Sucht im Alter: Die Folgen für die Lebensqualität und die Zeit nach der Therapie

22. Februar 2024 Promedica24-Redaktion
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    In Deutschland sind immer mehr Senioren von Suchterkrankungen betroffen. Dieser Blogbeitrag widmet sich dem Thema Sucht im Alter und richtet sich an Angehörige suchtkranker Senioren sowie Menschen, die ein erhöhtes Risiko für Suchterkrankungen im Alter haben.

    Das Wichtigste im Überblick

    • Sucht im Alter ist ein wachsendes Problem in Deutschland, das sowohl Angehörige als auch Senioren selbst ernst nehmen sollten.
    • Mögliche Gründe für die Entstehung von Suchtproblemen im Alter sind der Verlust des Partners, Ängste, Einsamkeit, Medikamentenmissbrauch und Depression.
    • Häufige Suchtprobleme bei Senioren sind Alkoholismus, Medikamentenabhängigkeit, Nikotinabhängigkeit, Glücksspielsucht und Drogenmissbrauch.
    • Sucht im Alter kann für Senioren schwerwiegende gesundheitliche Folgen wie Sturzgefahr, Krebsrisiko, COPD und psychische Probleme haben.
    • Angehörige sollten auf Veränderungen im Verhalten und Entzugssymptome achten, um eine Sucht bei Senioren zu erkennen.
    • Behandlungsmöglichkeiten für Senioren umfassen altersspezifische Therapieprogramme, Einrichtungen für ältere Menschen und 24-Stunden-Betreuung zu Hause nach der Therapie.

    Das sind die Top 5 Gründe für Sucht im Alter

    Die Zahl der suchtkranken Senioren in Deutschland nimmt stetig zu. Laut aktuellen Statistiken sind etwa 2 Prozent bis 3 Prozent der Menschen im Alter von 60 Jahren und älter von Suchterkrankungen betroffen.

    Es gibt verschiedene Gründe, warum Senioren anfälliger für Suchterkrankungen sind. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

    1. Verlust des Partners: Der Tod des Lebenspartners kann zu tiefer Trauer und Einsamkeit führen, was den Weg zur Sucht ebnen kann.
    2. Ängste und Sorgen: Der Übergang in den Ruhestand, Gesundheitsprobleme und die Sorge um die finanzielle Zukunft können Ängste auslösen, die mit Suchtmitteln bewältigt werden.
    3. Einsamkeit: Alleinstehende Senioren sind oft einsam und suchen in der Sucht Trost und Gesellschaft.
    4. Medikamentenmissbrauch: Die Einnahme von krankheitsbedingten Medikamenten kann außer Kontrolle geraten und zu Abhängigkeit führen.
    5. Depression: Depressionen sind bei Senioren weit verbreitet und führen in eine Negativspirale, aus der die Suchtkranken versuchen zu entfliehen.

    Was sind die häufigsten Suchtprobleme im Alter?

    Alkoholismus: Alkoholmissbrauch ist bei Senioren weit verbreitet und kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich Lebererkrankungen und Sturzgefahr.

    Medikamentenabhängigkeit: Senioren sind anfälliger für die Abhängigkeit von verschreibungspflichtigen Medikamenten aufgrund von chronischen Schmerzen und anderen gesundheitlichen Problemen. Die verschriebenen Substanzen haben oft abhängig machende Nebenwirkungen.

    Nikotinabhängigkeit: Rauchen ist auch im Alter ein Problem und kann zu Lungen- und Herzproblemen führen.

    Glücksspielsucht: Die steigende Beliebtheit von Online-Glücksspielen hat auch bei Senioren zu einem Anstieg der Spielsucht geführt.

    Drogenmissbrauch: Obwohl weniger verbreitet, sind einige Senioren von illegalen Drogen abhängig. Häufig tritt diese Substanz-bezogene Sucht auf, wenn andere Betäubungsmittel nicht mehr wirken und die Senioren keine andere Aussicht mehr auf Schmerzreduktion haben.

    Das sind die Folgen von Sucht im Alter

    Suchterkrankungen im Alter haben für Senioren schwerwiegende gesundheitliche Folgen. Denn Senioren sind altersbedingt nicht mehr so fit wie junge Menschen. Oft überschätzen sie genauso wie die Jüngeren unter Einfluss der Sucht ihre Fähigkeiten und bringen sich damit in Lebensgefahr. Zu den häufigsten Folgen zählen:

    • Sturzgefahr durch Alkoholismus: Alkoholmissbrauch erhöht das Sturzrisiko bei Senioren erheblich.
    • Krebsrisiko: Rauchen und Alkoholkonsum sind wichtige Risikofaktoren für verschiedene Krebsarten.
    • COPD: Rauchen kann zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) führen, die die Atmung beeinträchtigt.
    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Die Auswirkungen von Sucht auf das Herz-Kreislauf-System können schwerwiegend sein, Rauchen erhöht etwa den Blutdruck.
    • Psychische Probleme: Sucht kann zu Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Erkrankungen führen.

    So erkennen Sie eine Sucht bei älteren Menschen

    Angehörige sollten stets aufmerksam sein, gerade wenn die oben genannten Auslöser für Suchterkrankungen im Leben eines Seniors eine immer wichtigere Rolle spielen. Nur so können Sie die Anzeichen einer Suchterkrankung bei Senioren erkennen. Hier sind einige Warnzeichen:

    • Veränderungen im Verhalten: Wenn ein älterer Mensch plötzlich aggressiver, ängstlicher oder zurückgezogener wird, könnte dies auf eine Sucht hindeuten. Denn so versuchen die Suchtkranken von der eigentlichen Ursache abzulenken.
    • Vernachlässigung der Pflege: Wenn die persönliche Hygiene, die Ernährung oder die Medikamenteneinnahme vernachlässigt werden, kann dies ein Zeichen für Sucht sein.
    • Finanzielle Probleme: Unregelmäßige Ausgaben können auf einen Drogen- oder Glücksspielmissbrauch hinweisen.
    • Entzugssymptome: Das Auftreten von Entzugssymptomen wie Zittern, Schwitzen oder Übelkeit kann ein Anzeichen für Sucht sein.

