Pflege und Beruf vereinbaren: Strategien, wie Sie Verantwortung tragen, ohne sich selbst zu vergessen

28. Januar 2025 Promedica24-Redaktion
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    Die Pflege von Angehörigen stellt berufstätige Personen vor erhebliche Herausforderungen. Um die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu erleichtern, bietet der Gesetzgeber verschiedene Freistellungsoptionen und flexible Arbeitszeitmodelle an. Diese ermöglichen es pflegenden Angehörigen, ihre beruflichen Verpflichtungen mit der Betreuung eines Angehörigen in Einklang zu bringen.

    Das Wichtigste in Kürze

    • Jeder zehnte Berufstätige pflegt Angehörige. Die meisten davon sind Frauen.
    • Pflege und Beruf vereinbaren gelingt durch gesetzliche Freistellungen: kurzzeitig, sechs Monate oder bis zu 24 Monate.
    • Flexible Arbeitszeitmodelle wie Homeoffice, Gleitzeit oder Teilzeit helfen bei der täglichen Organisation.
    • Finanzielle Hilfe gibt’s durch das Pflegeunterstützungsgeld oder zinslose Darlehen vom Bund.
    • Emotionale und körperliche Überlastung ist real. Wer keine Hilfe holt, riskiert Gesundheit und Beruf.
    • 24-Stunden-Betreuung kann Angehörige deutlich entlasten – zuhause, ohne Umzug, mit individueller Versorgung.
    • Pflegezeit und Familienpflegezeit lassen sich mit Teilzeit kombinieren.
    • Reden Sie mit dem Arbeitgeber. Offene Gespräche bringen oft flexible Lösungen.
    • Planen Sie frühzeitig – nicht erst, wenn es brennt. Je eher Sie handeln, desto mehr Spielraum haben Sie.

    Wenn Pflege das Leben verändert – und der Job trotzdem wartet

    Plötzlich geht es um mehr als Meetings, Deadlines oder Präsentationen. Die Mutter wird schwächer, der Vater stürzt, ein Krankenhausaufenthalt wirft alles durcheinander. Und dann? Der Alltag läuft weiter, aber plötzlich bestimmen Medikamente, Arztbesuche und Pflegeeinsätze den Tag.

    Sie fühlen sich zerrissen. Auf der Arbeit will man Leistung bringen, zu Hause Verantwortung übernehmen. Freizeit? Fehlanzeige. Erholung? Ein Fremdwort. Und genau hier beginnt die große Frage: Wie lässt sich Pflege und Beruf vereinbaren, ohne sich dabei selbst zu verlieren?

    Warum Angehörige ihre Verwandten pflegen?

    Viele Menschen entscheiden sich bewusst für die Pflege eines nahen Angehörigen – und das aus ganz unterschiedlichen Gründen:

    • Nähe und Vertrauen: Wer sich kennt, fühlt sich sicherer.
    • Kostenersparnis: Pflegeheime sind teuer – vor allem bei langer Dauer.
    • Zuhause bleibt erhalten: Der Umzug in ein Heim bricht gewohnte Strukturen.
    • Moralische Verantwortung: Als Kind will man oft etwas zurückgeben.
    • Familiärer Druck: Erwartungen, unausgesprochene Verpflichtungen, generationsbedingte Rollenmuster.

    Diese Beweggründe sind nachvollziehbar – und sie verdienen Unterstützung, nicht Überforderung.

    Was erschwert die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf?

    Viele pflegende Angehörige kämpfen an mehreren Fronten gleichzeitig – Job, Familie, Pflege. Was nach einem lösbaren Spagat klingt, wird im Alltag schnell zur Überlastung. Vor allem dann, wenn Informationen fehlen oder niemand die Verantwortung mitträgt.

    Plötzliche Notfälle lassen keine Zeit zum Nachdenken. Ein Sturz, ein Krankenhausaufenthalt – und plötzlich braucht es einen Pflegeplan, den es nicht gibt. Wer sich auskennt, kann reagieren. Wer keine Ahnung hat, steht unter Druck.

    Auch die rechtlichen Möglichkeiten wie Pflegezeit oder Familienpflegezeit sind oft unbekannt. Viele wissen nicht, dass sie Anspruch auf Freistellung oder finanzielle Hilfe haben. Die Unsicherheit wächst – ebenso wie die Belastung.

