Situationen kann die Unterstützung durch eine 24-Stunden-Betreuung eine wichtige Rolle spielen, um die Belastung der Angehörigen zu reduzieren und ihnen zu ermöglichen, sich um ihre eigenen Bedürfnisse zu kümmern. Durch die Entlastung von Pflegeaufgaben können Angehörige eine bessere Balance zwischen ihren eigenen Bedürfnissen und der Pflege des Pflegebedürftigen finden und so das Risiko von Gewalt in der Pflege reduzieren.

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    Können auch Angehörige Gewalt durch den Pflegebedürftigen erleben?

    Ja, Angehörige können durch den Pflegebedürftigen ebenfalls Opfer von Gewalt werden, insbesondere in Situationen, in denen der Pflegebedürftige an Krankheiten wie Demenz leidet oder eine Veränderung seines Zustands erfahren hat.

    Der Verlust der Selbständigkeit des Pflegebedürftigen kann ebenfalls zu Gewalt gegenüber den Angehörigen führen. Wenn der Pflegebedürftige sich seiner eigenen Bedürfnisse nicht mehr bewusst ist oder Schwierigkeiten hat, einfache Aufgaben auszuführen, kann dies zu Frustration und Aggression führen, die sich gegen die Pflegenden richten können. Das Abwehrverhalten gegen drohende Bevormundung ist ein weiterer Faktor, der zu Gewalt gegenüber Angehörigen führen kann. Die Angst vor Hilflosigkeit kann ebenfalls zu Gewalt gegenüber den Angehörigen führen. Wenn der Pflegebedürftige das Gefühl hat, dass er seine Unabhängigkeit verliert oder nicht mehr für sich selbst sorgen kann, kann dies zu Angst und Panik führen, die sich in aggressivem Verhalten gegenüber den Pflegenden äußern können.

    Der Eingriff in die Privatsphäre ist ein weiterer Aspekt, der zu Gewalt gegenüber den Angehörigen führen kann. Wenn die Pflegenden Zugang zu sensiblen Bereichen wie der Wohnung oder der Intimsphäre des Pflegebedürftigen haben, kann dies zu Spannungen und Konflikten führen, die sich in Gewalt äußern können.

    Indem Sie auf Anzeichen von Gewalt in der Pflege reagieren und entsprechende Maßnahmen ergreifen, können Sie dazu beitragen, das Risiko von weiterem Missbrauch zu reduzieren und dem Pflegebedürftigen und seiner Familie zu helfen, aus der belastenden Situation herauszukommen.

    Welche Maßnahmen können Sie gegen Gewalt in der Pflege ergreifen?

    Um Gewalt in der Pflege zu verhindern oder zu reduzieren, gibt es verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können. Beide Seiten sollten die Ängste der anderen ernst nehmen. Es ist wichtig, die Perspektive des Pflegebedürftigen sowie die des Pflegenden zu verstehen und auf ihre Bedenken einzugehen. Kommunikation und Empathie spielen hierbei eine entscheidende Rolle.

    Verlassen Sie die Situation, wenn es zu Konflikten kommt. Geben Sie konfliktbehaftete Aufgaben besser an eine neutrale dritte Person ab, wie beispielsweise eine 24-Stunden-Betreuungskraft. Diese kann dazu beitragen, Spannungen zu reduzieren und einen sicheren Umgang mit dem Pflegebedürftigen zu gewährleisten.

    Eignen Sie sich Wissen über die häusliche Pflege an und nutzen Sie Tipps und Tricks von Profis. Informieren Sie sich über effektive Pflegetechniken und Strategien zur Konfliktlösung, um eine angemessene Versorgung des Pflegebedürftigen sicherzustellen.

    Delegieren Sie Aufgaben, die negative Gefühle auslösen, um Gewalt zu vermeiden. Wenn bestimmte Pflegeaufgaben zu Konflikten führen, geben Sie sie an andere Familienmitglieder oder professionelle Pflegekräfte ab, um die Belastung zu reduzieren.

    Gehen Sie behutsam mit sich und Ihren Kräften um und nutzen Sie verschiedene Unterstützungs- und Entlastungsangebote. Nehmen Sie sich regelmäßig Auszeiten, um sich zu erholen und neue Energie zu tanken. Tages- und Nachtpflege, stundenweise Betreuung oder Verhinderungspflege können dazu beitragen, dass Pflegende Zeit für sich selbst haben und ihre eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen.

    Suchen Sie gezielt Hilfe, um Unterstützung zu Hause bei der Pflege zu erhalten. Eine 24-Stunden-Pflegekraft kann eine wertvolle Unterstützung bieten, da sie kontinuierlich vor Ort ist und die Pflegebedürftigen rund um die Uhr betreuen kann. Wir bieten professionelle 24-Stunden-Betreuung an, die Ihnen und Ihren Angehörigen die notwendige Unterstützung und Entlastung bietet. Kontaktieren Sie uns noch heute, um mehr über unsere Dienstleistungen zu erfahren und um herauszufinden, wie wir Ihnen helfen können.

    24h Pflege sichern

    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 16. April 2024

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.