    Das können Sie als Angehörige bei Sucht im Alter tun

    Wenn Sie vermuten, dass ein älterer Mensch in Ihrem Leben von einer Suchterkrankung betroffen ist, sollten Sie handeln. Hier sind die ersten Schritte, die Sie unternehmen können:

    1. Suchtberatungsstellen oder telefonische Suchtberatung: Holen Sie sich professionelle Hilfe und Unterstützung von Suchtberatungsstellen oder nutzen Sie telefonische Suchtberatungsdienste.
    2. Späte Therapien gegen Sucht im Alter: Es ist nie zu spät, Hilfe zu suchen. Therapien, Entzugskliniken und Selbsthilfegruppen können auch im Alter effektiv sein.
    3. Spezielle Sucht-Einrichtungen für ältere Menschen in Deutschland: Es gibt spezialisierte Einrichtungen und Programme, die auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind.
    4. Nach der Therapie: 24 Stunden Betreuung statt stationärer Pflege: In einigen Fällen ist eine 24-Stunden-Betreuung zu Hause eine bessere Option als stationäre Pflege, um sicherzustellen, dass der Betroffene auf dem Weg zur Genesung unterstützt wird.
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    Wenn ein suchtkranker Senior zudem keine Hilfe annehmen will, gilt es, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern an der Seite desjenigen zu bleiben. Verlieren Senioren jeglichen Anschluss wegen der Sucht, ist der Ausweg aus der Sucht kaum mehr möglich.

    Späte Therapien gegen Sucht im Alter

    Eine der wirksamsten Methoden zur Bewältigung von Sucht im Alter ist die Teilnahme an altersspezifischen Therapieprogrammen. Diese Programme sind darauf ausgerichtet, den individuellen Bedürfnissen und Herausforderungen älterer Menschen gerecht zu werden. Die Therapien konzentrieren sich auf die Identifizierung der zugrunde liegenden emotionalen und psychologischen Ursachen der Sucht. Das kann beispielsweise die Bewältigung von Trauer und Verlust sein. Ziel ist die Entwicklung von Bewältigungsstrategien für Ängste oder die Verbesserung der sozialen Bindungen.

    Therapiesitzungen können sowohl in Einzel- als auch in Gruppensettings stattfinden. Die Gruppentherapie bietet die Möglichkeit, sich mit anderen Senioren auszutauschen, die ähnliche Herausforderungen bewältigen. Das Gefühl der Gemeinschaft und des Verständnisses durch andere Betroffene kann eine große Unterstützung sein.

    Spezielle Sucht-Zentren für ältere Menschen auf dem Vormarsch

    In Deutschland gibt es mittlerweile spezialisierte Sucht-Einrichtungen, die auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind. Diese Einrichtungen bieten eine Umgebung, die sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden älterer Suchtkranker konzentriert. Hier stehen erfahrene Fachkräfte zur Verfügung, die sich auf die Betreuung und Behandlung älterer Menschen spezialisiert haben.

    Die Vorteile solcher speziellen Einrichtungen liegen in der Anpassung der Therapieangebote an die physischen und emotionalen Bedürfnisse der Senioren. Die Programme berücksichtigen die Gesundheit und mögliche Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Herzprobleme. Darüber hinaus wird auch auf die soziale Integration und Freizeitgestaltung geachtet, um die Senioren in ein unterstützendes Umfeld einzubinden.

    Die Auswahl der richtigen Einrichtung ist entscheidend, da sie den Erfolg der Therapie erheblich beeinflussen kann. Angehörige sollten sorgfältig recherchieren und sich beraten lassen, um sicherzustellen, dass die ausgewählte Einrichtung die Bedürfnisse ihres geliebten Menschen bestmöglich erfüllt.

    Wie geht es nach der erfolgreich abgeschlossenen Therapie weiter? Für viele Patienten ist eine Rückkehr in bekannte Lebensmuster und in die alte Umgebung nicht gut, um der Sucht fernzubleiben. Zudem kann ein jahrelanger Konsum von Suchtmitteln eine frühe Pflegebedürftigkeit bewirken.

    Nach einer erfolgreichen Suchttherapie im Alter stellt sich oft die Frage nach der langfristigen Betreuung und Unterstützung. Für viele Senioren ist der Übergang in ein stationäres Pflegeheim keine wünschenswerte Option, und es gibt alternative Lösungen, die in Betracht gezogen werden können.

    Eine Möglichkeit besteht darin, eine 24-Stunden-Betreuung zu Hause in Erwägung zu ziehen. Dies bietet die Möglichkeit, im gewohnten Umfeld zu bleiben, was oft dazu beiträgt, die Genesung zu unterstützen. Unsere Betreuungskräfte sind in solchen Fällen darin geschult, um die Bedürfnisse älterer Menschen mit Suchtproblemen zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.

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    Autor: Promedica24-Redaktion

    Datum: 22. Februar 2024

    Der Beitrag wurde mit besonderer redaktioneller Sorgfalt von der Promedica24-Redaktion verfasst und geprüft.