    Der Alltag zersplittert sich. Arbeit, Wohnung und Pflegeort liegen oft weit auseinander. Die ständigen Fahrten kosten Zeit, Kraft und Konzentration. Dazu kommt das Gefühl, ständig zu versagen, weil etwas auf der Strecke bleibt.

    Hinzu kommen körperliche Anstrengungen. Wer täglich hebt, stützt und wäscht, merkt das bald im Rücken, in den Gelenken, im ganzen Körper. Und wenn der Schlaf fehlt, die Verantwortung drückt, der Kopf nicht mehr abschaltet, steigt die Gefahr psychischer Überforderung. Auch das soziale Leben leidet. Freunde sagen ab, Freizeitaktivitäten fallen aus. Die Pflege bestimmt alles – und irgendwann fühlt es sich an, als gäbe es nichts anderes mehr.

    Nicht zuletzt steht die finanzielle Frage im Raum. Wer kürzertreten muss, verliert Einkommen. Wer sich freistellen lässt, muss überbrücken. Und oft bleibt die Frage offen: Wie lange geht das noch gut?

    Warum sollten Sie Pflege und Beruf vereinbaren?

    Zeitmanagement: Feierabende und Wochenenden sowie Urlaub gehen für Pflege drauf, kaum bis keine Erholungsphasen mehr und die Familie will auch noch was, Freunde fragen nach gemeinsamen Aktivitäten

    Körperliche Belastung: anstrengend, Heben, Waschen, Gefahr von Verspannungen und Verletzungen hoch

    Geistige Belastung: Gefühl der Fremdbestimmung, Schlafmangel, Erschöpfung, Stress, Gewalt, Unbeherrschtheit, Angst vor potenziellen Gefahren

    Finanzielle Belastung: Pflege kostet, Hilfsmittel, Einbußen durch Reduzieren der Arbeitszeit  

    Pflege und Beruf vereinbaren: Folgen einer schlechten Work-Care-Balance

    Wenn sich Beruf und Pflege nicht mehr ausbalancieren lassen, entstehen ernsthafte Folgen – für Ihre Gesundheit, Ihre Beziehungen und Ihre berufliche Zukunft. Eine dauerhafte Überforderung bleibt selten ohne Auswirkungen.

    Typische Folgen:

    • Körperliche Erschöpfung: Rückenschmerzen, Verspannungen, Schlafmangel
    • Psychische Belastung: Reizbarkeit, Angst, depressive Verstimmungen
    • Soziale Isolation: Rückzug aus Freundeskreisen, weniger Austausch
    • Karriereeinschnitte: Fehlzeiten, reduzierte Arbeitsleistung, Jobverlust
    • Überlastung in der Familie: Streit, Schuldgefühle, Rollenkonflikte

    Wer versucht, alles alleine zu stemmen, riskiert den kompletten Energieverlust. Je früher Sie sich Unterstützung holen – ob durch Familie, Arbeitgeber oder professionelle Betreuung – desto besser schützen Sie sich selbst.

    Die 24-Stunden-Betreuung kann helfen, diese Balance wiederherzustellen. Sie übernimmt die pflegerische Versorgung im Alltag, während Sie Ihre beruflichen Aufgaben konzentriert erledigen – und Ihre Rolle als Angehöriger ohne Dauerstress wahrnehmen können.

    Pflege und Beruf vereinbaren dank Zeitmanagement und Aufgabenverteilung

    Ein klarer Plan macht den Unterschied: Wenn Sie Pflege und Beruf vereinbaren wollen, kommt es auf Struktur an. Wer weiß, wann was zu tun ist – und wer es übernehmen kann –, gewinnt Sicherheit und Luft zum Atmen.

    Was hilft im Alltag?

    • Wöchentliche Planung: Legen Sie feste Pflegezeiten, Berufstermine und Erholungsphasen fest.
    • To-do-Listen: Erstellen Sie Tagesaufgaben mit Prioritäten – und streichen Sie bewusst auch mal etwas.
    • Digitale Kalender: Teilen Sie Termine mit Familienmitgliedern oder beruflichen Teams.
    • Aufgaben abgeben: Nutzen Sie Haushaltshilfen, Nachbarn, mobile Dienste oder 24-Stunden-Betreuung.
    • Kommunikation fördern: Halten Sie Kontakt zu allen Beteiligten – beruflich wie privat.

    Je klarer die Abläufe, desto besser die Vereinbarkeit. Und je mehr Menschen mit anpacken, desto nachhaltiger bleibt Ihre eigene Kraft.

    Pflege und Beruf vereinbaren durch flexible Arbeitszeitmodelle

    Neben den gesetzlichen Freistellungsregelungen sind flexible Arbeitszeitmodelle eine weitere Möglichkeit, die Pflege von Angehörigen und berufliche Verpflichtungen zu vereinbaren. Zu den häufigsten Modellen gehören Gleitzeit, Homeoffice, Jobsharing, Mobiles Arbeiten und individuelle Teilzeitregelungen.

    Diese Modelle erfordern jedoch die Zustimmung des Arbeitgebers. Ein offenes Gespräch über die persönlichen Herausforderungen und mögliche Anpassungen der Arbeitszeiten kann dabei helfen, eine Lösung zu finden, die beiden Seiten gerecht wird. In Situationen, in denen pflegende Angehörige trotz flexibler Arbeitszeiten zusätzliche Unterstützung benötigen, kann die 24-Stunden-Betreuung eine wertvolle Hilfe sein. Sie stellt sicher, dass die pflegebedürftige Person in ihrer gewohnten Umgebung versorgt wird, während die Angehörigen ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen können.

    Pflege und Beruf vereinbaren durch kurzzeitige Arbeitsverhinderung

    Tritt unerwartet eine akute Pflegesituation ein, haben Beschäftigte das Recht, bis zu zehn Arbeitstage von der Arbeit freigestellt zu werden. Diese Zeit dient dazu, die Pflege eines nahen Angehörigen zu organisieren oder selbst kurzfristig zu übernehmen. Während dieser Phase kann Pflegeunterstützungsgeld als Lohnersatzleistung bei der Pflegekasse des pflegebedürftigen Angehörigen beantragt werden.

    Die kurzzeitige Arbeitsverhinderung ist besonders wertvoll, wenn schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen, etwa bei einem plötzlichen Krankenhausaufenthalt oder der Organisation einer dauerhaften Pflege. Sie schafft Raum, um erste Maßnahmen zu planen und eventuell eine langfristige Unterstützung zu sichern.

    Die Pflegezeit ermöglicht es Arbeitnehmern, sich für bis zu sechs Monate vollständig oder teilweise von ihrer beruflichen Tätigkeit freistellen zu lassen, um einen Angehörigen zu Hause zu pflegen. Während dieser Zeit besteht ein besonderer Kündigungsschutz, der die berufliche Sicherheit gewährleistet.

    Obwohl die Pflegezeit unbezahlt ist, können pflegende Angehörige ein zinsloses Darlehen beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) beantragen, um finanzielle Engpässe zu überbrücken. Dies gibt Familien die Möglichkeit, sich intensiv um ihre Angehörigen zu kümmern, ohne die finanzielle Stabilität zu gefährden.

    Pflege und Beruf vereinbaren mit der Familienpflegezeit

    Die Familienpflegezeit ist eine flexible Option, die es Arbeitnehmern ermöglicht, ihre Arbeitszeit über einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten auf mindestens 15 Stunden pro Woche zu reduzieren. Dieses Modell richtet sich an Personen, die langfristig Pflege und Beruf miteinander kombinieren möchten.

    Auch bei der Familienpflegezeit kann ein zinsloses Darlehen beantragt werden, um finanzielle Einbußen zu kompensieren. Dadurch wird das Modell besonders für Familien attraktiv, die eine längerfristige Lösung für die Pflege ihrer Angehörigen suchen.

    Häusliche Pflege und Beruf vereinbaren – diese Leistungen helfen zusätzlich

    Neben Freistellungen und Arbeitszeitmodellen gibt es weitere Möglichkeiten, wie Sie Pflege und Beruf vereinbaren können. Vor allem dann, wenn Sie nicht rund um die Uhr selbst übernehmen können oder möchten.

    Pflegegeld

    Wenn Sie einen Angehörigen zu Hause pflegen, haben Sie Anspruch auf Pflegegeld. Dieses wird monatlich von der Pflegekasse gezahlt – abhängig vom Pflegegrad der betroffenen Person. Wichtig: Das Pflegegeld steht Ihnen zu, wenn Sie die Pflege selbst organisieren oder durchführen, z. B. mit Hilfe eines ambulanten Dienstes oder als pflegender Angehöriger.

    Vorteil: Sie können das Geld flexibel einsetzen, z. B. für Haushaltshilfe, Fahrdienste oder Entlastungsangebote.

    Verhinderungspflege

    Brauchen Sie eine Pause, werden selbst krank oder möchten in den Urlaub, springt die Verhinderungspflege ein. Die Pflegekasse übernimmt in diesem Fall die Kosten für eine Ersatzpflegekraft, z. B. eine Nachbarin, einen ambulanten Dienst oder einen Angehörigen.

    Kurzzeitpflege

    Wenn die Pflege zu Hause vorübergehend nicht möglich ist – z. B. nach einem Krankenhausaufenthalt – können Sie die sogenannte Kurzzeitpflege nutzen. Dabei wird die pflegebedürftige Person vorübergehend stationär betreut, z. B. in einem Pflegeheim.

    Vorteil:
    Sie gewinnen Zeit zum Durchatmen, zur beruflichen Neuorganisation oder zur Vorbereitung einer dauerhaften Betreuungslösung.

    Warum die 24-Stunden-Betreuung alles verbindet

    Pflegegeld, Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege helfen – aber sie reichen oft nicht aus, wenn der Alltag dauerhaft organisiert werden muss.

    Genau hier setzt unsere 24-Stunden-Betreuung an. Sie ergänzt diese Leistungen nicht nur, sondern verbindet Pflege, Sicherheit und Alltagshilfe in einem ganzheitlichen Konzept – direkt im Zuhause Ihres Angehörigen.

    Das entlastet Sie beruflich und emotional – und schenkt der pflegebedürftigen Person ein stabiles Umfeld ohne Umzug.

    Top 7 Tipps: Pflege und Beruf im Alltag vereinbaren

    1. Sprechen Sie mit dem Arbeitgeber. Frühzeitig, ehrlich, lösungsorientiert.
    2. Informieren Sie sich über gesetzliche Rechte. Pflegezeit, Familienpflegezeit, Freistellung.
    3. Planen Sie Ihre Woche schriftlich. Termine, Aufgaben, freie Zeiten sichtbar machen.
    4. Delegieren Sie Aufgaben. Haushalt, Einkäufe, Arzttermine – nicht alles muss über Sie laufen.
    5. Nutzen Sie professionelle Hilfe. Pflegeberatung, ambulante Dienste oder 24-Stunden-Betreuung.
    6. Verzichten Sie bewusst. Nicht jeder Termin ist wichtig. Nicht jede Aufgabe ist dringend.
    7. Sorgen Sie für Auszeiten. Selbst kleine Pausen helfen, die Akkus zu laden.

    Fazit

    Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf erfordert sorgfältige Planung und die Kenntnis aller verfügbaren Möglichkeiten. Freistellungen wie die Pflegezeit und Familienpflegezeit, kombiniert mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, können eine erhebliche Entlastung bieten.

    Pflegende Angehörige sollten frühzeitig mit ihrem Arbeitgeber über mögliche Anpassungen sprechen und sich bei Pflegekassen und öffentlichen Stellen über finanzielle Unterstützungsangebote informieren. Mit der Kombination aus individuellen Lösungen und professioneller Betreuung wie der 24-Stunden-Betreuung lässt sich der Pflegealltag für alle Beteiligten einfacher gestalten.

    Ihr nächster Schritt, um Pflege und Beruf zu vereinbaren

    Sie suchen Entlastung und möchten die Pflege Ihres Angehörigen in sichere Hände geben, ohne ihn aus seinem Zuhause zu reißen? Dann lassen Sie sich jetzt unverbindlich zur 24-Stunden-Betreuung beraten. Unsere erfahrenen Betreuungskräfte sorgen für Verlässlichkeit und Fürsorge – damit Sie Job, Familie und Pflege wieder in Einklang bringen.

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